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Thursday, October 13, 2022

Nach US-Inflationsdaten: Ernüchterung an der Börse | tagesschau.de - tagesschau.de

Marktbericht

Stand: 13.10.2022 16:15 Uhr

Neue US-Inflationsdaten sorgen am Nachmittag an der Börse für Ernüchterung. Der DAX beendet daraufhin seine kurze Erholung und dreht ins Minus. Auch die Wall Street eröffnet leichter.

Die mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten aus dem September stoßen an der Börse auf wenig Begeisterung. Denn sie signalisieren einen nur langsamen Rückgang der Preiserhöhungen und schüren damit neue Zinsängste. Konkret stiegen die Verbraucherpreise im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,2 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Nachmittag mitteilte. Experten hatten im Schnitt mit 8,1 Prozent gerechnet. Im August hatte die Inflationsrate 8,3 Prozent betragen.

Die Kerninflation, die die schwankenden Energie- und Lebensmittelpreise außen vor lässt und die im besonderen Fokus der Notenbank Federal Reserve (Fed) steht, stieg sogar von 6,3 auf 6,6 Prozent. Auch diese Rate lag über den Markterwartungen. Der Preisauftrieb deutet auf weitere kräftige Zinsanhebungen durch die US-Notenbank hin, die ihren Leitzins in diesem Jahr schon stark erhöht hat. Eine weitere Erhöhung um 75 Basispunkte gilt an der Wall Street als ausgemachte Sache. Die hohen Zahlen deuten aber nun darauf hin, dass ein Ende der restriktiven Geldpolitik sobald nicht in Sicht sein dürfte.

DAX fällt in Richtung 12.000 Punkte

Bei den Anlegern kommt diese Aussicht nicht gut an. Der DAX gibt alle seine zwischenzeitlichen Gewinne wieder ab und rutscht ins Minus. Zunächst rang der deutsche Leitindex mit der Marke von 12.000 Punkten, hat sich mittlerweile aber wieder etwas gefangen. Das Tageshoch lag noch bei 12.369 Zählern deutlich höher.

"Der Anstieg der Kernrate hat sich nochmals deutlich beschleunigt. Sie ist somit weiter besorgniserregend hoch. Für die US-Notenbank ist das keine gute Nachricht. Um die Kontrolle über den Inflationsprozess zurückzugewinnen, muss die Fed weiterhin die Brechstange ansetzen. Anfang November wird sie den Leitzins zum vierten Mal in Folge um 75 Basispunkte kräftig anheben", kommentiert Bastian Hepperle von Hauck Aufhäuser Lampe.

Drohen neue Jahrestiefs?

Die US-Inflationsdaten geben die Richtung für die US-Notenbank Fed vor. Die US-Inflationsdaten hätten das Potenzial, die Widerstandskraft des Deutschen Aktienindex der vergangenen Tage zu brechen und den Index auf neue Jahrestiefs zu befördern, meint Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets. "Einerseits drohen durch die immer weiter steigenden US-Zinsen Verwerfungen in der eigenen Wirtschaft, aber auch in vielen anderen Regionen der Welt. Andererseits muss der Kurs beibehalten werden, um die Inflation nachhaltig zu senken", schreibt der Experte in seinem Marktkommentar.

Berichtssaison beginnt

Ein weiterer bestimmender Faktor für die Richtung an den Aktienmärkten dürfte die startende US-Berichtssaison werden. "Ein positiver Verlauf könnte durchaus eine Weihnachtsrally auslösen. Bei einem enttäuschenden Verlauf dürften die Jahrestiefs erneut getestet werden", so Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Wall Street im Rückwärtsgang

Auch die US-Anleger wenden sich nach den Inflationszahlen ab und schicken die großen Aktienindizes zur Eröffnung auf Talfahrt. Der Leitindex Dow Jones gibt zunächst deutlich 1,8 Prozent nach, an der Technologiebörse Nasdaq geht es bis zu drei Prozent bergab. Aktuell grenzen die Indizes bei lebhaftem Handel die Verluste aber wieder etwas ein.

Gegen den Trend besser tendieren die Aktien von Dow Mitglied Walgreens Boots Alliance. Die Aktien reagieren auf die Bekanntgabe der Zahlen zum vierten Geschäftsquartal. Die Apothekenkette meldete einen Rückgang des bereinigten Gewinns je Aktie aus fortgeführten Geschäften um rund 32 Prozent. Das war aber etwas besser, als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Auch der Umsatz blieb knapp über der durchschnittlichen Expertenschätzung.

Erstanträge etwas höher als erwartet

Die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt trübte sich in der vergangenen Woche derweil erneut leicht ein. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe legte um 9000 auf 228.000 zu. Es ist der zweite Anstieg in Folge. Analysten hatten im Schnitt nur mit 225.000 Anträgen gerechnet. Obwohl die Zahlen leicht steigen bleibt der Arbeitsmarkt damit weiterhin sehr robust. Die Fed hat keine Not, Rücksicht zu nehmen udn kann sich ganz auf die Inflationsbekämpfung konzentriueren.

Ölpreis kaum bewegt

Der Ölpreis bewegt sich am Nachmittag kaum. An den vergangenen drei Handelstagen hatte es Kursverluste am Ölmarkt gegeben. Zuletzt hatten Sorgen vor einem Abflauen der Weltwirtschaft und einem damit verbundenen Rückgang der Nachfrage die Ölpreise unter Druck gesetzt, nachdem der Internationale Währungsfonds (IWF) die Prognose für das globale Wirtschaftswachstum reduziert hatte.

