Die nachlassende Nachfrage nach Covid-19-Impfstoffen hat BioNTech einen massiven Gewinneinbruch beschert. Das Mainzer Unternehmen hat dafür aber einige mRNA-Impfstoffe gegen Krebs in der Pipeline.
Wenig überraschend hat der Impfstoffhersteller BioNTech im ersten Quartal nicht an die Fabelergebnisse der Corona-Pandemie anknüpfen können. Im Jahresvergleich brach der Gewinn in den ersten drei Monaten des Jahres um 86,4 Prozent von 3,69 Milliarden auf 502 Millionen Euro ein. Der Umsatz lag bei 1,27 Milliarden Euro nach 6,37 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Bereits bei der Präsentation der Jahreszahlen hatten die Mainzer 2023 als eine Art Übergangsjahr bezeichnet. Nach den Covid-19-Impfstoffen steht bei BioNTech jetzt vor allem die Entwicklung neuer Therapien gegen Krebs im Fokus.
"Diese Programme sind strategisch auf unsere Vision ausgerichtet, Patientinnen und Patienten mit soliden Tumoren einen bedeutenden therapeutischen Nutzen bieten zu können - unabhängig davon, ob sie sich im frühen Stadium einer Erkrankung befinden oder diese bereits vorangeschritten ist", sagte Ugur Sahin, CEO und Mitgründer von BioNTech. Man habe wesentliche Fortschritte gemacht und bereite nun den Beginn der ersten klinischen Phase-3-Studie im Bereich Onkologie vor.
Phase-3-Studie soll noch dieses Jahr starten
Konkret geht es um eine Studie zu einem neuen Checkpoint-Antikörper als Monotherapie bei Patientinnen und Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom, die noch in diesem Jahr starten soll. BioNTech hatte dazu erst im März eine millionenschwere strategische Kollaboration mit dem US-Krebsspezialisten OncoC4 vereinbart.
Bei einer Phase-3-Studie wird das Arzneimittel an einem größeren Patientenkollektiv erprobt, um zu überprüfen, ob sich Wirksamkeit und Unbedenklichkeit des Medikaments auch bei vielen unterschiedlichen Patienten bestätigen lassen. Eine Phase-3-Studie ist bei der Entwicklung eines Medikaments die letzte Stufe, bevor es nach eingehender Prüfung der Studienergebnisse durch die zuständigen Behörden zugelassen werden kann.
Mittel gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs in der Pipeline
Darüber hinaus hat BioNTech mehrere weitere klinische Studien mit Zulassungspotenzial geplant, die in diesem und nächstem Jahr starten sollen, darunter eine Phase-2-Studie mit einem Krebsimpfstoffkandidaten bei Bauchspeicheldrüsenkrebs-Patienten.
Zudem wollen die Mainzer ihre klinische Produktpipeline für Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten ausbauen mit dem Beginn einer ersten klinischen Studie am Menschen für die ersten mRNA-basierten Impfstoffkandidaten gegen Tuberkulose. Auch werde am Aufbau einer Vertriebsorganisation für Onkologieprodukte gearbeitet, kündigte das Unternehmen an.
Saisonale Nachfrage nach Covid-19-Impfstoff erwartet
Für den Herbst bereitet BioNTech unterdessen einen weiterentwickelten Covid-19-Impfstoff vor. Es liefen die Vorbereitungen, um bei Bedarf einen variantenangepassten Impfstoff bereitzustellen, kündigte Vorstandschef Sahin an. Der Wirkstoff der nächsten Generation soll zudem vor einer schweren Covid-19-Erkrankung schützen. Der BioNTech-Mitgründer rechnet künftig mit einer saisonalen Nachfrage nach Covid-19-Impfstoff. Die erwarteten Umsätze würden sich dadurch deutlich in die zweite Jahreshälfte verschieben.
Der BioNTech-Partner Pfizer geht angesichts des Abflauens der Pandemie von einer deutlich geringen Nachfrage nach dem Covid-Impfstoff Comirnaty aus. Der US-Konzern hatte vor kurzem ebenfalls einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang gemeldet.
BioNTech hat einige Krebs-Impfstoffe in der Pipeline - tagesschau.de
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