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Tuesday, May 3, 2022

EZB-Direktoriumsmitglied Schnabel: »Zinserhöhung im Juli möglich« - DER SPIEGEL

Wann kommt der höhere Leitzins? Isabel Schnabel, Mitglied im EZB-Direktorium, rechnet damit im Sommer. In den USA dürfte es deutlich schneller gehen.
Isabel Schnabel, Professorin für Finanzmarktökonomie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Isabel Schnabel, Professorin für Finanzmarktökonomie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Foto: Michael Kappeler/dpa

EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel hält es angesichts der hohen Inflation im Euroraum für geboten, den Kurs in der Geldpolitik anzupassen. »Jetzt reicht es nicht mehr zu reden, wir müssen handeln«, sagte sie dem »Handelsblatt«. »Aus heutiger Sicht halte ich eine Zinserhöhung im Juli für möglich.« Zuvor sollten die Nettozukäufe von Anleihen eingestellt werden, voraussichtlich Ende Juni.

Zuletzt hat die Europäische Zentralbank (EZB) 2011 die Zinsen im Euroraum angehoben, dies aber kurze Zeit später korrigiert. In anderen Ländern wie den USA haben die Notenbanken die Zinsen in diesem Jahr bereits erhöht. Grund ist der weltweite Anstieg der Inflation. Im Euroraum erreichte sie im April ein Rekordhoch von 7,5 Prozent.

Schnabel zufolge beschränkt sich der Preisanstieg nicht nur auf Energie und Lebensmittel. »Wir sehen eine Verbreiterung des Inflationsdrucks.« Es stehe außer Zweifel, dass höhere Lohnforderungen kommen, wenn die Inflation längere Zeit hoch bleibe. »Wir müssen verhindern, dass sich die hohe Inflation in den Erwartungen festsetzt«, sagte Schnabel. Noch würden sich Löhne und Preise nicht gegenseitig hochschaukeln. Geldpolitik müsse aber vorausschauend handeln: »Wir dürfen nicht erst reagieren, wenn eine Lohn-Preis-Spirale bereits in Gang gekommen ist.«

Nach Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde könnte die Notenbank ihre milliardenschweren Nettoankäufe von Wertpapieren im Juli dieses Jahres beenden. Das sei dann der Zeitpunkt, »sich die Zinsen und eine Erhöhung dieser Zinsen anzuschauen«, hatte Lagarde kürzlich gesagt. An den Finanzmärkten wird erwartet, dass die EZB den Einlagensatz, zu dem Banken Geld bei ihr parken können, in diesem Jahr von minus 0,5 Prozent auf null Prozent anheben könnte. Der Leitzins im Euroraum, der seit mehr als sechs Jahren auf dem Rekordtief von null Prozent liegt, könnte dann 2023 angehoben werden.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) gibt voraussichtlich am Mittwoch, um 20 Uhr deutscher Zeit, ihre neue Entscheidung zu den Leitzinsen bekannt. Dabei rechnen viele Beobachter damit, dass die Zentralbank die Leitzinsen nach einer ersten Anhebung im März jetzt um weitere 0,5 Prozentpunkte erhöht. Fed-Präsident Jerome Powell hatte kürzlich gesagt, eine Erhöhung um 50 Basispunkte, also 0,5 Prozent, sei »auf dem Tisch«. Das wäre doppelt so viel wie die Anhebung um 25 Basispunkte im vergangenen März.

Die australische Notenbank ist bereits vorangegangen und hat ihren Leitzins erstmals in der Coronapandemie angehoben. Wie sie diesen Dienstag mitteilte, steigt der Zins um 0,25 Prozentpunkte auf 0,35 Prozent. Die Anhebung fiel stärker aus als von Analysten im Schnitt erwartet. Gerechnet wurde mit einem kleineren Zinsschritt um 0,15 Punkte. Die australische Notenbank ist für eine eher vorsichtige Geldpolitik bekannt.

Begründet wurde die Straffung mit der hohen Inflation. Aus demselben Grund sprach die Zentralbank von der Notwendigkeit weiterer Anhebungen.

mamk/dpa/AFP

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