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Monday, July 24, 2023

Pflanzenschutzmittel: Abschreibungen auf Agrargeschäft – Bayer senkt Prognose - Handelsblatt

Bayer-Werk

Der Preis für Glyphosat und vergleichbare Produkte ist gesunken.

(Foto:&#160dpa)

Frankfurt Ein schwaches Agrargeschäft wirkt sich negativ auf Bayers Jahresziele aus. Für 2023 wird nun nur noch mit einem währungsbereinigten Umsatz von 48,5 bis 49,5 Milliarden Euro und einem bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 11,3 bis 11,8 Milliarden gerechnet, wie der Agrar- und Pharmakonzern am Montagabend mitteilte.

Bislang waren ein währungsbereinigtes Umsatzplus von zwei bis drei Prozent auf 51 bis 52 Milliarden und ein bereinigtes operatives Ergebnis von 12,5 bis 13 (Vorjahr: 13,5) Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden.

Bayer hatte aber bereits im Mai eingeräumt, dass nur noch das untere Ende dieser Ziele greifbar ist.

Die Prognosesenkung führte Bayer vor allem auf weiter „massiv“ zurückgegangene Umsätze mit glyphosatbasierten Produkten zurück.

Der Konzern muss deshalb vor allem wegen des Glyphosatgeschäfts wohl 2,5 Milliarden Euro abschreiben. Im zweiten Quartal dürfte das zu einem Konzernverlust von etwa zwei Milliarden Euro führen.

Grafik

Schon im ersten Jahresviertel hatte der Preisverfall bei glyphosathaltigen Unkrautbekämpfungsmitteln belastet. Für zusätzlichen Druck sorgten nun auch schlechte Witterungsbedingungen und ein geringerer Absatz wegen des Abbaus von Lagerbeständen bei den Kunden.

>>Lesen Sie hier, wie Brüssel mit dem Thema Glyphosat bei Bayer umgeht.

Viele Analysten waren zuletzt bereits davon ausgegangen, dass Bayer seine Ziele zusammenstreichen muss. Auch die Prognose für den Gewinn je Aktie senkte das Unternehmen nun deutlich und erwartet jetzt einen freien Cashflow von „etwa null Euro“ statt von etwa drei Milliarden Euro. Im zweiten Quartal rechnet Bayer nach vorläufigen Zahlen mit einem Umsatz von etwa elf (Vorjahreszeitraum: 12,82) Milliarden Euro und einem bereinigten Ergebnis von voraussichtlich rund 2,5 (3,35) Milliarden Euro. Auch andere europäische und deutsche Chemiekonzerne wie BASF hatten zuletzt ihre Gewinnerwartungen zurückgenommen.

Glyphosat-Einsatz in der Landwirtschaft

Das Herbizid ist das meistverkaufte Pflanzenschutzmittel weltweit.

(Foto:&#160AFP/Getty Images)

2022 hatte der Leverkusener Konzern noch von deutlich höheren Preisen und einem Umsatzsprung von 44 Prozent im Herbizid-Geschäft profitiert, nachdem es bei der Konkurrenz zu Engpässen in der Produktion infolge des Hurrikans „Ida“ kam und auch chinesische Anbieter die Lücke pandemiebedingt nicht schließen konnten. Nachdem die Wettbewerber wieder auf den Markt zurückgekehrt waren, sanken die Preise aber deutlich.

Die Bayer-Aktie reagierte mit Abschlägen von etwa drei Prozent auf die Kappung der Ziele: Die Papiere lagen nachbörslich zunächst bei rund 50 Euro nach 51,49 Euro zum regulären Xetra-Handelsschluss.

Mehr: Warum es in der Chemieindustrie schlecht läuft – und wie es mit der Branche weitergeht

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