Jetzt geht wieder alles von vorne los – fast jedenfalls: Seit diesem Mittwoch sind im Internet erneut tausende Seiten Antragsunterlagen von Tesla für seine Gigafactory im brandenburgischen Grünheide bei Berlin zu sehen, zu denen Bürger und Verbände Einwendungen erheben können. Dabei handelt es sich um Pläne für die zweite Ausbau-Stufe der Elektroauto-Fabrik, die ihrerseits in drei Phasen unterteilt sind. Wie daraus hervorgeht, will Tesla die Kapazität in Grünheide ebenso verdoppeln wie die Zahl der Beschäftigten. Im ersten Schritt wird aber hauptsächlich die bestehende Produktion optimiert.
Tesla will bestehende Anlagen umbauen
Die Eckdaten für die geplante Erweiterung hatte das Umweltamt des Landes Brandenburg schon mit der Ankündigung der Unterlagen-Auslegung vergangene Woche bekannt gemacht. Bislang ist in Grünheide die Produktion von 500.000 Model Y pro Jahr genehmigt, in der nächsten Stufe sollen es doppelt so viele Elektroautos werden. Auch die Kapazität der Batterie-Herstellung bei Tesla soll sich auf 100 Gigawattstunden pro Jahr verdoppeln. In den jetzt veröffentlichten Dokumenten steht zudem, dass dafür ungefähr die doppelte Personal-Stärke vorgesehen ist: 22.500 statt derzeit rund 11.000 Beschäftigte.
Die aktuelle Zahl bestätigte ein Tesla-Manager teslamag.de am Dienstag bei einer Veranstaltung in Hangelsberg nahe der Gigafactory, bei der sich Bürger vorab über die neuen Planungen informieren konnten. Damit hat das Team fast die Größe von 12.000 Personen erreicht, die für die erste Phase vorgesehen war. Für die Produktion gilt das allerdings noch nicht: Dazu gab der Manager weiterhin die ungefähr 5000 Model Y pro Woche an, die laut Tesla Ende März erstmals geschafft wurden.
Wesentlich mehr dürften es vor der Genehmigung der ersten Teil-Anträge auch nicht werden: Wie in Hangelsberg ebenfalls zu hören war, müssten dafür Umbauten in der Fabrik vorgenommen werden, die von der bisherigen Genehmigung nicht gedeckt sind. Im Prinzip müsse sogar die Verlegung eines Schornsteins neu beantragt werden, hieß es dazu. Tatsächlich ist „Anpassung der Schornsteinsituation“ in der Gießerei eine der Veränderungen, die in dem neuen Antragspaket erwähnt werden. Weitere Punkte betreffen andere Betriebsbereiche, zusätzlich sind neue und teils temporäre Infrastruktur-Gebäude vorgesehen.
Neue Gigafactory-Genehmigung in Teilen
In der jetzt beantragten ersten Phase der zweiten Gigafactory-Stufe geht es also offenbar hauptsächlich darum, die Produktion der deutschen Tesla-Fabrik näher an die bislang genehmigte Kapazität zu bringen. Gearbeitet wird dort laut dem Manager derzeit rund um die Uhr an fünf Tagen pro Woche und in manchen Bereichen wie der Gießerei auch ohne Unterbrechung am Wochenende. Die angestrebten rund 10.000 Model Y pro Woche sollen aber ohne deutlich erhöhte Beschäftigten-Zahl erreicht werden – die Sollstärke von 12.000 Personen gelte dafür weiterhin, sagte die Tesla-Führungskraft.
Die Produktion soll also deutlich effizienter werden – und bleiben, denn bei der neuen Ziel-Kapazität von 1 Million Elektroautos pro Jahr sind nach den Unterlagen 22.500 Beschäftigte vorgesehen, was ungefähr das gleiche Verhältnis bedeutet. Bis zu diesem Schritt dürfte es aber noch dauern. Als geplante Fertigstellung nur für die jetzt konkret beantragten Maßnahmen nennt Tesla das erste Halbjahr 2024. Vorher ist unter anderem erneut eine Erörterung der Bürger-Bedenken erforderlich, angesetzt für diesen Oktober.
Anschließend könnten die Genehmigungen aber schneller kommen. Denn dieses Mal will Tesla mit Teil- statt nur mit Vorab-Anträgen arbeiten, wie das Brandenburger Umweltministerium erläuterte. Das bedeutet, dass das gesamte Vorhaben einschließlich seiner Umwelt-Auswirkungen schon jetzt beschrieben und begutachtet werden musste, was relativ großen Aufwand allein für die geplanten Umbauten bedeutet. Wenn dieser erste Teil genehmigt wird und es keine Änderungen bei bedeutenden Aspekten gibt, müssen die nächsten zwei Phasen aber kein vollständiges neues Verfahren mehr durchlaufen. Innerhalb der Teilschritte könnte Tesla zur weiteren Beschleunigung zudem wie bei der ersten Gigafactory-Stufe Anträge auf Vorab-Genehmigungen stellen, hieß es am Dienstag.
Platz für Batterien und neuen Tesla
Die zweite Phase besteht laut den Unterlagen darin, dass Tesla in Grünheide zusätzliche Produktionsgebäude errichten will, zunächst nur im Rohbau – wohl um sich nicht wieder frühzeitig auf eine fertige Maschinen-Konstellation im Inneren festlegen zu müssen. Das größte soll direkt nördlich des bisherigen Hauptgebäudes entstehen und mit 700 mal 700 Metern eine fast doppelt so große Grundfläche haben. Außerdem sind kleinere neue Gebäude für mehr Antriebe und Akku-Pakete sowie die Verdoppelung der eigenen Batterie-Kapazität geplant (s. Ausschnitt aus der Planungsgrafik oben).
Erst im Rahmen einer dritten Teil-Genehmigung will Tesla die neuen Gebäude dann mit Produktionstechnik füllen. Wann es damit losgehen könnte, wollte oder konnte am Dienstag in Hangelsberg niemand aus dem Unternehmen sagen. Bislang soll nicht einmal klar sein, welches Elektroauto für die zweite halbe Million pro Jahr aus Grünheide vorgesehen ist. Ein offensichtlicher Kandidat wäre aber das Modell unterhalb von Model 3 und Model Y, das Tesla im Oktober 2022 ankündigte und zuerst in seiner neuen Gigafactory in Mexiko produzieren will. Der Produktionsstart dort dürfte frühestens Ende 2024 erfolgen.
Alles doppelt bei deutscher Tesla-Fabrik: Pläne für nächste Stufe mit drei Phasen veröffentlicht - TeslaMag.de
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