Marktbericht
Stand: 03.11.2022 09:47 Uhr
US-Notenbankpräsident Jerome Powell erweist sich als Stimmungsbremse für den Aktienmarkt. Der DAX fällt zum Handelsstart unter die Marke von 13.200 Punkten.
Der DAX startet rund 0,7 Prozent niedriger auf 13.180 Punkten. Gestern hatte der Leitindex eine siebentägige Gewinnserie beendet und mit 0,6 Prozent im Minus bei 13.257 Punkten geschlossen.
Die Enttäuschung über den künftigen Zinskurs der US-Notenbank Fed drückt die Kurse heute erneut ins Minus. "Sollte der DAX nachhaltig in den Abwärtstrend zurückfallen, dürfte ein Test der Unterstützung bei 12.980 Punkten erfolgen", kommentieren die Fachleute der Helaba.
Rückschlag an den US-Börsen
An der Wall Street hatte die US-Notenbank Fed gestern für ein kräftiges Auf und Ab gesorgt. Nach der erwarteten Zinserhöhung um 75 Basispunkte auf die neue Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent griffen die US-Anleger zunächst bei Aktien zu. Als Fed-Chef Jerome Powell dann aber erläuterte, dass es für eine Diskussion über eine Zinspause noch viel zu früh sei, kippte die Stimmung und die Wertpapiere flogen aus den Depots. Hintergrund ist, dass manche Ökonomen befürchten, dass der US-Wirtschaft im Zuge der Zinserhöhungen die Puste ausgeht und eine Rezession ausbricht.
Laut der Experten der Commerzbank stellte Powell klar, dass es nicht auf die Geschwindigkeit der Zinserhöhungen ankommt, sondern auf den finalen Hochpunkt. "Und der dürfte laut Einschätzungen der Notenbanker höher liegen als sie bislang angenommen hatten", schrieb Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen.
Beim Börsenschluss lag der Dow Jones 1,6 Prozent niedriger bei 32.148 Punkten. Der S&P 500 verlor 2,5 Prozent und sank auf 3760 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq büßte 3,4 Prozent ein und sank auf 10.523 Punkte.
Asien-Börsen rutschen nach Fed-Entscheid ab
Die Aussichten der US-Notenbank Fed verschrecken auch die Anleger in Asien. In China fand die vor zwei Tagen begonnene Erholungsrally der Börsen ein Ende: Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten chinesischen Unternehmen an den Festlandbörsen gab zuletzt um 0,6 Prozent auf 3652 Punkte nach. Spekulationen über eine absehbare Abkehr von der Null-Covid-Politik der Regierung hatten dem CSI 300 in den vorangegangenen Tage Auftrieb gegeben.
Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong sackte zugleich um 2,6 Prozent auf 15.421 Punkte ab. In Australien beendete der S&P ASX 200 den Handel mit minus 1,8 Prozent auf 6858 Punkte. Die Märkte in Japan blieben heute wegen eines Feiertags geschlossen.
Türkische Inflation steigt weiter
Die galoppierende Inflation in der Türkei hat weiter an Tempo zugelegt. Im Oktober lagen die Verbraucherpreise 85,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie das nationale Statistikamt mitteilte. Im Vormonat hatte die Teuerung 83,4 Prozent betragen. Zum Vergleich: Deutschland hatte im Oktober einen Anstieg der Verbraucherpreise um 10,4 Prozent erlebt.
Auf Monatssicht stiegen die Verbraucherpreise in der Türkei im Oktober um 3,5 Prozent. Seit etwa einem Jahr geht es mit den Verbraucherpreisen in dem Land stark nach oben. Ende 2021 hatte die Teuerung nur bei etwa 20 Prozent gelegen.
Streicht Musk Stellen bei Twitter?
Der neue Twitter-Besitzer Elon Musk plant nach der teuren Übernahme des Online-Dienstes offenbar einen großen Stellenabbau. So schrieben etwa die Nachrichtenagentur Bloomberg und die "Financial Times" unter Berufung auf informierte Personen, es gehe um etwa 3700 Jobs - rund die Hälfte der bisherigen Twitter-Belegschaft. Die Website Axios berichtete, Musk wolle ein Drittel der Arbeitsplätze oder mehr streichen. Der Abbau solle am Freitag bekannt gegeben werden. Die Medien schränkten zugleich ein, dass sich die genauen Zahlen noch ändern könnten.
Zalando mit Ergebnissprung
Ein erneuter Kundenzustrom und die Einführung eines Mindest-Bestellwerts bescheren Zalando einen Ergebnissprung. Das bereinigte operative Ergebnis stieg im dritten Quartal um fast 38 Prozent auf 13,5 Millionen Euro. Der Umsatz legte knapp drei Prozent auf 2,35 Milliarden Euro zu. Die Zahl der aktiven Kunden sei um acht Prozent gestiegen und habe erstmals die Schwelle von 50 Millionen überschritten.
Uniper erwartet weiter erhebliche Verluste
Der vor der Verstaatlichung stehende Energiekonzern Uniper prognostiziert für den Rest des Jahres weiterhin erhebliche Verluste. Zu erwartende Bewertungseffekte bei Derivaten sowie Rückstellungen im Zusammenhang mit den russischen Gaskürzungen summierten sich auf 31 Milliarden Euro. Hinzu kommen per Ende September bereits realisierte Verluste in Höhe von 10 Milliarden Euro. Eine genauere Ergebnisprognose sei derzeit und bis auf Weiteres nicht möglich. Die vor gut einer Woche vorgelegten vorläufigen bereinigten Zahlen des operativen Ergebnisses bestätigte der Konzern. Die Abstimmung mit der Bundesregierung für das Stabilisierungspaket sei in der finalen Phase.
