Die schlechten Nachrichten vom Immobilienmarkt häufen sich: So hat auch die Nürnberger Bauträgergruppe Project Immobilien für einige ihrer Tochtergesellschaften Insolvenz angemeldet. Das geht aus einem Hinweis auf der Internetseite der Schwestergesellschaft Project Investment Gruppe hervor.
Dort heißt es, dass weitergehende Informationen und Auskünfte hierzu momentan nicht erteilt werden könnten. Sie sollen folgen, sobald sie vorliegen.
Bislang Insolvenz beantragt haben drei der vier Gesellschaften der Gruppe, teilten die Insolvenzverwalter der Nürnberger Kanzlei Schultze & Braun mit. Die Holding Project Real Estate AG wird demnach „kurzfristig“ folgen. Den Geschäftsbetrieb wollen die Juristen fortsetzen. Dabei wollen sie die Möglichkeiten einer Sanierung ebenso wie die Fortsetzung der Bauprojekte prüfen.
Über die Schieflagen von Project Immobilien Wohnen und Gewerbe sowie Project Immobilienmanagement hatte zuerst das Finanzinformationsportal „investmentcheck.de“ des Wirtschaftsjournalisten Stefan Loipfinger berichtet. Nach seinen Angaben hat die Project-Immobilien-Gruppe bei 30.000 Anlegern rund 1,4 Milliarden Euro eingesammelt.
Es könnte wohl noch „kräftig scheppern“
Unter dem Dach der Project-Gruppe werden 120 Projekte, 20 Publikumsfonds sowie verschiedene andere Anlagevehikel vertrieben. „Soweit ich mir an der Stelle eine spekulative Prognose zutrauen darf, dann wird es noch kräftig bei einzelnen Projektgesellschaften scheppern“, schreibt der frühere Fondsanalyst Loipfinger.
Wie die Project-Immobilien-Gruppe auf ihrer Internetseite angibt, sind aktuell über 120 Projekte im Volumen von 3,2 Milliarden Euro in Bau oder Planung. Dachgesellschaft der Gruppe ist die Project Real Estate AG, die im Jahr 1995 von Wolfgang Dippold und Jürgen Seeberger gegründet worden ist. An ihr halten nach Angaben der „Immobilienzeitung“ die Familien Dippold und Seeberger 44 beziehungsweise 46 Prozent.
Steigende Zinsen bremsen Kauflust
Die zwei Gesellschaften für die nun Insolvenz angemeldet worden ist, sind wichtige Pfeiler für die Immobiliengruppe. Wie dem Konzernabschluss für 2021 – aktuellere Zahlen liegen nicht vor – zu entnehmen ist, stehen die Project Immobilienmanagement und die Project Immobilien Wohnen und Gewerbe für fast 90 Prozent des Umsatzes. Die Project-Gruppe kam 2021 auf einen Umsatz von knapp 164 Millionen Euro, davon stammten von der Project Immobilienmanagement fast 122 Millionen Euro und von der Project Immobilien Wohnen und Gewerbe rund 23 Millionen Euro.
Die Project-Gruppe mit mehr als 600 Mitarbeitern warnte damals im Geschäftsbericht aufgrund des Ukrainekriegs vor verstärkten Bewegungen in der Preisentwicklung bei Baustoffen und Energie. Dies werde die Rendite der Bauobjekte unter Druck bringen.
Die verstärkte Inflationsneigung könne zudem die Konjunktur in Deutschland spürbar schwächen und damit auch die Entwicklung von Project bremsen. Durch die steigenden Zinsen habe die Kaufneigung der Kunden spürbar nachgelassen, hieße es in dem Konzernabschluss für 2021, der am 19. Januar 2023 im Bundesanzeiger veröffentlicht worden ist.
Insolvenzen auch in der Immobiliengruppe Project - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung
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