Nicht nur Skifahrern sind sie ein Begriff: Die Dachboxen von Kamei kennt fast jeder Autofahrer. Jetzt hat die Firma aus Wolfsburg Insolvenz angemeldet.
Seit 1952 steht die Marke für Dachboxen und Autozubehör – jetzt ist das Unternehmen pleite: Die Firma Kamei aus Wolfsburg hat Insolvenz angemeldet. Das berichtet die "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf den vorläufigen Insolvenzverwalter Justus von Buchwaldt.
Dieser sagte dem Magazin: "Der Geschäftsbetrieb geht auch im vorläufigen Insolvenzverfahren vollumfänglich weiter. Alle Aufträge werden wie gewohnt weiter bearbeitet, es wird weiter gefertigt und ausgeliefert."
Die Marke Kamei ist deutschlandweit unter Autofahrern sehr bekannt, sie gilt als eine der ältesten in der Branche für Autozubehör. Zu den Hauptprodukten des Unternehmens zählt eine breite Auswahl an Dachboxen sowie verschiedenes Komfortzubehör, zum Beispiel nachrüstbare Armlehnen und Halterungen für Kleiderbügel im Auto.
Firmengründer erfand den Heckspoiler
Das Unternehmen ist ein klassischer Familienbetrieb, der inzwischen in dritter Generation von Thomas Meier geführt wird. Gründer der Firma war dessen Großvater Karl Meier, ein ehemaliger Konstrukteur für Innenausstattung bei Volkswagen. Anfänglich auf Interieur-Zubehör spezialisiert, erlangte Kamei laut "Wirtschaftswoche" rasch Beachtung für die Idee zur "Schlummerrolle", die später zur weltweit ersten Sicherheitskopfstütze fortentwickelt wurde.
Zudem war es Meier, der auf das unruhige Fahrverhalten und die Hecklastigkeit des VW-Käfers reagierte, indem er ein "Tiefensteuer" erfand, das heute jeder unter dem Begriff Heckspoiler kennt.
Gesunkene Nachfrage und hohe Materialkosten
Richtig durchstarten konnte Kamei jedoch mit dem Verkauf von Dachgepäckträgern: Den Vorgänger der heute üblichen Boxen, in denen sich etwas Skier transportieren lassen, aber auch sonstiges Reisegepäck, entwickelte Kamei als eine Schutzhülle, die auch bei hohen Geschwindigkeiten nicht im Wind flatterte.
Die Firma hat laut "Wirtschaftswoche" heute 42 Angestellte, die zuletzt einen Jahresumsatz von rund sechs Millionen Euro erwirtschaftet haben. Grund für die finanzielle Schieflage seien unter anderem die im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gestiegenen Materialkosten, die Kamei so nicht habe an die Kunden weitergeben können.
Die schwache Auftragslage habe die Probleme der Firma verschärft. Die sonst hohe Nachfrage nach Dachboxen in den Sommermonaten dürfte nicht zuletzt wegen der hohen Inflation stark eingebrochen sein.
Insolvenz: Auto-Dachboxen-Hersteller Kamei ist pleite - t-online - Finanzen
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