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Sunday, August 29, 2021

Jackson Hole: Fed-Chef Powell nennt Inflation Grund zur Sorge - FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Sollte sich die amerikanische Wirtschaft weiter positiv entwickeln, könnte die Federal Reserve beginnen, ihr monatliches Anleihekaufprogramm langsam zu reduzieren. Fed-Chef Jerome Powell sagte in seiner mit Spannung erwarteten Grundsatzrede für das Jackson Hole-Symposium, es könnte angemessen sein, die Quantitative Lockerung zu reduzieren, wenn die Wirtschaft substanziellen Fortschritt macht im Hinblick auf die beiden geldpolitischen Ziele der Fed: maximale Beschäftigung und Preisstabilität.

An der Preisfront sei dieser gewünschte Fortschritt erreicht, sagte Powell, am Arbeitsmarkt aber noch nicht. Zwar wachse die Beschäftigung schnell, zugleich bedeute die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus jedoch neue Risiken. Die aktuelle Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent verstelle den Blick auf die wahre Unterbeschäftigung: Immer noch seien sechs Millionen Amerikaner weniger in Lohn und Brot als zu Beginn der Pandemiekrise im Februar 2020. Powell legt zudem Wert auf die Feststellung, dass eine etwaige Reduzierung des Quantitative Easing-Programms unabhängig von den Leitzinsen sei, die er solange nahe Null halten will, bis maximale Beschäftigung und Preisstabilität bei einer Inflation von 2 Prozent gewährleistet sei.   

Ein vorübergehendes Phänomen?

Powell nannte die Inflation auf dem aktuellen Niveau einen Grund zur Besorgnis. Deutlich steigende Inflationsraten und Kritik an der von der Fed mit hohen Anleihekäufen praktizierten Politik der quantitativen Lockerung hatten die Aufmerksamkeit von Börsenakteuren, Politikern und Ökonomen auf die Rede gelenkt. Der von der Fed für die Inflationsmessung bevorzugte Preisindex PCE war im Juli 4,2  Prozent höher als vor einem Jahr, in den beiden Vormonaten hatte die Steigerungsrate bei 4 Prozent gelegen. Rechnet man die Verteuerungen bei Lebensmitteln und Energie heraus, stiegen die Preise im Juli um 3,6 Prozent.

Der alternative Inflationsindikator CPI war im Juli sogar auf 5,4 Prozent gestiegen, während die geldpolitische Zielmarke der Federal Reserve bei 2 Prozent Inflation liegt. Die Zentralbanker haben bisher weitgehend einmütig argumentiert, dass sie die Preissteigerungen für ein vorübergehendes Phänomen halten, das keine Veränderung der Leitzinsen erfordere. Powell wiederholte diese Einschätzung. Er führte Preissteigerungen vor allem auf Entwicklungen in ausgewählten Warengruppen zurück. 

Offener zeigen sich einige allerdings für die Forderung, die monatlichen Anleihekäufe zu reduzieren. Die Federal Reserve stockt Monat für Monat ihr Anleiheportfolio mit Staatsanleihen im Wert von 80 Milliarden Dollar und Hypothekenanleihen im Wert von 120 Milliarden Dollar auf mit dem Ziel, die mittel- und langfristigen Zinsen niedrig zu halten und die Vermögenswerte zu stabilisieren.  Prominente Kritiker wie der ehemalige Finanzminister und Harvard-Ökonom Larry Summers fordern die Fed zur Reduzierung des Programms auf, weil es angesichts einer Arbeitslosenquote von 5,4 Prozent und gewaltigem Arbeitskräftemangel sowie der Inflation nicht mehr nötig sei und überdies Vermögenswerte verteuere, die vor allem reichen Amerikanern gehörten.

Welche Auswirkung die Geldpolitik auf Ungleichheit hat, ist eine der Leitfragen des diesjährigen Symposiums, das den Titel „Makroökonische Politik in einer uneinheitlichen Volkswirtschaft“ trägt. Bekannte Ökonomen wie Maurice Obstfeld, Gita Gopinath und Alan Blinder präsentieren auf der Veranstaltung neue Studien.            .

Das Jackson Hole-Symposium findet in diesem Jahr virtuell statt und beschränkt sich  auf einen Tag. Gastgeberin Esther George, Chefin der regionalen Federal Reserve von Kansas, hatte eine Präsenzveranstaltung abgesagt, nachdem Coronavirus-Fallzahlen im County mit dem Skiresort Jackson Hole in Wyoming die Ansteckungsgefahr für Gäste zu erhöhen drohte.  

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