marktbericht
Nach der Lösung im US-Schuldenstreits haben die Kurse am deutschen Aktienmarkt deutlich zugelegt. Der US-Arbeitsmarktbericht fiel stark aus und lenkt den Fokus wieder auf künftige Zinsentscheidungen.
Der DAX konnte heute von den positiven Signalen aus den USA profitieren und klettert zum Wochenschluss im Sog ebenfalls starker US-Börsen um 1,25 Prozent auf 16.051 Punkte. Das reichte für eine positive Wochenbilanz von 0,4 Prozent.
Von seinem vor zwei Wochen erreichten Rekordhoch von 16.331 Punkten ist der DAX derzeit zwar noch ein gutes Stück entfernt, allerdings ist mit der Überwindung der 16.000 Punkte eine wichtige psychologische Marke geknackt. Ob die heutigen Gewinne allerdings reichen, um die Kurse auch in der kommenden Woche weiter nach oben zu tragen, hängt wohl auch davon ab, wie Marktteilnehmer die Zinsperspektiven einschätzen.
Die im Euroraum zuletzt gesunkene Inflation dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) vorerst nicht von weiteren Zinserhöhungen abhalten. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat ihre Entschlossenheit in diesem Punkt gerade erst noch einmal deutlich gemacht.
"Die EZB wird den Rückgang der Inflation begrüßen, aber sie wird nicht ausreichen, um eine Pause bei der Zinserhöhung zu bewirken", meint Sebastian Vismara, Senior Global Macro Economist bei BNY Mellon Investment Management. Der Abwärtstrend bei der Kerninflation stehe noch am Anfang, und es bestehe weiterhin das Risiko eines Wiederanstiegs der Kerninflation bei den Dienstleistungen. Auch bleibt der Arbeitsmarkt im Euroraum laut Vismara angespannt.
Auch die weiteren Zinsschritte der US-Notenbank Federal Reserve bleiben am Markt ein Thema, erst recht nach dem jüngsten Arbeitsmarktbericht für den Monat Mai. Dieser fiel stark aus: Die US-Wirtschaft schuf deutlich mehr Arbeitsplätze als erwartet. Die Löhne stiegen aber weniger stark als im April.
"Abgesehen vom robusten Stellenaufbau zeigen die Daten eine Beruhigung am Arbeitsmarkt an", so das Fazit der Commerzbank-Ökonomen Christoph Balz und Bernd Weidensteiner. Dies erlaube es der Fed, auf der nächsten Sitzung stillzuhalten und zumindest eine Pause bei den Zinserhöhungen einzulegen: "Die US-Notenbank kann dann erst einmal die weitere Entwicklung abwarten und bei Bedarf später noch nachlegen."
An der Wall Street legte der Dow Jones Industrial im frühen Handel um 1,38 Prozent auf 33.516 Punkte zu. Nach Verlusten im Monat Mai zeichnet sich für die Auftaktwoche in den Juni nun ein Gewinn von 1,3 Prozent ab. Der marktbreite S&P 500 stieg um 1,07 Prozent auf 4266 Zähler.
Für den Nasdaq 100 ging es um 0,65 Prozent auf 14.534 Punkte nach oben, was im Wochenverlauf ein Plus von 1,7 Prozent bedeutet. Er ist den Standardwerte-Börsen längst davongelaufen: Seit dem Jahreswechsel hat er inzwischen um rund ein Drittel zugelegt.
Auch die Einigung im US-Schuldenstreit sorgte an den Börsen für Beruhigung. Denn nach dem Repräsentantenhaus stimmte auch der Senat einem Gesetz zu, das die Schuldenobergrenze der Vereinigten Staaten von 31,4 Billionen Dollar aufhebt. "Damit ist der Zahlungsausfall der USA kurz vor knapp abgewendet worden und Normalität kehrt allmählich zurück", sagte Christian Henke, Analyst vom Broker IG. Ohne eine Einigung wäre die Schuldengrenze laut Finanzministerin Janet Yellen am 5. Juni erreicht worden.
In der kommenden Woche werden dann vor allem Konjunkturdaten die Stimmung an den Märkten prägen, allen voran die Daten zur Stimmung im Dienstleistungssektor in China und den USA. Die Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor seien momentan sehr wichtig, da die globale Wirtschaft vor allem vom Dienstleistungsbereich unterstützt werde, hieß es von der Commerzbank.
Am kommenden Montag werden die Ergebnisse der nächste Index-Überprüfung der Deutschen Börse bekanntgegeben. Sollte es Änderungen geben, werden sie am 19. Juni wirksam. Während Index-Experten erwarten, dass im DAX alles so bleibt, wie es ist, stehen im MDAX der mittelgroßen Unternehmen sowie im Nebenwerteindex SDAX wohl einige Änderungen an.
So dürfte Evotec in den MDAX zurückkehren. Der Wirkstoffforscher hatte im Mai seinen testierten Geschäftsbericht für 2022 wegen eines Cyberangriffs nicht fristgerecht vorgelegt. Die Deutsche Börse nahm die Aktie daher kurzfristig aus dem Index heraus, mittlerweile liegt der Bericht aber vor. Dafür absteigen wird wohl der Telekomausrüster Adtran nach sehr kräftigen Kursverlusten.
Der Schuldendeal in den USA hat an den Ölmärkten für Kauflaune gesorgt: Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent und der amerikanischen Sorte WTI stieg um jeweils rund zwei Prozent auf 75,71 beziehungsweise 71,51 Dollar nach oben.
