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Friday, December 16, 2022

Bundesbank-Prognose: Wirtschaft dürfte 2023 schrumpfen | tagesschau.de - tagesschau.de

Stand: 16.12.2022 11:39 Uhr

Die Ökonomen der Bundesbank werden pessimistischer und gehen davon aus, dass die Wirtschaft 2023 schrumpfen wird. Die Inflation dürfte auf einem hohen Niveau verharren und nur langsam zurückgehen.      

Die Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs sind vorbei: In ihrer aktuellen Prognose für die konjunkturelle Entwicklung im kommenden Jahr rechnet die Bundesbank mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland um 0,5 Prozent. Für das laufende Jahr erwarten die Fachleute der Bundesbank noch ein Wachstum von 1,8 Prozent.

Vor einem halben Jahr waren die Volkswirte für 2023 noch deutlich optimistischer, obwohl sie schon im Juni ihre vorherigen Prognosen nach unten korrigiert hatten. Damals hatte die Bundesbank für das laufende Jahr 1,9 Prozent Wirtschaftswachstum prognostiziert, für 2023 hatten die Bundesbank-Ökonomen einen Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,4 Prozent vorausgesagt.

"Allmähliche Erholung"

Ursächlich für die schwache Entwicklung seien die massiv verschlechterte Energieversorgung durch den vollständigen Stopp russischer Gaslieferungen, eine schwächer steigende Auslandsnachfrage und höhere Finanzierungskosten, meint Bundesbankpräsident Joachim Nagel.

Die Volkswirte weisen zudem darauf hin, dass der private Konsum ebenfalls eine wichtige Rolle spielt: Die privaten Haushalte können demnach aufgrund der hohen Inflation weniger konsumieren. Darunter würden sowohl der Einzelhandel als auch andere konsumnahe Dienstleister leiden. Und besonders die energieintensiven Industrien wie die Chemieindustrie würden die hohen Energiekosten zu spüren bekommen.

Mit einem schweren Wirtschaftseinbruch in Deutschland rechnen die Ökonomen aber nicht: "Die Wirtschaftsleistung dürfte zwar zunächst schrumpfen, ab der zweiten Jahreshälfte 2023 erwarten wir jedoch eine allmähliche Erholung", so Nagel. Die Unsicherheit nehme dann ab, die Inflationsrate sinke und die Löhne würden kräftig steigen, schreiben die Fachleute.

Inflation sinkt, bleibt aber hoch  

Im kommenden Jahr rechnet die Bundesbank mit einem Rückgang der Inflation von 8,6 Prozent auf 7,2 Prozent. Auch hier wird die Bundesbank deutlich pessimistischer: In der Projektion vom Juni waren die Fachleute für 2023 noch von 4,5 Prozent ausgegangen. "Die Inflation ist hoch und wird nur nach und nach zurückgehen", so Nagel.

Nach Ansicht der Experten würde die staatliche Strom- und Gaspreisbremse die Inflation senken, da sie die Anstiege der Kosten für Strom und Gas erheblich mildere. Ihren Einschätzungen bezüglich der sinkenden Inflation liegt auch die Annahme zugrunde, dass der Ölpreis sinkt.

Die Bundesbank weist in ihrer Prognose darauf hin, dass die Projektionen weiterhin einer "ungewöhnlich hohen Unsicherheit" unterlägen. Zu den größten Unwägbarkeiten zählen die Experten den weiteren Verlauf des russischen Angriffkriegs gegen die Ukraine und der Energiekrise, die Folgen der staatlichen Gegenmaßnahmen und die Auswirkungen der hohen Teuerung.

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