Megadeal in der Schwebe: Hertz-Großauftrag für Tesla laut Musk noch nicht unterschrieben - DER SPIEGEL
Kaum hatte der Autovermieter Hertz eine Großbestellung bei Tesla angekündigt, ging der Aktienkurs des Elektroautobauers durch die Decke. Ein Tweet von Elon Musk sorgt nun für Irritationen.
Die Entwicklung an der Börse beruht größtenteils auf Erwartungen. Und die sind vor allem bei Tesla meist sehr hoch. Das jüngste Kursfeuerwerk bei dem E-Autobauer beruhte aber wohl doch auf der Annahme, dass auch wirklich ein Großauftrag des Autovermieters Hertz eingegangen ist.
Doch nun ließ Tesla-Chef Elon Musk wissen, dass der Deal mit Hertz noch nicht in trockenen Tüchern ist. Noch sei kein Vertrag unterzeichnet worden, schrieb Musk dazu auf Twitter.
Von Hertz gab es zunächst keine Reaktion darauf.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Musk reagierte damit auf einen Tweet von Fans, die sich für den Kursanstieg bei Tesla bedanken. Die Marktkapitalisierung des Autokonzerns war Ende Oktober über eine Billion Dollar gesprungen. Dadurch wurde auch Musks Spitzenposition in der Rangliste der reichsten Menschen der Welt gefestigt.
»Wenn sich etwas davon auf Hertz bezieht, möchte ich betonen, dass noch kein Vertrag unterzeichnet wurde«, schrieb Musk mit Bezug auf den Kursanstieg der Tesla-Aktie. Der Deal mit Hertz habe auch keine Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit des E-Autobauers. »Tesla hat eine weitaus größere Nachfrage als Produktion«, twitterte Musk. Man werde Autos nur mit der gleichen Marge wie bei Privatkunden an Hertz verkaufen. Damit dürfte Musk darauf anspielen, dass bei Großbestellungen oft hohe Rabatte gewährt werden.
Musks Tweet irritiert auch deshalb, weil er selbst in der Vergangenheitsform über einen Deal mit Hertz geschrieben hatte: »Um das klarzustellen, für Fahrzeuge, die an Hertz verkauft wurden, gibt es keinen Rabatt«, antwortete er am 26. Oktober auf den Beitrag eines Twitter-Nutzers, der den Hertz-Deal lobte. Da er dabei die Vergangensheitsform (»sold«) nutzte, schien es, als sei das Geschäft längst in trockenen Tüchern.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Die Tweets von Musk sind auch deshalb interessant, weil sie börsenrelevante Informationen enthalten könnten. Musk hatte in der Vergangenheit bereits Ärger mit der US-Börsenaufsicht SEC, weil er Inhalte getwittert hatte, die den Börsenkurs beeinflussen könnten.
Nicht nur für Tesla, auch für Hertz war die Meldung über den Großauftrag ein PR-Spektakel. Mit dem Auftrag bei Tesla solle der Anteil von E-Fahrzeugen an der weltweiten Flotte von Hertz nach Angaben des Autovermieters auf über 20 Prozent steigen. Hertz hatte keinen Hinweis darauf gegeben, dass der Tesla-Deal noch nicht besiegelt sein könnte. Auch verkündete Hertz, dass erste Teslas bereits Anfang November an Vermietstationen verfügbar sein würden.
Der Kauf der Fahrzeuge wäre die erste große Initiative des Unternehmens seit dem Abschluss eines Insolvenzverfahrens im Juni. Hertz hatte in der Corona-Krise Gläubigerschutz beantragt. Hertz will nach eigenen Angaben »die größte Elektrofahrzeug-Flotte in Nordamerika und eine der größten weltweit« aufbauen.
Zeitplan für Werk in Grünheide könnte wanken
Der Hertz-Großauftrag entspricht rund einem Zehntel von Teslas derzeitiger jährlicher Herstellungskapazität. Um die globale Nachfrage bedienen zu können, will Tesla auch ein Werk in Deutschland aufbauen. Doch weil Umweltverbände Bedenken gegen den Fabrikbau in Grünheide bei Berlin angemeldet haben, könnte der Zeitplan von Tesla kippen. Tesla-Chef Musk strebt bislang an, dass die ersten Fahrzeuge in Grünheide spätestens im Dezember vom Band rollen. Die abschließende Genehmigung des Landes steht aber noch aus, denn eine neue Online-Erörterung muss erst ausgewertet werden.
Diese Wiederholung der Online-Erörterung für den Bau der Fabrik startet an diesem Dienstag. Sie soll bis 22. November dauern. Eine erste Konsultation im Internet hatte am 14. Oktober geendet. Umweltverbände hatten dem Land nach der Erörterung von über 800 Einwänden aber vorgeworfen, sie sei zu spät bekannt gemacht worden. Das Landesumweltamt hatte dann entschieden, das Verfahren zur Sicherheit zu wiederholen.
Das Umweltministerium sprach allerdings von einer Rechtsauffassung, die von der bisherigen Auslegung abweiche. Die bislang in der ersten Konsultation eingegangenen Hinweise werden geprüft, hieß es. Die Umweltverbände hatten die Wiederholung zwar als positiv bewertet, zeigten sich aber unter anderem unzufrieden, weil keine neue öffentliche Auslegung des Antrags von Tesla für die Fabrik geplant sei.
No comments:
Post a Comment