Stand: 28.09.2021 14:25 Uhr
Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd beteiligt sich am Tiefwasserhafen JadeWeserPort in Wilhelmshaven. Das Unternehmen übernimmt dort 30 Prozent am Containerterminal, dafür hat der Aufsichtsrat grünes Licht gegeben.
Hamburg und Wilhelmshaven sind Konkurrenten beim Containerumschlag. Bislang schlägt Hapag-Lloyd Container vor allem in Hamburg um. Die Reederei vom Ballindamm ist - zusammen mit ihren Allianzpartnern - größter Kunde im Hafen.
Auswirkungen für Hamburger Hafen noch unklar
Was sich Hapag-Lloyd konkret von der Beteiligung am JadeWeserPort verspricht, das will Unternehmenschef Rolf Habben Jansen im Laufe der Woche erläutern. Klar ist aber schon jetzt: Das Unternehmen wird künftig regelmäßig Schiffe nach Wilhelmshaven schicken, um den JadeWeserPort auch auszulasten. Ob das zu Lasten von Hamburg geht, ist unklar.
Preis für Anteile nicht bekannt
Die Stadt Hamburg ist an Hapag-Lloyd beteiligt, hat eine Vertreterin im Aufsichtsrat. Hapag-Lloyd übernimmt die Anteile am JadeWeserPort von der dänischen Maersk-Reederei. Außerdem will Hapag-Lloyd 50 Prozent am Rail Terminal Wilhelmshaven übernehmen. Wieviel die Hamburger Reederei dafür bezahlt, ist nicht bekannt. Weil eine Genehmigung der Kartellbehörde benötigt werde, werde der Abschluss in einigen Monaten erwartet, hieß es.
Dressel: Ladungsverluste für Hamburg kompensieren
Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) schrieb beim Kurznachrichtendienst Twitter: "Es wird darauf ankommen, eventuelle Ladungsverluste für Hamburg zeitnah mindestens teilweise zu kompensieren - am besten im Rahmen einer Hafenkooperation im Norden". Der Hamburger FDP-Chef Michael Kruse warf dem Senat in dem Zusammenhang vor, dass dieser keine Linie habe.
"Starker Partner": Erfreute Reaktionen in Niedersachsen
Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) sieht im Einstieg von Hapag-Lloyd eine Chance für eine neue deutsche Hafenkooperation, die er schon seit Jahren fordere. Mit Hapag-Lloyd komme ein neuer, starker Partner an Bord, so Lies. Der Minister ist Mitglied im Aufsichtsrat des Containerhafens. Nun eröffne sich die Perspektive, ab 2023 endlich zu den Umschlagsvolumina zu kommen, die mit dem Start des JadeWeserPorts angestrebt wurden, sagte Lies.
"Die Beteiligung ist zukunftsweisend, um die Potenziale des Hafens noch besser zu nutzen und aktiv zu gestalten", sagte Bernd Althusmann (CDU), niedersächsischer Wirtschaftsminister und Aufsichtsratsvorsitzender der JadeWeserPort-Realisierungsgesellschaft. Die Kooperation sei wichtig, um international mitzuhalten: "Wir werden uns in diesem Wettstreit nicht allein behaupten können, sondern nur, wenn wir unsere verschiedenen Standorte als einen 'Hafen Norddeutschland' verstehen und enger zusammenarbeiten."
Auch bei der Wilhelmshavener Hafenwirtschafts-Vereinigung freut man sich über die Ankündigung. Hapag-Lloyd habe zwölf neue Großcontainerschiffe im Bau, die perfekt mit den Bedingungen des Tiefwasserhafens zusammenpassten, sagte Präsident John Niemann.
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Entscheidung gefallen: Hapag-Lloyd beteiligt sich am JadeWeserPort - NDR.de
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