Für schlechte Stimmung sorgte auch, dass das Ölkartell OPEC von einer schwächeren Ölnachfrage ausgeht. Damit lieferte die Organisation nachträglich eine Begründung für die deutliche Produktionskürzung, die der größere Verbund OPEC+ in der vergangenen Woche vorgenommen hatte.

Euro fällt zurück

Die Aussicht auf weitere massive Zinserhöhungen durch die Fed treibt den US-Dollar. In Gegenzug fällt der Euro auf 0,9664 Dollar zurück.

Der anhaltend hohe Preisdruck in den USA versetzt Kryptowährungen einen weiteren Schlag. Bitcoin fällt um gut fünf Prozent auf 18.169 Dollar. Ethereum rutscht um mehr als acht Prozent ab und ist mit 1193 Dollar so billig wie zuletzt vor drei Wochen. Die Hoffnungen auf behutsamere Zinserhöhungen der Notenbank Fed hätten sich zerschlagen, sagt Analyst Timo Emden von Emden Research. Sollte Bitcoin nachhaltig unter die Marke von 17.600 Dollar fallen, müsse mit Anschluss-Verkäufen gerechnet werden.

Pfund erholt sich

Der Kurs des britischen Pfunds ist nach Berichten über eine bevorstehende weitere Kehrtwende der britischen Regierung in ihrer Steuerpolitik derweil deutlich gestiegen. Die britische Währung, die zuletzt schwer unter Druck geraten war, legte zum US-Dollar bis zum Donnerstagmittag kräftig zu. Im Handel mit dem Dollar stieg der Kurs zeitweise bis auf 1,1295 US-Dollar und wurde zuletzt wieder tiefer bei 1,1186 Dollar gehandelt. Am Morgen stand der Kurs noch unter 1,11 Dollar.

Die neue Premierministern Liz Truss und Finanzminister Kwasi Kwarteng hatten bereits einen Teil ihrer umfassenden Steuerreform nach lauten Protesten gestrichen. So bleibt der Spitzensteuersatz, anders als zunächst vorgesehen, in der bisherigen Höhe bestehen. Die Pläne hatten das Pfund schwer belastet und für steigende Renditen am Anleihemarkt gesorgt. Die Bank of England musste kurzfristig eingreifen, um den Markt für Staatsanleihen, sogenannte Gilts, wieder zu stabilsieren.

Siemens hilft ACC bei Bau und Betrieb von Batteriefabriken

Siemens hat mit dem europäischen Batteriehersteller ACC einen der bisher größten Kunden für seine neue Hard- und Software-Plattform Xcelerator gewonnen. Danach wird Siemens "bevorzugter Lieferant" für Automatisierung, Digitalisierung und Elektrifizierung der zwei bis drei Fabriken für Elektroauto-Batterien, die die Automotive Cells Company (ACC) in Europa plant.

ACC gehört zu je einem Drittel den Autobauern Mercedes-Benz und Stellantis sowie dem französischen Öl- und Energiekonzern TotalEnergies. Das Unternehmen hat sieben Milliarden Euro zur Verfügung, um "Gigafabriken" zu bauen.

Easyjet erwartet stabile Nachfrage

Der britische Billigflieger Easyjet geht von einer stabilen Nachfrage im Winter und im nächsten Sommer trotz der Belastung des Konsums durch die hohe Inflation aus. "Wir stehen dem unsicheren makroökonomischen Umfeld mit vielen Stärken gegenüber", erklärte Airline-Chef Johan Lundgren. Die anziehende Nachfrage nach Flügen im Sommer 2023 stimme ihn zuversichtlich.

Der Ticketverkauf für die Herbstferien und die Weihnachtszeit laufe besser als vor Ausbruch der Corona-Pandemie 2019. Im laufenden ersten Quartal des Geschäftsjahres sei ein Angebot von 20 Millionen Sitzen geplant - das wären 30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wenn auch erst 83 Prozent der Vorkrisenkapazität.

IAG im Aufwind

Überraschend starke Geschäftszahlen bescheren IAG den größten Kurssprung seit sieben Monaten. Die Aktien der British Airways-Mutter steigen in London zwischenzeitlich um knapp zehn Prozent. Die Fluggesellschaft machte vorläufigen Zahlen zufolge im abgelaufenen Quartal einen operativen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro. Außerdem sei kein Nachlassen der Nachfrage zu beobachten.

Da sich der US-Rivale Delta und der Billig-Flieger EasyJet ähnlich äußerten, steigt der Index für die europäische Tourismus-Branche um 4,4 Prozent. Im MDAX ziehen Lufthansa ebenfalls deutlich an.

Südzucker verdient mehr

Südzucker hat in den ersten sechs Monaten des Bilanzjahres 2022/23 einen Gewinnsprung geschafft. Bei einem Umsatzanstieg um 29 Prozent auf 4,624 Milliarden Euro stieg das operative Ergebnis (Ebitda) auf 465 (Vorjahr: 278) Millionen Euro. Das Konzernergebnis erreichte nach 134 Millionen Euro im Vorjahr 316 Millionen. Die Gewinnsteigerung sei von der Biosprittochter CropEnergies und den Bereichen Zucker und Stärke getragen worden. Der Vorstand hob deshalb seine Erwartungen für den Umsatz im Gesamtjahr an.

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