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Monday, July 3, 2023

Twitter-Regeln: Musk stiftet neue Verwirrung - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Elon Musk sorgt abermals mit drastischen Veränderungen auf der Kurzbotschaften-Plattform Twitter für Aufregung. Seine Ankündigung vom Wochenende, den Zugriff auf die Onlineplattform erheblich einzuschränken, hat viele Nutzer verärgert. Nach seinen Worten können sie vorerst nur noch eine bestimmte Zahl von Twitter-Einträgen am Tag sehen, wobei die Grenzen für zahlende Mitglieder höher sind als für Gratisnutzer.

Bevor er diese Regeln per Twitter verkündete, hatten sich am Samstag viele Nutzer darüber beschwert, beim Aufrufen der Plattform Fehlermeldungen angezeigt bekommen zu haben, wonach sie eine Grenze überschritten hätten. Am Freitag hatte Twitter schon eine andere Einschränkung angestoßen: Demnach können Twitter-Einträge nur noch von angemeldeten Nutzern angesehen werden. Bislang waren Tweets auch für nicht eingewählte Nutzer sichtbar.

Musk, der Twitter im vergangenen Oktober für 44 Milliarden Dollar gekauft hat, führte für beide Entscheidungen ähnliche Begründungen an. Er beschrieb sie als Schritte im Kampf gegen Unternehmen, die Twitter-Daten für die Entwicklung von Technologien rund um Künstliche Intelligenz (KI) nutzen. Dazu gehört zum Beispiel das Sprachmodell ChatGPT, das vom Unternehmen Open AI stammt. Onlineplattformen wie Twitter verfügen über einen enormen Datenschatz, der für die Entwicklung solcher Technologien sehr nützlich sein kann.

„Notfallmaßnahme“ zum Schutz regulärer Nutzer

Musk sagte, es gebe „mehrere Hundert Unternehmen“, die „extrem aggressiv“ Twitter-Daten für ihre Zwecke nutzten, dies beeinträchtige den Dienst für seine regulären Nutzer. Fast jedes Unternehmen, das sich mit KI beschäftige, habe gewaltige Datenmengen abgeschöpft, darunter seien kleine Start-ups und auch einige der größten Konzerne auf der Welt. Der neue Twitter-Eigentümer beschrieb die Einschränkungen als „Notfallmaßnahme“ und als vorübergehend.

Wie schon öfters, seit ihm Twitter gehört, stiftete er mit der Ankündigung der neuen Regeln Verwirrung und änderte die Grenzen für den Zugriff auf den Dienst innerhalb weniger Stunden wiederholt. Zunächst hieß es, sogenannte „verifizierte Konten“ – also Nutzer, die für ein Twitter-Abonnement zahlen – könnten 6000 Einträge am Tag ansehen, für Gratisnutzer legte Musk die Grenze auf 600 Einträge fest.

Er korrigierte sich dann zweimal nach oben, nun sollen für zahlende Abonnenten 10.000 Einträge am Tag sichtbar sein, für Gratisnutzer 1000. Neue Gratisnutzer sollen nur 500 Einträge am Tag sehen dürfen. Viele Fragen bleiben dennoch offen. Musk hat nicht gesagt, wie lange diese angeblich vorübergehenden Einschränkungen gelten sollen, und er verriet auch nicht, was ihn veranlassen würde, die neuen Grenzen wieder außer Kraft zu setzen.

Kritik am Gebaren von Microsoft

Musk hat sich schon öfter darüber beklagt, dass andere Technologieunternehmen sich gratis bei Twitter bedienen. Im April beschuldigte er zum Beispiel dem Softwarekonzern Microsoft , Technologien „illegal“ mithilfe von Twitter-Daten „trainiert“ zu haben. „Zeit für eine Klage“, twitterte er damals. Microsoft hat sich mit einem Milliardenbetrag am ChatGPT-Entwickler Open AI beteiligt und setzt dessen Technologien in einer zunehmenden Zahl seiner Produkte ein. Musk hätte noch andere potentielle Motive, Unternehmen den Zugriff auf Twitter zu verweigern. Unlängst wurde bekannt, dass er ein neues Unternehmen mit dem Namen X.AI hat eintragen lassen, das sich mit KI-Technologien beschäftigt.

An Musks offizieller Begründung für die neuen Einschränkungen gibt es jedenfalls Zweifel. Yoel Roth, ein früherer ranghoher Twitter-Manager, der das Unternehmen kurz nach dem Verkauf an Musk verlassen hat, schrieb auf der Onlineplattform Bluesky, er halte es für fragwürdig, dass das Abgreifen von Twitter-Daten den Dienst so stark beeinträchtigt habe, dass das Unternehmen keine andere Wahl gehabt habe, als den Zugriff einzuschränken. Seit der Übernahme durch Musk hat Twitter unruhige Zeiten erlebt. Der neue Eigentümer hat radikal Personal abgebaut, zuletzt hatte das Unternehmen noch rund 1500 Mitarbeiter, vor dem Verkauf waren es rund 7500.

Musk hat das vorherige Topmanagement entlassen und sich zunächst selbst zum Vorstandsvorsitzenden gemacht, vor wenigen Wochen gab er den Posten an Linda Yaccarino ab, die vom Unterhaltungskonzern NBC Universal kam. Eine der bisher auffälligsten Veränderungen auf Twitter seit der Übernahme hat mit den blauen Haken zu tun, die früher kostenlos als eine Art Identitätsnachweis an bestimmte Personen wie Prominente vergeben wurden. Musk hat diese Haken zum Teil eines kostenpflichtigen Abonnements gemacht, das nach den jetzt verkündeten Neuerungen auch Zugriff auf mehr Twitter-Einträge verspricht.

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