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Monday, October 10, 2022

Der Börsen-Tag Montag, 10. Oktober 2022 - n-tv.de - n-tv NACHRICHTEN

Der Autokonzern Stellantis will sich weitere Rohstoffe für Elektroauto-Batterien sichern. Dazu sei eine vorläufige Vereinbarung mit dem australischen Konzern GME Resources über die Lieferung von Nickel- und Kobaltsulfat unterzeichnet worden, teilten die beiden Unternehmen mit.

Die unverbindliche Abmachung könnte ein Schritt zu einer möglichen langfristigen Partnerschaft sein. Finanzielle Details wurden nicht genannt. Die Rohstoffe sollen aus dem Bergbauprojekt NiWest in Westaustralien kommen, das GME gerade entwickelt. Stellantis - mit Marken wie Peugeot, Fiat, Citroen, Opel und Maserati - will ab 2030 in Europa nur noch E-Autos verkaufen.

Die Stimmung an den Börsen ist schlecht wie lange nicht, eine Trendwende derzeit kaum absehbar. Aber wie sollen sich die Märkte auch aus diesem Stimmungstief befreien, wenn doch von allen Seiten fast nur schlechte Nachrichten kommen? Was einen Stimmungswandel auslösen könnte und welche Strategien jetzt sinnvoll sind, darüber diskutiert Friedhelm Tilgen mit Dirk Heß von der Citigroup und Michael Proffe von Proffe Invest.

Ein Mitarbeiter schaufelt in einem Stahlwerk Sand in die Abstichrinne am Hochofen. Die Bundesregierung kann der deutschen Stahlindustrie beim Umbruchin eine klimafreundlichere Zukunft helfen.

Ein Mitarbeiter schaufelt in einem Stahlwerk Sand in die Abstichrinne am Hochofen.

(Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa)

Investoren beurteilen Lage und Aussichten der deutschen Wirtschaft nach Aussage von Sentix als "katastrophal". Der vom Beratungsunternehmen erhobene Konjunkturindex sinkt im Oktober auf minus 37,4 (minus 29,9) Punkte, den tiefsten Wert seit März 2009. Der Lageindex geht auf minus 33,5 (minus 23,5) Punkte zurück und der Erwartungsindex auf ein Allzeittief von minus 41,3 (minus 36,0) Punkte.

"Die Sentix-Konjunkturdaten für Deutschland signalisieren einen katastrophalen Zustand der wirtschaftlichen Verfassung", schreibt Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner in der Veröffentlichung. Der einstige ökonomische Musterknabe versinke immer tiefer im Strudel der einer selbst verschuldeten "energiepolitischen Geisterfahrt".

Aus Frucht vor Angebotsengpässen decken sich Anleger mit Eisenerz ein. Der chinesische Terminkontrakt steigt um fast drei Prozent auf ein Zwei-Monats-Hoch von 744,50 Yuan (104,65 US-Dollar) je Tonne. Genährt werden die Spekulationen vom Rückgang der chinesischen Lagerbestände auf den niedrigsten Stand seit Mitte Juli. Außerdem drohen beim wichtigsten Erzlieferanten Australien Überschwemmungen die Exporte zu beeinträchtigen.

Nach nur einer Stunde hat der DAX seinen Verlust wieder abbauen können, der Leitindex notierte kaum verändert bei 12.268 Punkten. Ihm kamen sehr feste Chemie-Aktien zugute. BASF stiegen um 2,5 Prozent, Covestro um 2,4 Prozent und Bayer um 0,5 Prozent.

"Die Branche ist stark abhängig vom Gaspreis, ganz besonders BASF", so ein Marktteilnehmer. Nun fällt der Gaspreis erstmals seit Ausbruch des Ukraine-Krieges unter 15 Cent je Kilowattstunde. "Das hilft den Unternehmen enorm", so der Händler.

BASF
BASF 42,05
Bayer
Bayer 47,30

Das Teil-Verbot eines weiteren Kupfer-Abbaus in einer chilenischen Bergbau-Region treibt die Preise für das Industriemetall. Kupfer verteuert sich um 0,6 Prozent auf 7500 Dollar je Tonne. Im Norden Chiles hatte sich die Erde abgesenkt und einen Krater im Durchmesser von fast 37 Meter gebildet. Der Regierung zufolge werden sämtliche Minen in direkter Umgebung für immer geschlossen.

