Frankfurt, New York Details aus den Dezember-Protokollen der US-Notenbank (Fed) haben am Mittwoch die US-Börsen unter Druck gebracht. Der Dow Jones Industrial, der vor der Veröffentlichung der Minutes noch auf ein Rekordhoch knapp unter 37.000 Punkten gestiegen war, schloss 1,07 Prozent schwächer auf 36.407,11 Punkten.
Der S&P 500, der am Dienstag eine Bestmarke erreicht hatte, gab um 1,94 Prozent auf 4700,58 Zähler nach. Der technologielastige Nasdaq 100 sackte um 3,12 Prozent auf 15.771,76 Punkte ab. Am US-Rentenmarkt zogen zugleich die Renditen an und auch der US-Dollar legte zu.
Wie aus den Minutes hervorgeht, sprachen sich einige Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der Fed dafür aus, schon kurz nach der ersten Zinserhöhung mit der Verringerung der Bilanzsumme der Notenbank zu beginnen. Zudem wurde wiederholt betont, dass sowohl die Wirtschafts- als auch die Inflationsentwicklung für einen rascheren Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik sprächen. Eine schnellere Anhebung der Zinsen als zuvor erwartet könne gerechtfertigt sein, hieß es.
Die Erwartung steigender Zinsen spiegelte sich in den ersten Tagen des neuen Jahres bereits allgemein an den Börsen wider - und zwar dergestalt, dass eine verstärkte Umorientierung der Investoren weg von Wachstumswerten und hin zu Substanzwerten zu beobachten war. Das war bereits ein wesentlicher Grund für den starken Jahresstart der Standardwerte gewesen. So hatte der Dow binnen zweier Handelstage 1,3 Prozent gewonnen, während die wachstumsträchtigen Tech-Aktien - gemessen an den Nasdaq-Indizes - per Saldo deutlich nachgaben.
Top-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
An diesem Mittwoch allerdings zeigten sich zum Handelsschluss dann alle Unterindizes des S&P 500 im Minus, auch wenn Tech-Werte zu den größten Verlieren zählten.
US-Börsenexperte Koch: „Value-Werte machen das Rennen an der Wall Street“
„Der Arbeitsmarkt hat sich im Dezember gefestigt, da die Auswirkungen der Delta-Variante abklangen und die Folgen von Omikron noch nicht zu sehen waren“, sagte ADP-Chefvolkswirtin Nela Richardson. Besonders die großen Firmen stockten ihre Belegschaft auf: Knapp die Hälfte des Stellenzuwachses am Jahresende geht auf deren Konto. In allen Branchen wurde vermehrt eingestellt, von der Industrie über den Bau bis hin zu Dienstleistern wie Hotels und Restaurants. „Der Beschäftigungszuwachs war breit gefächert“, sagte Richardson.
Für den am Freitag anstehenden offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung für Dezember erwarten von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten einen Anstieg der Stellenzahl außerhalb der Landwirtschaft um 400.000, nach einem Plus von 210.000 im November.
Weitere Einzelwerte im Fokus
Mit Blick auf Einzelwerte standen vor allem Analystenkommentare im Fokus. So sackten im Dow die Aktien von Salesforce weiter ab, dieses Mal um 8,3 Prozent. Adobe büßten im Nasdaq 100 zugleich 7,1 Prozent ein, nachdem die schweizerische Großbank UBS ihre Kaufempfehlungen für die beiden Software-Aktien gestrichen hat.
Pfizer: Dagegen ging es im S&P 100 für die Anteile von Pfizer um 2,0 Prozent nach oben. Sie profitierten von einer Kaufempfehlung durch Bank of America. Analyst Geoff Meacham rechnet mit einer sehr erfolgreichen Vermarktung der oralen Covid-19-Therapie Paxlovid im neuen Jahr. Am Vortag war bekannt geworden, dass die US-Regierung ihre Bestellung verdoppeln wird.
AT&T: Um 2,2 Prozent stiegen im S&P 100 außerdem die Papiere von AT&T. Der Telekomkonzern gewann im vergangenen Jahr so viele neue Mobilfunk-Vertragskunden wie seit zehn Jahren nicht. Zudem gab er Erfolge im Neugeschäft mit Streaming-Angeboten bekannt: Nach ersten Berechnungen sei 2021 das Jahresziel von bis zu 73 Millionen weltweiten Nutzern wahrscheinlich übertroffen worden.
Nikola: Das Logistikunternehmen USA Truck will zehn Elektro-LKWs von Nikola kaufen. Aus diesem Grund legt die Aktie zunächst zu, drehte dann aber mit dem Gesamtmarkt ins Minus. Unabhängig davon hat Nikola eine Patentklage in Höhe von zwei Milliarden Dollar gegen Tesla fallengelassen. Der Elektroautohersteller hatte Tesla im Jahr 2018 verklagt und dem Rivalen vorgeworfen, mehrere seiner Designs zu kopieren.
Sony: Das Unternehmen kündigte Pläne zur Gründung einer Abteilung für Elektrofahrzeuge an und stellte auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas den Prototyp eines Geländewagens vor. Die Aktien stiegen im Handelsverlauf leicht an.
Adobe: Die Aktie des Softwareherstellers rutschte zwischenzeitlich um rund sieben Prozent ab. Die Schweizer Großbank UBS hatte die Aktie von „kaufen“ auf „neutral“ herabgestuft.
Mehr: Diese acht Aktien sind die Hoffnungsträger für das Börsenjahr 2022.
Börse New York: Fed-Protokoll dämpft Stimmung an der Wall Street – Tech-Werte deutlich unter Druck - Handelsblatt
Read More
No comments:
Post a Comment