Der Euro wurde durch den US-Arbeitsmarktbericht dagegen ein wenig belastet. Die Gemeinschaftswährung kostete am Nachmittag 1,0728 Dollar. Am Morgen hatte sie noch etwas höher notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0763 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9291 Euro.
In jedem sechsten Beruf in Deutschland fehlen Fachkräfte. Demnach gab es im vergangenen Jahr in 200 der rund 1200 bewerteten Berufe einen Engpass, also in 52 mehr als ein Jahr zuvor, teilte die Bundesagentur für Arbeit mit. Betroffen vom Fachkräftemangel sind der Analyse zufolge unter anderem die Pflegeberufe, Berufskraftfahrer, medizinische Fachangestellte, Bauberufe, Kinderbetreuung, Kraftfahrzeugtechnik und IT-Berufe. Im Vergleich zum Vorjahr sind 2022 Hotel- oder Gastronomieservice, Metallbau und Busfahrer neu dazugekommen.
Der Einstieg der Lufthansa bei der defizitären italienischen Fluggesellschaft ITA Airways bringt die Konsolidierung in der europäischen Luftfahrtbranche wieder in Schwung. Experten gehen davon aus, dass vor allem mittelgroße nationale Fluggesellschaften vor einer Übernahme stehen könnten. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagte bei der Übernahme von 41 Prozent an der ITA vergangene Woche, die Konsolidierung in der Branche komme voran und sei auch nötig. Erfolg hänge auch von Größe ab, betonte er. "Man hat eine Menge Fluggesellschaften, die nur deswegen existieren, weil man glaubt, dass man eine nationale Airline haben muss - und diese finden das Leben wahrscheinlich ziemlich schwierig", sagte James Halstead, Partner bei der Beratungsgesellschaft Aviation Strategy.
Der US-Einzelhandelsriese Amazon könnte einem Bericht zufolge den US-Mobilfunkmarkt aufmischen. Der Internet- und Tech-Konzern verhandle mit US-Netzbetreibern über die niedrigsten Großhandelspreise, um Kunden eigene Produkte anzubieten, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Amazon spreche sowohl mit Verizon und der Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US, aber auch mit dem Satelliten-Fernsehanbieter Dish, der eigene Mobilfunklizenzen besitzt.
Die tschechische Milliardärin Renáta Kellnerová hat ihre Beteiligung am Medienkonzern ProSiebenSat.1 aufgestockt. Die von ihr kontrollierte PPF-Gruppe erhöhte ihren Anteil laut einer Mitteilung inklusive Finanzinstrumente auf 15,04 Prozent. Dabei komme die PPF-Holding auf 11,6 Prozent der Stimmrechte. PPF ist hinter MediaForEurope (MFE) zweitgrößter Aktionär von ProSiebenSat.1. Der von der Familie des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi kontrollierte Konzern hält inklusive Finanzinstrumenten knapp 30 Prozent an den Unterföhringern.
Im Streit um den schleppenden Aufbau eines eigenen Mobilfunk-Netzes kann 1&1 einen Etappensieg verbuchen. Das Bundeskartellamt kündigte an, eine mögliche Behinderung des Unternehmens durch den Rivalen Vodafone und dessen Funkturm-Beteiligung Vantage Towers zu prüfen. "Wir werden uns genau ansehen, ob es gute Gründe für eine Verzögerung bei der Bereitstellung von Antennenstandorten für 1&1 gibt", sagte Kartellamtschef Andreas Mundt.
Der Elektronikhändler Ceconomy will bis zur Mitte des Jahrzehnts profitabler werden. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll bis zum Geschäftsjahr 2025/26 auf über 500 Millionen Euro steigen, wie die Muttergesellschaft von Mediamarkt und Saturn mitteilte. Zum Vergleich: 2021/22 waren es 197 Millionen Euro. Auch die Bruttomarge und der freie Zufluss von Barmitteln sollen sich verbessern. Angestrebt wird deutlich mehr Umsatz im Online-Handel. Zudem sollen die Ladengeschäfte von Mediamarkt und Saturn umfassend modernisiert und Dienstleistungen ausgebaut werden.
Der US-Wettbewerber Lululemon lenkt heute das Interesse der Anleger auch auf die deutschen Sportartikelhersteller Adidas und Puma. Marktbeobachter verwiesen auf starke Zahlen und den erhöhten Ausblick von Lululemon. Das Unternehmen, das vor allem für seine Yoga-Bekleidung bekannt ist, legte starke Resultate für das erste Quartal vor und überzeugte außerdem mit einem Ausblick, der die Erwartungen übertraf.
Kurz vor der erwarteten Vorstellung einer Datenbrille von Apple hat Meta-Chef Mark Zuckerberg für den Herbst ein neues Modell seiner Quest-Brillen in Aussicht gestellt. Er hob dabei hervor, dass das Headset im Blickfeld der Nutzer digitale Objekte und reale Umgebungen zusammenführe.
Das soll Medienberichten zufolge auch eine zentrale Funktion der Apple-Brille sein. Den Medienberichten zufolge könnte der Preis des Apple-Geräts 3000 Dollar erreichen. Zuckerberg kündigte für die Quest 3 einen Preis von rund 500 Dollar an.
Marktbericht: DAX geht mit über 16.000 Punkten ins Wochenende - tagesschau.de
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