BMW
BMW 72,08

BMW hat im Sommerquartal fast so viele Autos verkauft wie vor Jahresfrist. Von Juli bis September seien 587.795 Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce ausgeliefert worden, teilte das DAX-Unternehmen mit. Das sind 0,9 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Das Minus fällt damit aber weitaus geringer aus als in den Vorquartalen, als Lockdowns in China und der Chipmangel dem Unternehmen zu schaffen machten. Seit Jahresauftakt gingen gut 1,7 Millionen Fahrzeuge an ihre neuen Besitzer, 9,5 Prozent weniger als vor Jahresfrist.

Kräftig aufwärts ging es bei den Elektroautos: Hier verkauften die Münchner mit gut 52.000 Fahrzeugen mehr als doppelt so viele wie vor Jahresfrist. Das Unternehmen sei auf Kurs, die Vertriebsziele für 2022 zu erreichen, sagte Vertriebschef Pieter Nota. BMW geht davon aus, im Gesamtjahr beim Absatz knapp unter dem Vorjahresniveau zu landen.

In der Hoffnung auf einen Bieter-Wettstreit um Vantage Towers steigen Anleger bei dem Mobilfunkmasten-Betreiber ein. Die Aktien des Unternehmens stiegen im Frankfurter Handel bereits vorbörslich um bis zu gut drei Prozent. Kurz nach Handelsbeginn legten sie um 1,2 Prozent zu.Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge könnten American Tower und Cellnex in das Rennen um Vantage Towers einsteigen. Dies sei zwar keine große Überraschung, helle aber die Stimmung auf, sagte ein Börsianer.

Vantage Towers
Vantage Towers 26,12
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(Foto: picture alliance / dpa)

Belastet von einem Kursrutsch der Technologiewerte haben die chinesischen Aktienmärkte nachgegeben. Die Börse Shanghai fiel um 0,8 Prozent auf 3000 Punkte und der Hongkonger Leitindex um drei Prozent auf 17.213 Zähler. In Japan und Südkorea wurde feiertagsbedingt nicht gehandelt.

Auf die Stimmung der Anleger schlugen die wieder steigenden Coronavirus-Fallzahlen sowie enttäuschende Konjunkturdaten vom Wochenende. Denen zufolge schrumpft der chinesische Dienstleistungssektor erstmals seit vier Monaten wieder. Ein weiterer Belastungsfaktor waren neue Beschränkungen der US-Regierung für bestimmte Technologie-Exporte in die Volksrepublik. So dürfen Firmen keine Anlagen zur Produktion hochwertiger Computerchips mehr liefern.

Der deutsche Aktienmarkt ist leichter in die neue Handelswoche gestartet. Der DAX gab in den ersten Minuten um 0,7 Prozent auf 12.186 Punkte nach. MDAX, TECDAX und SDAX verloren zwischen ein und 1,1 Prozent.

"Die Marktteilnehmer sind weiter risikoscheu, und das global", so ein Händler. Die Marktteilnehmer, die zuletzt gehofft hatten, die Notenbanken träten auf die Zinsbremse, seien vom robusten US-Arbeitsmarktbericht auf dem falschen Fuß erwischt worden. Auf die Stimmung drücken auch schwache Konjunkturdaten aus China, dort ist der Caixin-Einkaufsmanagerindex für den Servicebereich im September stark gefallen und unter die Marke von 50 gerutscht, die Expansion von Rezession trennt.

DAX
DAX 12.253,94

 

Die Hoffnungen der Optimisten am Aktienmarkt liegen nun vor allem auf der Saisonalität. Mit dem Freitag vergangener Woche habe die saisonal schwache Marktphase von Anfang April bis zum 7. Oktober ihr Ende gefunden, so Christian Henke von IG Markets. In dem genannten Zeitraum verlor der DAX mehr als 13 Prozent. Nun beginne bis zum 22. November die statistische Phase der Herbst-Rally: "In der Vergangenheit konnte der deutsche Leitindex in 87,5 Prozent der Fälle um durchschnittlich 11,5 Prozent zulegen", so der IG-Analyst.

Er warnt allerdings auch, aktuell sehe alles nach einem Ende der Erholung aus. Die Marktteilnehmer, die zuletzt gehofft hatten, die Notenbanken träten auf die Zinsbremse, seien vom robusten US-Arbeitsmarktbericht auf dem falschen Fuß erwischt worden.

