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Thursday, December 15, 2022

Dax aktuell: Dax profitiert von US-Inflationsdaten – Gute Chancen auf Rally-Fortsetzung - Handelsblatt

Düsseldorf Die US-Inflationsdaten haben wie bereits im Vormonat den deutschen Aktienmarkt beflügelt. Nach den Daten schnellte der Dax am Dienstagnachmittag um mehr als 200 Punkten nach oben. Zum Handelsschluss lag der deutsche Leitindex noch immer 1,3 Prozent im Plus bei 14.497 Punkten.

Die US-Inflation ist mit 7,1 Prozent im November unter den erwarteten 7,3 Prozent geblieben. Es war ein erneuter Rückgang der Jahresrate, der fünfte in Folge. Für den Kapitalmarktexperten Thomas Altmann vom Investmenthaus QC Partners erhöht sich „die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass in den USA der Inflationsgipfel überschritten wurde“.

Die November-Inflation ist der letzte Wert, den die US-Notenbank in ihrer Zinsentscheidung am morgigen Mittwoch berücksichtigen kann. Alles deutet darauf hin, dass die Fed die Zinsen diesmal „nur“ um weitere 50 Basispunkten anhebt.

Spannend wird jetzt, wie große Hoffnungen Notenbank-Präsident Jerome Powell morgen auf ein baldiges Ende des Erhöhungszyklus macht. „Viele werden jetzt erwarten, dass Powell nicht nur ein weiteres Abnehmen des Erhöhungstempos in Aussicht stellt, sondern sogar ein Ende der Erhöhungen spätestens zur Jahresmitte 2023“, meint Altmann.

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So oder so: Der Dax löste am Dienstag seine vierwöchige Seitwärtsphase nach oben auf. So lange bewegte sich der Index innerhalb der Spanne von 14.584 Punkten auf der Ober- und 14.150 Zählern auf der Unterseite. Sollte sich der Dax über dem bisherigen Verlaufshoch etablieren, dürfte sich die Rally fortsetzen. Die neuen Kursziele liegen nun bei 14.709 Zählern, dem Hoch aus dem Börsenmonat Juni, und anschließend bei Notierungen im Bereich zwischen 14.800 und 15.000 Punkten.

Die nach den US-Inflationszahlen abgeflauten Zinssorgen lassen Anleger vor allem bei Technologie- und Wachstumswerten zugreifen. Infineon-Aktien sprangen um 4,6 Prozent nach oben. In den USA ziehen die Kurse von Apple, Alphabet, Microsoft und Meta ebenfalls an.

Diese Rally am deutschen Aktienmarkt verläuft schon ungewöhnlich: Bislang gab nur Minirücksetzer von 300 bis 400 Punkten, ein maximales Minus von rund drei Prozent. Üblich sind während einer solchen Rally aber Rückgänge von sechs bis sieben Prozent.

Grafik

Die US-Inflationsdaten bilden nur den Auftakt für weitere wegweisende Termine bis Ende nächster Woche. Mit dem US-Zinsentscheid am Mittwoch, der EZB-Sitzung und dem großen Verfallstag am Freitag, Hexensabbat genannt, dürfte es noch zu weiteren Turbulenzen am deutschen Aktienmarkt kommen.

Gegen eine Fortsetzung der 2700-Punkte-Rally seit Ende September sprach vor den US-Daten die hohe Investitionsquote unter den Anlegern, die laut den Daten des Analysehauses AnimusX in der mehrwöchigen Seitwärtsphase deutlich angestiegen ist. Entsprechend gering ist die Cashquote der Anleger geworden, wodurch Geld für weitere Zukäufe fehlte.

Doch offenbar haben auch viele ausländische Anleger gekauft. Das lässt sich auch vom steigenden Euro gegenüber dem Dollar ableiten. Die europäische Gemeinschaftswährung schnellte nach den US-Inflationsdaten ebenfalls deutlich nach oben und lag zuletzt bei 1,0627 Dollar.

Preise für Rohöl steigen wieder

Die seit fast einer Woche geschlossene Keystone-Pipeline in den USA schürt am Rohölmarkt die Furcht vor einem knapper werdenden Angebot. Rohöl der Sorte Brent und US-Öl WTI verteuern sich um mehr als drei Prozent auf 80,84 und 75,69 Dollar pro Barrel. Die Keystone-Pipeline, über die täglich rund 620.000 Barrel kanadisches Rohöl in die USA transportiert werden, ist geschlossen, seit am 7. Dezember ein Leck gemeldet wurde.

Auch die Anlegerstimmung am Ölmarkt signalisiert eine angespannte Situation, die zu einem Kursrutsch oder deutlichen Anstieg führen kann.

Blick auf die Einzelwerte

Wacker Chemie: Die Papiere profitierten von einer Hochstufung durch die UBS und kletterten um 5,3 Prozent nach oben. Die Kaufempfehlung für den Spezialchemiekonzern begründete der Experte Andrew Stott in einer Sektorstudie unter anderem mit der zuletzt unterdurchschnittlichen Kursentwicklung der Aktie. Zudem könnte Wacker von den politischen Bestrebungen in puncto Energiewandel profitieren.

SAP: Software-Aktien sind einen Blick wert wegen einer guten Vorlage aus den USA. Dort hatte das Cloud-Geschäft dem SAP-Konkurrenten Oracle zu einem Umsatzsprung verholfen. Die Aktien der Walldorfer profitierten davon aber nur mit einem vergleichsweise kleinen Plus von 1,5 Prozent.

Fraport: Ein Analystenkommentar rückte außerdem Fraport ins Rampenlicht, die Titel stiegen um 1,3 Prozent. Der Frankfurter Flughafenbetreiber sei am besten positioniert, um einen hohen Kostenanstieg abfedern zu können. In Frankfurt werde die Verkehrserholung zwar nicht so dynamisch sein wie anderswo in Europa, doch hier dürften die internationalen Aktivitäten helfen, so die These.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

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