Der Sportartikelkonzern adidas hat im vergangenen Jahr besser abgeschnitten als von ihm zuletzt prognostiziert.
Der Nike-Rivale kündigte an, den Großteil seiner Produktbestände aus der aufgekündigten Partnerschaft mit dem umstrittenen Rapper Kanye West nicht abzuschreiben, sondern zumindest kostendeckend zu verkaufen. Jedoch machen dem Unternehmen zunehmend negative Währungseffekte zu schaffen - wie etwa die Abwertung des argentinischen Peso im vierten Quartal. Dies dürfte auch 2024 für Gegenwind sorgen und die Profitabilität erheblich belasten.
So sank das Betriebsergebnis im vergangenen Jahr von 669 Millionen auf 268 Millionen Euro, wie das Unternehmen nach Börsenschluss in Herzogenaurach anhand vorläufiger Zahlen mitteilte. adidas hatte zuletzt einen Verlust von 100 Millionen Euro in Aussicht gestellt. "Die Verbesserung verdanken wir dem um rund 100 Millionen Euro besseren operativen Geschäft und der Entscheidung, Yeezy-Bestände in Höhe von 268 Millionen Euro nicht abzuschreiben", begründete Konzernchef Björn Gulden die Entwicklung. Die Restbestände sollen im laufenden Jahr zumindest zum Selbstkostenpreis verkauft werden. "Deshalb haben wir nur Bestände abgeschrieben, die entweder beschädigt oder nur noch in vereinzelten Größen verfügbar waren." Die Abschreibungen belaufen sich adidas zufolge lediglich noch auf einen niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag.
Der Umsatz ging 2023 um fünf Prozent auf 21,4 Milliarden Euro zurück. Dabei belasteten negative Währungseffekte im Volumen von mehr als einer Milliarde Euro, erläuterte adidas. Im vierten Quartal belastete die Abwertung des argentinischen Pesos. Währungsbereinigt lag er in etwa auf Vorjahresniveau. adidas hatte jedoch einen Rückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich prognostiziert. Wegen des Abbaus von Lagerbeständen wurde der Verkauf an den Großhandel deutlich reduziert, hieß es. Zudem belastete die Beendigung des Yeezy-Geschäfts die Umsatzentwicklung im Vorjahresvergleich mit rund 500 Millionen Euro.
"Natürlich wissen wir, dass unsere Finanzergebnisse nicht gut sind", sagte Gulden. "Aber wir sind dabei, adidas wieder zu einem guten Unternehmen zu machen. Wie wir von Anfang an gesagt haben, brauchen wir nur die Zeit, um es wieder stabil aufzustellen."
Im laufenden Jahr dürften jedoch negative Wechselkurseffekte die Profitabilität erheblich belasten. Dazu kämen noch die "Herausforderungen in Nordamerika", so Vorstandschef Gulden. Für 2024 geht adidas von einem Betriebsergebnis von rund 500 Millionen Euro aus.
Der währungsbereinigte Umsatz soll im mittleren einstelligen Prozentbereich steigen. Die Umsatzprognose basiert den Angaben zufolge auf der Annahme, dass adidas die verbleibenden Yeezy-Bestände kostendeckend verkaufen wird, was zu einem Umsatz von rund 250 Millionen Euro führen würde. Dabei geht Vorstandschef Gulden davon aus, "dass sich die Umsätze zu Jahresbeginn zunächst auf dem Vorjahresniveau bewegen, sich dann aber von Quartal zu Quartal verbessern werden".
Der Aktienkurs von adidas sank auf der Handelsplattform Tradegate in einer ersten Reaktion um 5,5 Prozent, verringerten das Minus dann aber auf 1,3 Prozent.
HERZOGENAURACH (dpa-AFX)
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