BMW macht gute Geschäfte
BMW verdiente im dritten Quartal vor Zinsen und Steuern knapp 3,7 Milliarden Euro, fast 28 Prozent mehr als vor einem Jahr. In der Autosparte schnellte das operative Ergebnis um fast 64 Prozent auf 2,87 Milliarden Euro nach oben. Der Konzernumsatz legte im dritten Jahresviertel um gut 35 Prozent auf 37,2 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich erzielte der Konzern einen Überschuss von 3,18 Milliarden Euro, nach 2,58 Milliarden vor einem Jahr.
Stellantis steigert Umsatz
Der nachlassende Halbleitermangel und höhere Verkaufspreise haben der Opel-Mutter Stellantis Schub verliehen. Der Umsatz legten im dritten Quartal um 29 Prozent auf gut 42 Milliarden Euro zu. Die Auslieferungen legten im Zeitraum Juli bis September um 13 Prozent zu auf knapp 1,3 Millionen Fahrzeuge. An seiner Prognose einer zweistelligen operativen Rendite für das Gesamtjahr hielt der Vorstand fest. Gewinnzahlen veröffentlicht Stellantis nur zum Halbjahr und Gesamtjahr.
ACEA: Anteil batteriebetriebener Fahrzeuge steigt
Der Anteil batteriebetriebener Fahrzeuge in der EU ist im dritten Quartal erneut angestiegen. Zwischen Juli und September machten diese rund zwölf Prozent aller neu zugelassenen Pkw aus, wie der Branchenverband ACEA mitteilte. Das sind rund zwei Prozentpunkte mehr als im Vergleichszeitraum. Auch Plug-in-Hybride legten leicht zu. Den Löwenanteil machen allerdings weiter Fahrzeuge aus, die mit Diesel und Benzin betrieben werden. Gemeinsam kommen sie auf einen Marktanteil von rund 54 Prozent.
Allerdings nahm ihr Anteil ab: Mittlerweile machen Benziner nur noch 37,8 Prozent aller neu zugelassenen Fahrzeuge aus. Dieselantriebe schrumpften gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf nun 16,5 Prozent Marktanteil.
Qualcomm sieht Smartphone-Markt skeptischer
Der Chipkonzern Qualcomm rechnet mit einem noch stärkeren Abschwung im Smartphone-Markt als bisher erwartet. Die Firma, von der die Hauptprozessoren vieler Android-Smartphones sowie die meisten 5G-Funkmodems kommen, prognostiziert für das Kalenderjahr 2022 nun ein Schrumpfen der Verkäufe im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Bisher stellte sich Qualcomm auf einen Absatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich ein. Im vergangenen Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 22 Prozent auf rund 11,4 Milliarden Dollar. Beim Gewinn gab es ein Plus von drei Prozent auf 2,87 Milliarden Dollar.
N26 wird in Aktiengesellschaft umgewandelt
Die Neobank N26 wird sich in eine Aktiengesellschaft umwandeln, kündigte das Unternehmen an. Bislang ist N26, eines der wertvollsten europäischen Start-ups, als Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) organisiert. Mit der Firmierung als AG würden die Voraussetzungen geschaffen, um künftig die Umwandlung in eine europäische Gesellschaft (Societas Europaea, SE) vollziehen zu können, erklärte N26. "Die Umwandlung zur AG spiegelt das bisherige Wachstum von N26 und die Position als eine führende digitale Bank in Europa wider." Mit der Änderung der Rechtsform dürfte N26 die Spekulationen über einen möglichen Börsengang anheizen.
Italienischer Investor MFE stockt bei ProSiebenSat.1 weiter auf
Der italienische Medienkonzern MFE Mediaforeurope hat seine Beteiligung an ProSiebenSat.1 eigenen Angaben zufolge weiter aufgestockt und weckt damit Spekulationen auf eine Übernahme des deutschen Konkurrenten. Die von der Familie des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi beherrschte MFE (ehemals Mediaset) erklärte, sie habe sich über Derivate Zugriff auf weitere vier Prozent an ProSiebenSat.1 gesichert und könne damit auf bis zu 29 Prozent der Anteile und 29,9 Prozent der Stimmrechte kommen. Mit einem Überschreiten der Stimmrechtsschwelle von 30 Prozent wäre ein Übernahmeangebot fällig.
Die Italiener hatten zuletzt eine Beteiligung von 25,01 Prozent an der Senderkette gemeldet, davon 24,26 Prozent direkt, den Rest über Derivate. Die ProSieben-Aktie hat innerhalb der vergangenen zwölf Monate mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren, der Konzern ist an der Börse noch gut 1,6 Milliarden Euro wert.
ebay-Umsatz erneut gesunken
ebay hat im von Inflations- und Konjunktursorgen geprägten Sommerquartal einen weiteren Umsatzrückgang verzeichnet. In den drei Monaten bis Ende September sanken die Erlöse gegenüber dem Vorjahreswert um fünf Prozent auf 2,4 Milliarden US-Dollar. Der bereinigte Gewinn fiel um sieben Prozent auf 552 Millionen Dollar.
Seit dem Ende des Online-Bestellbooms in der Pandemie tut sich ebay schwer. Auch die Nutzerzahlen gingen zuletzt deutlich zurück. Im Schlussquartal, das normalerweise vom Weihnachtsgeschäft profitiert, rechnet ebay mit einem Umsatz zwischen 2,4 Milliarden und 2,5 Milliarden Dollar.
Schwacher Handelsstart : Zinsaussichten belasten Aktienmarkt - tagesschau.de
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