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Friday, December 16, 2022

Alte Währung: Bundesbank tauscht mehr als 49 Millionen D-Mark in Euro um - DER SPIEGEL

Überbleibsel alter Zeiten: D-Mark und Pfennige

Überbleibsel alter Zeiten: D-Mark und Pfennige

Foto: Julian Stratenschulte / dpa

Fast 21 Jahre nach Einführung des Euro-Bargeldes horten Bürgerinnen und Bürger noch immer immense Geldsummen der alten Währung D-Mark. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank belief sich der Gesamtwert der noch nicht umgetauschten Bestände Ende November auf knapp 12,3 Milliarden Mark (etwa 6,29 Mrd. Euro), davon Münzen im Wert von 6,6 Milliarden Mark. Insgesamt seien im laufenden Jahr bis Ende November mehr als 49 Millionen D-Mark in Euro umgetauscht worden. Damit stieg das Wechselvolumen im Jahresvergleich das erste Mal seit 2018 wieder.

Selbst des Deutschen Gartenzwerg entpuppt sich als lieb gewordenes Geldversteck. So fand jüngst ein Erbe in den tönernen Gartengesellen D-Mark-Münzen, die er bei der Bundesbank in Euro tauschte. Immer wieder tauchen alte D-Mark-Bestände wie in diesem Fall zufällig wieder auf. Der Gartenzwerg-Erbe fand beim Aufräumen seines Kellers in dem einst vom Vater geerbten Haus 222 D-Mark-Münzen in den Wichten, zusammen allerdings lediglich 51 D-Mark, was ihm bei der Bundesbank gut 26 Euro einbrachte.

In Gartenzwergen gefundene Münzen aus D-Mark-Zeiten

In Gartenzwergen gefundene Münzen aus D-Mark-Zeiten

Foto: - / dpa

Eine deutlich lukrativere Entdeckung machte ein Ehepaar beim Aufräumen ihres Lagers im Familienunternehmen, das verkauft werden sollte. Die Mitarbeiter in der Bundesbank-Filiale stutzen erst, als der Ehemann bei der Einreichung des Geldes erklärte, er habe sich höchstpersönlich mit einer Brechstange an einem Tresor zu schaffen gemacht. In dem längst vergessenen Geldschrank, der aus dem Nachlass seines Vaters stammte, fanden sich 637.000 Mark (knapp 326.000 Euro).

Manchmal werden Banknoten gesammelt – manchmal schlicht vergessen

Den starken Anstieg der Wechselwünsche in diesem Jahr führt Bundesbank-Vorstandsmitglied Johannes Beermann vor allem darauf zurück, dass es während der Coronapandemie 2021 wegen des zeitweise eingeschränkten Dienstleistungsangebots der Bundesbank-Filialen schwieriger war, D-Mark zu tauschen. Entsprechend könnten sich in den vergangenen zwei Jahren Bestände angesammelt haben, die nun in Euro umgetauscht wurden. »Deutschland ist eins von sechs Ländern im Euroraum, die sowohl nationale Banknoten als auch nationale Münzen unbefristet umtauschen.« Der Wechselkurs ist unverändert: Einen Euro bekommt man für 1,95583 D-Mark.

Auch wenn einige DM aus Nostalgiegründen oder als Sammlerobjekte aufbewahrt würden, »kommt es sehr viel häufiger vor, dass viele Bürgerinnen und Bürger gar nicht wissen, auf welchem Schatz sie eigentlich sitzen«, so die Bundesbank. »Oftmals sind alte DM in Vergessenheit geraten oder verloren gegangen und tauchen erst nach Jahren wieder auf.«

Manche Menschen bewahrten Banknoten allerdings auch »als Erinnerung an die Zeit der D-Mark«, sagt Beermann. Dies ist allerdings zumindest einem Mann nicht gut bekommen. Der D-Mark-Nostalgiker zählte regelmäßig seine alten Banknoten auf einem Tisch. In diesem Jahr wurde er dabei durch ein Klingeln an seiner Haustür gestört, wie er berichtete. Der Mann schob die Scheine zwischen die Blätter einer Zeitung, damit sie nicht offen herumlagen und ging zur Tür. Seine Frau nahm die Zeitung wie üblich, um damit den Kaminofen anzuzünden. Als der Mann zurückkam, versuchte er möglichst viel zu retten. Abgesehen von zehn Scheinen im Wert von insgesamt 360 Mark waren alle anderen Banknoten verbrannt.

kig/dpa

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