Dax
Dax 12.254,26

Advanced Micro Devices (AMD) haben ihre Schwäche aus dem Tagesgeschäft nachbörslich noch etwas fortgesetzt. Die Aktie war im regulären Geschäft um knapp 14 Prozent abgesackt, weil das Unternehmen nun mit einem Umsatz im gerade abgelaufenen Quartal deutlich unterhalb der bisher gültigen konzerneigenen Prognose rechnet. Nachbörslich ging es nochmals um 0,7 Prozent nach unten.

AMD
AMD 59,38

Der E-Autobauer Tesla bricht im September nach der Modernisierung seines Werks in Shanghai seinen Verkaufsrekord in China. Im abgelaufenen Monat brachte der Konzern 83.135 in China hergestellte Fahrzeuge auf den Markt, wie aus einem Bericht der China Passenger Car Association (CPCA) hervorgeht. Dies ist ein neuer Rekord für das Tesla-Werk in Shanghai seit Beginn der Produktion im Dezember 2019 und übertrifft den bisherigen Verkaufsrekord von 78.906 im Juni.

Tesla
Tesla 226,85

Tesla hatte im Juli den Großteil der Produktion im Werk in Shanghai für einen Ausbau der Anlage ausgesetzt, um die wöchentliche Produktion der Modelle 3 und Y auf etwa 22.000 Einheiten von zuvor 17.000 zu steigern, wie Reuters zuvor berichtete. Laut CPCA ermutigen höhere Ölpreise und staatliche Subventionen die chinesischen Verbraucher, sich für Elektrofahrzeuge zu entscheiden.

Zum Auftakt der neuen Börsenwoche wird der DAX Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge niedriger starten. Der deutsche Börsenleitindex wird aktuell mit Kursen um 12.150 Punkte taxiert und damit knapp ein Prozent tiefer.

Am Freitag hatte er 1,6 Prozent im Minus bei 12.273,00 Punkten geschlossen. Da weder relevante Konjunkturdaten noch Firmenbilanzen auf dem Terminplan stehen, dürften sich die Börsianer mit der Nachlese des US-Arbeitsmarktberichts vom Freitag beschäftigen. "Die Daten zeigen einen weiterhin robusten Arbeitsmarkt, der die Fed eher in ihrer aktuellen Strategie bestätigen dürfte", sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Investoren gehen weiterhin mit großer Mehrheit davon aus, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins im November zum vierten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte anheben wird.

Abwärts geht es mit den Börsen in Ostasien und Australien zum Wochenauftakt. Die US-Vorgaben belasten, wenngleich die Verluste in Ostasien nicht ganz so massiv ausfallen, wobei allerdings in Japan und in Südkorea feiertagsbedingt kein Handel stattfindet. Gut ausgefallene Arbeitsmarktdaten trotz der unvermindert straffen Geldpolitik hatten in den USA die Spekulation auf noch weiter und länger steigende Leitzinsen befeuert. Zudem hatte der Präsident der Fed von New York, John Williams, bekräftigt, dass weitere Zinserhöhungen notwendig sein werden, um die Inflation zurückzubringen. Dies könne den Leitzinssatz bis auf 4,5 Prozent steigen lassen. Gespannt warten die Teilnehmer in diesem Umfeld nun auf die US-Verbraucherpreise im späteren Wochenverlauf.

Shanghai handelt nach den Nationaltagsfeierlichkeiten erstmals seit einer Woche wieder. Hier hält sich die Börse mit einem Minus von 0,4 Prozent besonders in Grenzen, weil die Entwicklung der gesamten Vorwoche nachgeholt wird, die an den ersten Tagen noch massive Kaufbereitschaft verzeichnet hatte. Im Blick stehen laut Händlern die wieder zunehmende Covid-Gefahr und der bevorstehende Parteikongress, auf dem Präsident Xi Jiping für eine dritte Amtszeit gewählt werden soll.

In Hongkong werden mit einem Minus von 2,6 Prozent kräftige Verluste auf breiter Front verzeichnet. Am australischen Markt geht es um 1,4 Prozent nach unten.

Nissan drängt einem Insider zufolge seinen französischen Partner Renault dazu, den Anteil an dem japanischen Autobauer so weit wie möglich zu verkleinern. Als ideal werde eine Verringerung auf 15 Prozent von derzeit etwa 43 Prozent angesehen, sagt die mit dem Vorgang vertraute Person. Im Gegenzug soll Nissan demnach zustimmen, in eine neue Sparte von Renault zu investieren, in der die Elektroauto-Aktivitäten der Franzosen gebündelt werden sollen. Nissan müsse möglicherweise Mittel aufbringen, um Renault die Anteile abzukaufen.

