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Saturday, August 26, 2023

Steag geht für 2,6 Milliarden Euro an spanischen Investor Asterion - Handelsblatt

Steag begrüßt die Übernahme durch Asterion

Der kriselnde Kohlekonzern bekommt einen neuen Eigentümer aus Spanien. 

(Foto:&#160© 2022 Bloomberg Finance LP)

Düsseldorf Der Kohlekonzern Steag bekommt einen neuen Eigentümer. Der spanische Investor Asterion kauft den Essener Energieproduzenten für 2,6 Milliarden Euro. Dazu gehören sowohl das grüne Tochterunternehmen Iqony, in dem Wind, Solar, Geothermie und Biogas gebündelt sind, als auch der fossile Teil, die Steag Power. Das teilte das Unternehmen am Freitagabend mit.

Die Spanier haben mit ihrem Angebot in der letzten Runde den tschechischen EPH-Konzern im Duo mit der Steinkohle-Stiftung RAG ausgestochen. Die EPH gehört dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky, der vor einigen Jahren bereits den ostdeutschen Kohleriesen Leag übernommen hatte und am deutschen Handelskonzern Metro beteiligt ist. Das Duo galt daher als favorisiert.

Die Spanier hätten einfach das bessere Angebot gemacht, daran habe es sowohl in der Gesellschafterversammlung als auch im Aufsichtsrat keinen Zweifel gegeben, berichtet ein Insider dem Handelsblatt. 

„Die Steag hat ein erfahrenes Managementteam und qualifizierte Mitarbeitende mit technischer Expertise in den Bereichen Wind, Solar und Fernwärme. Mit seinen Standorten verfügt das Unternehmen zudem über eine hervorragende Infrastruktur und ist optimal an das deutsche Energienetz angeschlossen“, kommentiert Jesús Olmos, CEO von Asterion Industrial Partners den Kauf. Das Managementteam beider Steag-Teile bleibe erhalten und der Hauptsitz weiterhin in Essen.

Vor allem in den grünen Teil, die Iqony, will Asterion investieren. Dadurch wolle man „neue, grüne Arbeitsplätze schaffen und die Beschäftigung – vor allem im Ruhrgebiet und Saarland – fördern.“ Außerdem plant Asterion in wasserstofffähige Gaskraftwerke zu investieren. 

Langer Verkaufsprozess wegen Steinkohle

Steag-Chef Andreas Reichel begrüßt die neuen Eigentümer: „Diese Entscheidung sorgt für größere wirtschaftliche Handlungsspielräume bei anstehenden Zukunftsinvestitionen und trägt insofern perspektivisch auch zur Sicherung der bestehenden Arbeitsplätze bei. Damit ist für alle Beteiligten einschließlich unserer Beschäftigten die bestmögliche Lösung gefunden worden.“

Bislang gehörte die Steag dem Konsortium Kommunale Beteiligungsgesellschaft (KSBG), das die Stadtwerke der Städte Dortmund, Duisburg, Bochum, Essen, Oberhausen und Dinslaken als kommunale Eigentümer vertritt.

Mehr als 1000 Fragen der Käufer habe man im Zuge der Verhandlungen beantwortet. „Es war ein sehr langwieriger Prozess“, heißt es aus Unternehmenskreisen. Bis Ende des Jahres soll der Verkauf offiziell vollzogen sein. Wie viel von den 2,5 Milliarden Euro am Ende bei den Kommunen wirklich ankommt, bleibt jedoch abzuwarten. Schließlich gibt es noch Verbindlichkeiten abzulösen, Pensionsverpflichtungen und Steuern abzuziehen.

>> Lesen Sie auch: Steag-Chef hält neue Gaskraftwerke an allen Kraftwerksstandorten für möglich

Ein Jahr lang haben die kommunalen Eigentümer des fünftgrößten deutschen Stromerzeugers am Verkauf des kriselnden Konzerns gearbeitet. Während Käufer für den grünen Teil der Steag Schlange standen, galt der „schwarze“ Teil, also die Kohlekraftwerke, als schwer verkäuflich. Viele Investoren und auch die finanzierenden Banken lehnen Kohle-Engagements aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten mittlerweile ab.

Gleichzeitig sind 1900 der 5700 Mitarbeiter in jenem Teil der Steag beschäftigt. Deswegen war die Sorge bei Arbeitnehmervertretern angesichts der Verkaufsabsichten groß. Asterion biete für beide Teile der Steag eine Zukunftsperspektive, heißt es aus Unternehmenskreisen.

Rekordgewinn durch hohe Strompreise

Geholfen haben könnten dabei auch die gestiegenen Energiepreise. Die bescherten der Steag als Sondereffekt im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von 1,9 Milliarden Euro. Bis April konnten die Essener alte Reservekraftwerke länger am Netz lassen und von den hohen Strompreisen profitieren. Um den Gasverbrauch zu senken, hat die Bundesregierung per Gesetz die Möglichkeit geschaffen, alte Steinkohlekraftwerke wieder ans Netz zu holen.

Die Strompreise sind inzwischen im Vergleich zum vergangenen Jahr wieder merklich gesunken. Sie liegen aber mit 145 Euro die Megawattstunde aktuell immer noch deutlich über dem Durchschnitt der Vorjahre. Bis zum Herbst 2021 schwankte der Börsenstrompreis zwischen 30 und 50 Euro. 

Mit dem Verkauf geht eine jahrelange Krise des Steinkohlekonzerns für die Kommunen des Ruhrgebiets zu Ende. Nach immer größer werdenden Verlusten hatten sich die Eigner Ende 2021 auf einen Sanierungsplan geeinigt. 

485 Millionen Euro Nettoverschuldung kamen zusammen – auch aufgrund der Energiewende und der politisch forcierten Abkehr von fossilen Energieträgern, dem Hauptgeschäft der Steag. 

Mehr: Geschäftsmodell „Repowering“: Windkraft Start-up Nextwind sammelt 750 Millionen Dollar ein

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