Medienkonzern: Berlusconi gehört nun mehr als ein Viertel von ProSiebenSat.1 - DER SPIEGEL
Der Konzern des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi erwirbt weitere Anteile an ProSiebenSat.1 – und verfügt nun über eine Sperrminorität. Kommt es bei der Hauptversammlung zum Showdown?
Der Medienkonzern von Silvio Berlusconi hat seine Beteiligung an ProSiebenSat.1 auf mehr als ein Viertel der Aktien aufgestockt. Der italienische Hauptanteilseigner MediaForEurope (MFE) – bis zum Herbst 2021 noch unter dem Namen Mediaset bekannt – teilte mit, »direkt und indirekt die Schwelle von 25 Prozent der Stimmrechte an der ProSiebenSat.1 Media SE durch Zukäufe von Anteilen auf dem Markt überschritten zu haben«.
Die Meldung kam nicht überraschend: Der Konzern des früheren italienischen Ministerpräsidenten hatte zuletzt bereits mitgeteilt, eine langfristige Strategie zu verfolgen und weitere Stimmrechte an ProSiebenSat.1 haben zu wollen. Dennoch weiß man in Unterföhring wenig über die genauen Pläne des größten Anteilseigners. Trotz widersprüchlicher Ankündigungen hält man es etwa für möglich, dass MFE bei der kommenden Hauptversammlung im Mai eigene Kandidaten für den Aufsichtsrat vorschlagen könnte.
Skepsis gegenüber Fusionen
Mit Andreas Wiele, der bereits durch eine gerichtliche Bestellung im Kontrollgremium sitzt, soll ein Ex-Springer-Vorstand Aufsichtsratschef werden. Den zweiten frei werdenden Posten im Aufsichtsrat soll der Ex-Chef des Rivalen RTL, Bert Habets, einnehmen – vorausgesetzt, die Familie Berlusconi macht den Münchner Plänen keinen Strich durch die Rechnung.
ProSiebenSat.1-Chef Rainer Beaujean hat sich in der Vergangenheit immer wieder skeptisch gegenüber den paneuropäischen Plänen geäußert. Länderübergreifende Fusionen halten die Münchner für wenig sinnvoll. »Für das, was wir machen, brauche ich Europa nicht«, sagte Beaujean im vergangenen Jahr dem SPIEGEL.
Berlusconi hatte seinen Medienkonzern Ende der Siebzigerjahre gegründet. Im vorigen November wurde daraus die Holding MediaforEurope mit Sitz in Amsterdam, an deren Spitze ein jahrzehntelanger Vertrauter und Geschäftspartner sowie der Sohn Berlusconis stehen. Außer ProSiebenSat.1 gehören noch die italienische Mediaset zu 100 Prozent und Mediaset España zu knapp 56 Prozent zu dem Konzern.
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