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Wednesday, December 6, 2023

Nicht nur Werbestopp: Aldi Nord will X komplett verlassen - Golem.de - Golem.de

Viele große deutsche Konzerne haben die Werbung auf Twitter/X eingestellt. Manche ziehen sich ganz von Elon Musks Plattform zurück.

Eine Filiale von Aldi Nord in Hamburg
Eine Filiale von Aldi Nord in Hamburg (Bild: Christian Charisius/Reuters)

Nach großen US-Unternehmen ziehen sich auch deutsche Firmen zunehmend vom Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) zurück. Der Discounter Aldi Nord werde X im Frühjahr 2024 komplett verlassen, berichtete das Handelsblatt (Paywall). Eine Umfrage unter den 40 Dax-Konzernen und 20 größten Werbetreibenden aus Deutschland zeige zudem, dass nur wenige noch Werbebudgets für X einplanten und ihre Präsenz sogar vollständig aufgäben.

Dem Bericht zufolge stellten mindestens acht Dax-Konzerne bezahlte Werbung auf X bereits ein, darunter Allianz, BASF, Covestro und Mercedes. Bei weiteren fünf ist die Werbung demzufolge bereits seit einem Jahr ausgesetzt. Dazu zählen etwa Volkswagen, Siemens und RWE. 13 Firmen schalteten schon vor der Übernahme durch Elon Musk keine Anzeigen. 28 der 40 angeschriebenen Dax-Unternehmen beantworteten die Umfrage.

Unter den 20 größten Werbern aus Deutschland habe X schon vor der Übernahme durch Musk nur eine untergeordnete oder gar keine Rolle gespielt, hieß es weiter. Das treffe vor allem auf Konsummarken und Händler wie Procter & Gamble, Ferrero, Dr. Oetker, L'Oréal, Lidl, Kaufland und Norma zu.

Shitstorm nach Werbeanzeige

Die Entscheidung von Aldi Nord dürfte auch auf rassistische Reaktionen von X-Nutzern auf einen Werbespot zurückzuführen sein. Die Social-Media-Abteilung blockierte daraufhin zahlreiche Nutzer, darunter auch solche, die sich gar nicht negativ geäußert hatten.

Der Discounter erklärte anschließend laut Spiegel: "Die Tonalität der Äußerungen ist fast ausschließlich diskriminierend und teilweise rassistisch. Da seitens der Plattformbetreiber nicht ausreichend gegen solche sogenannte Hatespeech vorgegangen wird, haben wir entschieden, selbst aktiv zu werden."

Andere Firmen befürchten dem Handelsblatt-Bericht zufolge, dass ihre Marke in dem Werbeumfeld von X leidet. Der Pharmakonzern Merck verwies auf "die allgemein massiv gestiegene Menge an Hasskommentaren, Hetze und Falschmeldungen". Der Volkswagen-Konzern empfahl seinen Marken im November 2022, ihre bezahlten Aktivitäten auf X "aufgrund von Bedenken bei der Markensicherheit bis auf Weiteres zu pausieren". Seitdem hätten nur einige Testaktivitäten stattgefunden, um den Status regelmäßig neu zu bewerten.

Conti und 1&1 werben weiter

Der Automobilzulieferer Continental gab laut Handelsblatt als einziger der antwortenden Dax-Konzerne an, seine Werbung bislang nicht eingestellt zu haben. Allerdings fügte das Unternehmen hinzu: "Werbung auf X spielt im Rahmen unserer Aktivitäten nur eine sehr untergeordnete Rolle." Auch der Telekommunikationskonzern 1&1 antwortete, dass alle Social-Media-Kanäle weiterhin mit bezahlten Beiträgen bespielt würden. Änderungen überprüfe man fortlaufend.

Nach der Übernahme von Twitter durch Musk brachen die Werbeeinnahmen der Plattform stark ein. Zuletzt verprellte Musk selbst mit seinen Äußerungen Werbekunden und Nutzer. Anschließend beschimpfte er diese öffentlich und empfahl ihnen: "Go fuck yourself." Derzeit erscheint unklar, wie das Unternehmen angesichts der hohen Schuldenlast und sinkenden Einnahmen finanziell auf die Beine kommen soll.

Adblock test (Why?)


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