Spieglein, Spieglein, an der Wand, welche Kabine macht die schönste Figur im Land?
In den Umkleidekabinen vieler Modeläden sieht man bei Weiten nicht so aus wie zu Hause. Besseres Licht, schlankere Beine oder aber auch schlechtes Licht, das sogar Farben verändert.
BILD hat den Test gemacht und in Umkleiden großer Modeketten in den Spiegel geschaut: H&M, C&A, Mango, Zara, Only, Vero Moda, Esprit, Galeria Kaufhof und Primark.
Was auffällt: Das Licht macht den Unterschied.
Kommt es von oben, macht es unförmig. Auch dem Gesicht schmeichelt das Licht von oben nicht. Erschreckend: Das Licht kann Farben sogar anders darstellen. Die schwarze Hose wirkt zum Beispiel teilweise grau.
Besser: Das Licht kommt von vorne, also seitlich vom Spiegel. So hat man keine unangenehmen Schatten im Gesicht. Vor allem, wenn das Licht warm ist, macht es einen tollen Teint.
Licht und Duft beeinflussen uns
Verkaufspsychologe Matthias Niggehoff (37) kennt die Unterschiede und auch die Tricks im Einzelhandel.
„Das Licht ist ein wichtiger Faktor. Wir wollen uns beim Einkaufen wohlfühlen. Durch warmes Licht sehen wir besser aus und fühlen uns wohler. Ist das Licht grell und kalt, erinnert das eher an einen Zahnarztbesuch und nicht an ein entspanntes Shoppingerlebnis.“
Durch das Licht wirken auch die Farben anders. Weitere Faktoren sind auch der Boden, der Vorhang, der Spiegel und auch der Duft.
Niggehoff erklärt, dass es zwei Strategien gibt. Bei der ersten soll sich der Kunde nicht hübsch finden, damit man sich auf die neue Kleidung konzentriert. Bei der zweiten Strategie sollen Kunden sich hübsch und besonders attraktiv fühlen, damit man sich in der Kleidung wohlfühlt und diese dann kauft. Letztere Strategie ist laut des Experten auch deutlich umsatzstärker.
„Durch einen Zitrusduft kaufen wir mehr. Das ist erwiesen. Der Duft geht direkt ins Gehirn und schüttet Dopamin aus. Ein Glückshormon. Meistens wird das dann noch mit positiver Popmusik unterstützt und unsere Stimmung beim Shoppen ist so richtig gut“, sagt der Experte.
Überprüfen Sie den Spiegel
„In den Umkleiden sind manche Spiegel gebogen und machen uns so schlanker“, erklärt der Verkaufspsychologe.
Sein Tipp: Machen Sie den Spiegeltest!
„Halten Sie Ihren Finger an den Spiegel und gucken Sie genau hin. Ist der Finger breiter oder dünner? Dann macht der Spiegel Sie auch dicker oder schlanker.“
Auch der Vorhang und der Boden beeinflussen uns beim Kaufen. Viele Böden haben eine Holzoptik. Holz wirkt natürlich und warm, dadurch fühlen wir uns wohler.
„Manche Modegeschäfte lassen ihren Boden glatt aussehen, mit glänzenden Fliesen. Das beeinflusst uns unterbewusst. Wir gehen langsamer durch den Laden, weil wir Angst haben auszurutschen.“
Neben dem Boden haben auch die Vorhänge in der Umkleide eine entscheidende Wirkung auf uns.
„Schlichte Vorhänge wirken hochwertig. Deshalb setzen viele Modegeschäfte auf Schwarz und Weiß. Wir sehen den Vorhang im Hintergrund und so beeinflusst der auch unser Kaufverhalten.“
Geschäft soll zum Wohnzimmer werden
„In den letzten Jahren haben sich Geschäfte immer mehr verändert. Wir sollen uns wohlfühlen, wie zu Hause. Denn so kaufen wir mehr. Mittlerweile gibt es Wartebereiche für Männer oder auch kostenlose Getränke, um das Einkaufserlebnis noch attraktiver zu gestalten.“
Früher konnte man Umkleiden unterscheiden, und zwar nach Discounter und hochpreisigen Geschäften, sagt Matthias Niggehoff. „Heute ist das aber nur noch selten so. Auch günstigere Ketten haben mittlerweile die Wirkung von einer guten Umkleidekabine verstanden und investieren in diese.“
Mein Fazit
Grundsätzlich bin ich mit meinem Körper zufrieden. Normales Gewicht und eine normale Figur, bis ich mich im Spiegel angeguckt habe.
„Hilfe, ich will hier raus!“, war in manchen Umkleiden meine einzige Reaktion. Wenn das Licht von oben kommt, wie bei Mango oder Vero Moda, fühle ich mich nicht wohl.
Mein Oberkörper wirkt unförmig und wo sind eigentlich meine Augenbrauen hin? Ich kann mir nicht vorstellen, hier etwas zu kaufen. Ich will mich doch schön fühlen!
Auch bei Primark ist mein Selbstbewusstsein für meinen Körper nicht zurück. Wenn ich eine schwarze Hose trage, wieso sieht sie so grau aus, das bringt mir als Kunden doch nichts.
In anderen Umkleiden ist meine Reaktion aber auch sehr positiv. „Wow, das mag ich“, denke ich bei H&M und Galeria Kaufhof.
Die restlichen Umkleiden empfinde ich als neutral.
Fazit: Ich würde in den Umkleiden zuschlagen, wo ich mich auch besonders schön fühle. Meine Klamotten sollen mir Selbstbewusstsein geben und dafür muss ich mich wohlfühlen. Bei mir hat der Spiegeltrick der Geschäfte also geklappt.
Haben Sie auch schon Unterschiede in den Umkleidekabinen gemerkt? Hier kommen App-User zur Umfrage.
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