marktbericht
Von der deutschen Konjunktur gibt es am Morgen erneut trübe Nachrichten - das dämpft die Kauflaune im DAX. Das deutsche Börsenbarometer muss heute ohne den Impulsgeber Wall Street auskommen.
Die US-Amerikaner feiern heute "Independence Day". Für die Börsen bedeutet das: Der Impulsgeber Wall Street fällt weg, die Börsen in New York bleiben geschlossen. Das erschwert die Richtungssuche am deutschen Aktienmarkt zusätzlich. Der DAX tendiert zur XETRA-Eröffnung bei 16.083 Punkten kaum verändert.
Am Vortag hatte der DAX zum Start in die zweite Jahreshälfte an Tempo eingebüßt und leicht nachgegeben, nachdem er sich davor wieder in Richtung seines Rekordhochs von Mitte Juni bei 16.427 Punkten aufgemacht hatte. Das Allzeithoch bleibt auch weiterhin im Visier der technisch orientierten Anleger.
Sollte der DAX es überwinden, wäre der Weg Richtung 17.000-Punkte-Marke frei. Für den weiteren Handelsverlauf rechnen Marktbeobachter heute allerdings - unter Verweis auf die geschlossene Wall Street - mit einem eher gemäßigten Handelsgeschehen.
Negative Impulse für den DAX-Handel kamen am Morgen von der Konjunkturfront. So sind die deutschen Exporte im Mai wegen der sinkenden Nachfrage aus der EU und den USA überraschend gefallen. Sie sanken um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 130,5 Milliarden Euro; Ökonomen hatten hingegen mit einem Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet.
Schleppende Exporte seien nicht mehr die Ausnahme, sondern die neue Normalität, konstatierte ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. "Der Blick auf das zweite Halbjahr bleibt betrüblich", betonte derweil Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank. "Das Bruttoinlandsprodukt wird im Gesamtjahr 2023 gegenüber dem Vorjahr schrumpfen."
Die Wall Street war am Vortag des US-Unabhängigkeitstags nur wenig vom Fleck gekommen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte gestern zum vorgezogenen Handelsschluss kaum verändert auf 34.418 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,2 Prozent auf 13.816 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,1 Prozent auf 4455 Punkte zu.
Marktbeobachter sprachen von unterdurchschnittlichen Umsätzen wegen des heutigen Feiertages, zudem richteten die Anleger ihren Blick bereits auf die Protokolle der Fed-Sitzung im Juni, die die US-Notenbank morgen vorlegt, und die für Donnerstag und Freitag geplanten Arbeitsmarktdaten.
An den Asien-Börsen hielten sich die Anleger am Morgen mit neuen Engagements zurück. Der japanische Leitindex Nikkei 225 verlor 1,0 Prozent auf 33.423 Punkte, nachdem er am Vortag noch auf ein 33-Jahres-Hoch gestiegen war. Der chinesische CSI 300, der die Aktienkurse der größten Unternehmen an den Börsen Shanghai und Shenzen abbildet, tendierte kaum verändert. Auch der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong trat zuletzt auf der Stelle.
Der Euro muss im frühen Devisenhandel etwas Federn zum Dollar lassen, kann die Marke von 1,09 Dollar aber zunächst verteidigen. Aktuell werden für einen Euro 1,0908 Dollar gezahlt. Die Feinunze Gold kann dagegen 0,3 Prozent zulegen auf 1926 Dollar.
Die Ölpreise haben im frühen Handel leicht zugelegt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September 75,03 Dollar. Das waren 38 Cent mehr als am Vortag. Zu Wochenbeginn hatten die beiden Ölgiganten Saudi-Arabien und Russland weitere Förderkürzungen zur Stabilisierung der Erdölpreise verkündet.
Im DAX rücken am Morgen Adidas-Aktien in den Fokus. Analysten der Berenberg Banken sehen für den mit über 38 Prozent Kursplus bislang zweitbesten DAX-Wert 2023 noch viel mehr Potenzial. Analyst Graham Renwick setzte für die Papiere der Herzogenauracher mit 220 Euro das höchste Kursziel am Markt an. "Wir denken, dass Adidas erst am Beginn einer aufregenden mehrjährigen Turnaroundstory steht", so Renwick.
Auch die Autobauer könnten nach ersten US-Absatzzahlen aus der Branche einen Blick wert sein. So hat die VW-Tochter Audi im zweiten Quartal den Absatz in den USA um 16 Prozent auf 55.582 Fahrzeuge gesteigert. Seit Jahresbeginn liegt das Plus bei 30 Prozent.
Unterdessen hat Merck-Chefin Belen Garijo in einem Interview ihre Ambitionen bekräftigt, bald wieder zuzukaufen. Eine mögliche größere Übernahme könne sie sich vor allem im Laborgeschäft vorstellen, sagte sie dem "Handelsblatt".
Die Aufregung um Künstliche Intelligenz (KI) hat die Position der US-Konzerne an den Börsen gestärkt. An der Spitze der 100 wertvollsten börsennotierten Firmen der Welt steht erneut Apple mit einem Wert von gut 3 Billionen Dollar zum Stichtag 30. Juni, wie aus einer Auswertung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY hervorgeht. Auf Platz zwei folgt Microsoft mit rund 2,5 Billionen Dollar.
Der mit Spannung erwartete Twitter-Konkurrent des Facebook-Konzerns Meta soll in wenigen Tagen an den Start gehen. Im US-App-Store von Apple wurde die Anwendung mit dem Namen "Threads" für Donnerstag angekündigt. Während es mehrere kleinere Twitter-Konkurrenten gibt, gilt Meta als besonders starker Rivale, weiß Mark Zuckerberg doch, wie man große Online-Plattformen betreibt.
Amazon bringt die speziell für den weltgrößten Online-Händler entwickelten Elektro-Lieferwagen des Tesla-Konkurrenten Rivian nach Deutschland. In den kommenden Wochen sollen mehr als 300 Fahrzeuge in München, Berlin und Düsseldorf auf die Straße kommen. Amazon will bis zum Jahr 2030 bis zu 100.000 Rivian-Lieferwagen einsetzen. Für europäische Städte sei eine kürzere und schmalere Version des Lieferwagens entwickelt worden, hieß es.
Marktbericht: DAX tut sich am "Independence Day" schwer - tagesschau.de
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