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Thursday, November 23, 2023

China: Finanzkonzern Zhongzhi ist insolvent - DER SPIEGEL - DER SPIEGEL

Zhongzhi-Büro in Peking: Verbindlichkeiten von über 50 Milliarden Euro

Zhongzhi-Büro in Peking: Verbindlichkeiten von über 50 Milliarden Euro

Foto: FLORENCE LO / REUTERS

Die chinesische Immobilienwirtschaft steckt bereits seit Längerem in einer schweren Krise, weil die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt nachließ. Nun könnte auch der Finanzbranche der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt das Schicksal von Evergrande und Co . drohen.

Zumindest ist mit dem chinesischen Finanzkonglomerat Zhongzhi nun ein bedeutender Akteur auf dem Schattenfinanzmarkt des Landes ins Straucheln geraten – und gilt als insolvent. In einem Schreiben an die Investoren entschuldigte sich die Firma und nannte Verbindlichkeiten in Höhe von 420 Milliarden Yuan (53,40 Milliarden Euro) bis 460 Milliarden Yuan (58,49 Milliarden Euro). Diesen stünden Vermögenswerte von 200 Milliarden Yuan gegenüber.

»Die für die kurzfristige Rückzahlung der Schulden zur Verfügung stehenden Mittel sind wesentlich geringer als die Gesamtverschuldung der Gruppe«, hieß es. »Die Zhongzhi-Gruppe entschuldigt sich zutiefst für die Verluste, die den Anlegern entstanden sind.« Von Zhongzhi gab es zunächst keine weitere Stellungnahme zu dem Schreiben.

Greifen die Finanzbehörden ein?

Vermögensverwalter, die im Schattenbankensektor tätig sind, agieren oft außerhalb des Regelwerks, das für Geschäftsbanken gilt. Sie leiten häufig die Gelder aus ihren Anlageprodukten an Immobilienentwickler und andere Branchen weiter, er ist insgesamt drei Billionen Dollar schwer.

»Die Finanzaufsichtsbehörden werden mit ziemlicher Sicherheit aggressiv eingreifen, wenn es Anzeichen dafür gibt, dass sich die Probleme von Zhongzhi ausweiten«, sagte Christopher Beddor, Analyst bei Gavekal Dragonomics. Die Chancen, dass die Investoren ihre Gelder komplett zurückbekämen, seien minimal.

Bereits im Sommer hatten sich die Hinweise darauf gemehrt, dass Zhongzhi in größeren Schwierigkeiten steckt. Der von dem Konzern kontrollierte Treuhandfonds-Anbieter Zhongrong hatte die Fristen für Zahlungen auf Dutzende von Investmentprodukten verstreichen lassen. In den vergangenen Jahren hatte Zhongzhi sich etwas verkleinert und Anteile an börsennotierten Firmen verkauft, da der Konzern im Zuge des härteren Vorgehens Chinas gegen Schattenbanken und des Abschwungs am Immobilienmarkt unter Druck geraten war.

Zhongzhi hatte in den Neunzigerjahren als Holz- und Grundstückshändler begonnen, expandierte aber schnell in andere Branchen von der Chipindustrie bis zum Bergbau. Vor allem aber betätigt sich Zhongzhi in der Finanzbranche: Neben der in Schieflage geratenen Zhongrong gehören noch andere Fondsgesellschaften und Vermögensverwalter zu dem Imperium.

apr/Reuters

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