Vorwurf des Vertragsbruchs: JP Morgan verklagt Tesla auf 162 Millionen Dollar - DER SPIEGEL

Die US-Bank JP Morgan zieht gegen Tesla vor Gericht. Es geht um ein Geschäft mit Wertpapieren – und einen erratischen Tweet von Firmenchef Elon Musk.

Tesla-Chef Musk

Foto: Aly Song / REUTERS

Tesla setzt jedes Jahr Dutzende Milliarden Dollar um, der Elektroautohersteller zählt zu den wertvollsten Unternehmen weltweit. Angesichts dessen ist die Summe zumindest überschaubar, auf die die US-Großbank JP Morgan Tesla nun verklagt: 162,2 Millionen Dollar.

In dem Streit geht es allerdings um Grundsätzliches: Teslas Umgang mit Aktien und insbesondere Aktionären des Unternehmens. Immer wieder fällt Firmenchef Elon Musk mit erratischen Tweets auf, die den Kurs beeinflussen. Die Börsenaufsicht SEC hatte einst gar verlangt, dass Musk seine Tweets vor Veröffentlichung vorlegen müsse.

Musk indes verkauft derzeit in großem Stil Aktien, um Steuern zu bezahlen. Auch zu Beginn dieser Woche stieß er wieder Papiere im Wert von fast einer Milliarde Dollar ab, wie aus SEC-Mitteilungen hervorgeht. Insgesamt erlöste er demnach so bereits eine Summe von insgesamt rund 8,8 Milliarden Dollar.

Tesla hält Änderungen der Bank für unzulässig

Im aktuellen Fall wirft nun die Bank JP Morgan Tesla offenen Vertragsbruch vor. Es geht um eine Vereinbarung aus dem Jahr 2014 über Optionsscheine, die Tesla an die Bank verkauft hatte. Diese gaben JP Morgan das Recht, Tesla-Aktien zu einem festgelegten Preis und Datum zu kaufen, heißt es in der Klage, die bei einem Bundesgericht in Manhattan eingereicht wurde.

Doch nachdem Musk im August 2018 per Twitter über einen Börsenrückzug des Konzerns spekuliert hatte, änderte JP Morgan diesen Preis – die dem Tweet folgenden Kurskapriolen wollte die Bank nicht einfach hinnehmen. Musk hatte getwittert, er erwäge, das Unternehmen für 420 Dollar pro Aktie zu privatisieren. Einige Wochen später nahm er die Idee der Privatisierung von Tesla wieder zurück.

Mit den Änderungen am Preis war Tesla nicht einverstanden – und lieferte trotz der Optionsscheine weder Aktien noch Bargeld. Das Unternehmen behauptete laut einem Bericht des Senders CNBC, die Anpassungen seien »unangemessen schnell erfolgt«, sie stellten einen opportunistischen Versuch dar, von den Schwankungen des Aktienkurses zu profitieren.

JP Morgan besteht jedoch darauf, dass die insgesamt mehr als 228.000 Aktien hätten geliefert werden müssen. Die US-Bank hat den Elektroautobauer deshalb auf die Zahlung in Höhe von 162,2 Millionen Dollar verklagt.

apr/Reuters

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