Renault und Nissan reagierten zunächst nicht auf die Bitte um Stellungnahmen. Über den Vorgang hatte zuerst das "Wall Street Journal" berichtet. Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete unter Berufung auf Insider, Renault sei offen dafür, seinen Anteil an Nissan zu reduzieren.

Nissan Motor
Nissan Motor 3,35
Renault
Renault 31,82

 

Im asiatischen Devisenhandel gewinnt der Dollar 0,1 Prozent auf 145,40 Yen und stagniert bei 7,1130 Yuan. Zur Schweizer Währung notiert er 0,1 Prozent niedriger bei 0,9934 Franken. Parallel dazu steigt der Euro 0,1 Prozent auf 0,9746 Dollar und notiert kaum verändert bei 0,9685 Franken. Das Pfund Sterling gewinnt 0,1 Prozent auf 1,1100 Dollar.

Euro / Dollar
Euro / Dollar ,97
US-Dollar / Euro
US-Dollar / Euro 1,03

 

Die Aktienmärkte in Asien geben zum Wochenauftakt nach den jüngsten US-Arbeitsmarktdaten die Hoffnung auf kleinere Zinsschritte der Notenbanken auf. "Wir befinden uns mitten in der größten und synchronisiertesten Straffung der globalen Geldpolitik seit mehr als drei Jahrzehnten", sagte Bruce Kasman von JPMorgan. Auch wenn der anstehende Verbraucherpreisindex für September eine Abschwächung der Warenpreise zeigen dürfte, werde die US-Notenbank Fed "auf den Hauch von Inflationsabschwächung" nicht reagieren, solange der Arbeitsmarkt angespannt bleibe. Auch geopolitische Spannungen trugen zur Unsicherheit der Anleger bei. Die Anleger gingen in Abwartehaltung, wie der Kreml auf die Explosion der einzigen russischen Brücke zur Krim reagieren würde.

Die Börse in Shanghai liegt 0,1 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen verliert 0,5 Prozent. Feiertage in Japan und Südkorea sorgen für einen dünnen Handel in Asien.

In der neuen Handelswoche läuft die Bilanzsaison an. Investoren müssen sich Experten zufolge auf Enttäuschungen gefasst machen. Die Gewinnerwartungen der Analysten spiegelten die eingetrübten Konjunkturaussichten nicht wider, warnt Anlagestratege Harald Brandl von der VP Bank. "Sowohl Konsumenten- als auch Produzentenpreise wuchsen mit Raten, die seit vier Jahrzehnten nicht mehr beobachtet worden sind. Je nach Einkaufs- und Absicherungsstrategie trifft das die Unternehmen vom Zeitpunkt und vom Umfang her sehr unterschiedlich."

Der Abschied von der Zeit billigen Geldes nach mehr als einem Jahrzehnt verdüstere die Aussichten zusätzlich, wirft Stephen Innes, Geschäftsführer beim Vermögensverwalter SPI, ein. "Es ist an der Zeit, sich mit dem Gedanken anzufreunden, sich unwohl zu fühlen." Denn die US-Notenbank Fed habe sich durch den Kursverfall der Börsen nicht von ihrem Zinserhöhungskurs abbringen lassen. "Ganz im Gegenteil."

Neben dem Gewöhnungseffekt an den Krisenmodus liefere die Saisonalität allerdings einen Hoffnungsschimmer, sagt Analyst Timo Emden von Emden Research. Daher sei eine kräftige Erholung nicht auszuschließen. Das vierte Quartal ist mit einem Plus von durchschnittlich 6,6 Prozent statistisch gesehen das stärkste am deutschen Aktienmarkt. In der alten Woche legte der DAX mehr als zwei Prozent zu, schloss am Freitag allerdings im Minus: Der deutsche Börsenleitindex verlor fast 200 Punkte oder 1,6 Prozent auf 12.273 Zähler. Aktuell wird der DAX mit Kursen um 12.215 Stellen erneut tiefer taxiert.

Zum Start in die neue Woche geht es sowohl auf Konjunktur- als auch auf der Unternehmensseite erst einmal vergleichsweise ruhig zu: Im Blick sollten die Anleger etwa den Sentix-Konjunkturindex für Deutschland haben, der am Vormittag veröffentlicht wird. Zudem wird am Mittag der Wirtschafts-Nobelpreisträger bekannt gegeben. Unternehmensseitig liefert OMV ein Trading-Update.

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