Tesla profitiert am Montag im vorbörslichen US-Handel von überraschend starken Eckdaten zum zweiten Quartal.
Der US-Elektrofahrzeugbauer hat im abgelaufenen Jahresviertel knapp 480.000 Autos produziert und gut 460.000 Stück ausgeliefert, was die Erwartungen von Analysten bei beiden Kennziffern deutlich übertroffen hat. Bei den Auslieferungen erzielte Tesla sogar einen Rekord.
Die Aktien von Tesla sind am Montag von überraschend guten Eckdaten für Produktion und Absatz im zweiten Quartal beflügelt worden. Im US-Handel an der NASDAQ kletterten sie um 6,90 Prozent auf 279,82 US-Dollar.
Mit Rivian Automotive schaffte ein Branchenkollege als Index-Spitzenreiter sogar ein Plus von rund 14 Prozent - er konnte die Anleger mit starken Juni-Absatzzahlen begeistern. Etwas weniger euphorisch reagierte der Markt auf die entsprechenden Zahlen von Xpeng und NIO: Die in New York gelisteten Anteilscheine der beiden chinesischen Unternehmen legten um 2,4 beziehungsweise 2 Prozent zu.
Im laufenden Jahr hat Tesla seinen Börsenwert bereits mehr als verdoppelt und zählt auch für diesen Zeitraum zu den besten Titeln im technologielastigen Auswahlindex. 2022 hatte das Unternehmen allerdings fast zwei Drittel seines Wertes eingebüßt, der Kurs hatte am Jahresende nur noch bei gut 123 Dollar gelegen. Trotz der Erholungsrally in diesem Jahr bleibt der Kurs noch weit entfernt vom Rekordhoch von mehr als 414 Dollar, das Anfang November 2021 erreicht worden war.
Tesla hat im abgelaufenen Jahresviertel knapp 480.000 Autos produziert und gut 466.000 Stück ausgeliefert, was die Erwartungen von Analysten bei beiden Kennziffern deutlich übertraf. Bei den Auslieferungen erzielte Tesla sogar einen Rekord.
Goldman Sachs-Experte Mark Delaney wertete die Auslieferungen im zweiten Quartal und insbesondere im Juni als unerwartet stark. Er schrieb, zum Quartalsbericht Mitte Juli dürfte nun die Ergebnismarge im Vordergrund stehen - und die Frage, ob weitere Preissenkungen vonnöten seien, um die Absatzvolumina zu steigern. Tesla hatte in den vergangenen Monaten die Nachfrage durch Rabatte angekurbelt.
Dennoch blieb die Zahl der Auslieferungen niedriger als die der Produktion, monierte Jefferies-Analyst Philippe Houchois. Dies sei nun schon den fünften Monat der Fall. Die Lücke sei im zweiten Quartal aber kleiner geworden. Während die Überproduktion im ersten Quartal bei knapp 18.000 Fahrzeugen gelegen hatte, betrug der Lageraufbau von April bis Ende Juni nur noch 13.560 Autos. Fachleute schauen beim Vorratsaufbau Teslas genau hin, weil von zu hohen Lagerbeständen weiterer Druck zu Preissenkungen ausgehen könnte.
Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown fand für die Rabatte jedoch lobende Worte, da Tesla infolge der Preissenkungen vor allem in China bessere Geschäfte gemacht habe. Dort bekommt das US-Unternehmen besonders harte Konkurrenz von den einheimischen Herstellern wie BYD zu spüren. Erschwinglichere Preise seien aber auch in anderen Märkten ein raffinierter Schachzug gewesen, um die Verbraucher trotz der hohen Inflation zu einem Umstieg auf ein Elektroauto von Tesla zu bewegen.
Die Frage ist laut Streeter jetzt, ob Tesla die hohen Auslieferungszahlen halten kann, da immer mehr große Hersteller ihre Produktionsbemühungen ausweiten würden. Tatsächlich hat Tesla noch viel Arbeit vor sich, um die selbst gesteckten Jahresziele zu erreichen. Unternehmenschef Elon Musk will 2023 rund 1,8 Millionen Autos ausliefern, im Vorjahr waren es gut 1,3 Millionen gewesen. Um das zu schaffen, muss Tesla noch rund 910 000 Fahrzeuge an die Kundschaft bringen - und damit in etwa das Tempo aus dem zweiten Quartal auch im Rest des Jahres halten.
Analyst Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC ist hier optimistisch. Die Absatzzahlen im vergangenen Quartal hätten seine Erwartungen weit übertroffen. Sie deuteten darauf hin, dass die Nachfrage auf dem aktuellen Preisniveau ausreiche, um auch ohne weitere Rabatte die Jahresziele zu erreichen, betonte der Experte.
Derweil macht die hohe Bewertung JPMorgan-Analyst Ryan Brinkman etwas Sorgen. Die Markterwartungen dürften nun zwar etwas steigen. Doch Brinkman verwies auch darauf, dass dem mehr als verdoppelten Aktienkurs seit Jahresbeginn ein Einbruch der Ergebnisschätzungen im selben Zeitraum um gut ein Drittel gegenüber stehe.
Goldman hebt Ziel für Tesla auf 275 Dollar - 'Neutral'
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Tesla von 248 US-Dollar auf 275 US-Dollar angehoben, aber die Einstufung auf "Neutral" belassen. Die Auslieferungszahl im zweiten Quartal habe die Erwartungen klar getoppt, schrieb Analyst Mark Delaney in einer am Montag vorliegenden Studie. Beim Quartalsbericht dürfte nun die Ergebnismarge im Vordergrund stehen, und die Frage, ob weitere Preissenkungen vonnöten sind, um die Absatzvolumina zu steigern.
Jefferies belässt Tesla auf 'Hold' - Ziel 185 Dollar
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Tesla nach Auslieferungs- und Produktionszahlen auf "Hold" mit einem Kursziel von 185 US-Dollar belassen. Die Auslieferungen hätten im zweiten Quartal den Analystenkonsens um vier Prozent übertroffen, schrieb Analyst Philippe Houchois in einer am Montag vorliegenden Studie. Allerdings wies er darauf hin, dass ihre Zahl weiter niedriger bleibe als die Menge der produzierten Fahrzeuge. Dies sei nun schon den fünften Monat der Fall. Die Lücke sei aber im zweiten Quartal kleiner geworden.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / dpa-AFX Broker
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NASDAQ-Wert Tesla-Aktie springt an: Tesla mit Auslieferungsrekord im zweiten Quartal - finanzen.net
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