Nach fast genau fünf Jahren zieht sich Douglas-Chefin Müller von der Spitze zurück. Das Unternehmen spricht von einer neuen Phase. Nachfolger wird ein bisheriger Discount-Manager. Angeblich ist dem Wechsel ein Streit über den Kurs des Unternehmens vorausgegangen.
Führungswechsel bei Douglas: Die bisherige Chefin, Tina Müller, wechselt "auf eigenen Wunsch" in den Aufsichtsrat. Das teilt das Unternehmen mit. Der frühere Chef des Non-Food-Discounters Action, Sander van der Laan, übernimmt am 1. November die Leitung der größten deutschen Parfümeriekette. Laut "Spiegel" waren der Entscheidung unterschiedliche Auffassungen über die weitere Ausrichtung vorausgegangen.
Douglas-Aufsichtsratschef Henning Kreke betonte, Sander van der Laan sei der ideale Kandidat, "um Douglas in die nächste Phase zu führen". Unter seiner Leitung habe Action seinen Umsatz innerhalb weniger Jahre von zwei auf mehr als fünf Milliarden Euro gesteigert und auch das operative Ergebnis deutlich verbessert.
Der Deutschland-Chef des Douglas-Mehrheitseigners CVC, Alexander Dibelius, dankte der 54-jährigen Müller für ihre Arbeit. Sie habe Douglas eine moderne digitale Ausrichtung verliehen, den E-Commerce-Umsatz verdreifacht und das Unternehmen sicher durch die Pandemie gesteuert.
Umsatz gestiegen - Verlust verringert
Laut "Spiegel" gibt es bei CVC Zweifel an der Strategie und Sorge, dass die Umsätze wegbrechen. Laut Insidern wollte CVC eine Unternehmensberatung nach Einsparmöglichkeiten fahnden lassen. Denn Douglas müsse die Schulden bedienen und sei deswegen zu einer gewissen Gewinnmarge gezwungen. Müller hingegen habe ihren bisherigen Kurs in Gefahr gesehen, der weitere Investitionen erfordert hätte. Außerdem sei der von ihr vorangetriebene Online-Handel wieder aus dem Fokus der Eigentümer geraten, nachdem sich das traditionelle Geschäft nach einem Corona-Durchhänger wieder erholt habe.
Douglas hatte für das Frühjahr mehr Umsatz und ein höheres operatives Ergebnis gemeldet. Das Ende zahlreicher Corona-Auflagen sorge "für eine Art kleine Sonderkonjunktur", hatte Müller Ende August erklärt. Die Menschen gingen wieder auf Hochzeiten, Familienfeiern und Festivals - und machten sich dafür schön. Sie rechnete auch für das Abschlussquartal, das bei Douglas Ende September endet, mit steigenden Einnahmen.
Der Umsatz kletterte im dritten Quartal per Ende Juni auf Jahressicht von 644 Millionen auf auf 830 Millionen Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) legte den Angaben zufolge von 24 Millionen auf 64 Millionen Euro zu. Unter dem Strich stand jedoch weiter ein Minus, das mit knapp 55 Millionen Euro aber geringer ausfiel als im Vorjahr.
Müller hatte den Posten im November übernommen. Zuvor hatte sie unter anderem als Marketing-Vorständin beim Autobauer Opel gearbeitet.
Bericht: Streit um Kurs: Tina Müller wirft Chefposten bei Douglas hin - n-tv NACHRICHTEN
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