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Monday, June 27, 2022

Studie VW ID.Aero vorgestellt: Elektrischer Passat soll 620 km weit kommen - Golem.de - Golem.de

Nach der elektrischen Kompaktklasse und SUVs legt VW nun mit einer Limousine nach. Die Studie ID.Aero erinnert sehr stark an ein Verbrennermodell.

Ein Bericht von
VW zeigt erste Bilder der Studie ID.Aero.
VW zeigt erste Bilder der Studie ID.Aero. (Bild: VW)

Mit der Studie ID.Aero hat VW sein bislang reichweitenstärkstes Elektroauto vorgestellt. Die zunächst für den chinesischen Markt gedachte Limousine komme mit einer Akkuladung bis zu 620 km nach WLTP weit, teilte Volkswagen am 27. Juni 2022 mit. Dabei basiert das Fahrzeug auf dem Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB) und verfügt über einen Akku mit einer Kapazität von 77 Kilowattstunden (kWh). Das aus der Studie abgeleitete Serienmodell soll auf dem chinesischen Markt in zwei Versionen angeboten werden, eine je Volkswagen Joint-Venture.

Bei einer Länge von "knapp fünf Metern" ist der elektrische Passat laut VW in der gehobenen Mittelklasse angesiedelt und soll "ausgezeichnete Aerodynamik mit großzügigen Raumverhältnissen" verbinden. Details wie die Größe des "langen Radstands" oder Motorvarianten nannte VW noch nicht. Der Luftwiderstandsbeiwert (cw) soll bei 0,23 liegen.

Keine klassischen Türgriffe mehr

Die für den europäischen und nordamerikanischen Markt geplante Limousine will VW erst im kommenden Jahr vorstellen. Der bislang unter dem Namen Aero B vorgestellte Entwurf soll dann in Emden unter einem anderen Namen produziert werden, vermutlich als ID.7. Davon ist zusätzlich auch ein Kombi (Variant) geplant. Es sei davon auszugehen, dass zunächst die Limousine auf den Markt komme. Im Jahr 2024 könnte dann der Variant folgen.

Mit dem ID.Aero orientiert sich VW offensichtlich an etablierten Elektro-Limousinen wie dem Tesla Model S oder dem Mercedes-Benz EQS beziehungsweise EQE. So soll der ID.Aero keine klassischen Türgriffe haben, sondern "beleuchtete Touch-Flächen, die bei Berührung die Türen öffnen". Das Design der Felgen solle ebenfalls den Luftwiderstand reduzieren.

  • Der ID.Aero ist eine Studie für eine vollelektrische Limousine von VW. (Foto: VW)
Der ID.Aero ist eine Studie für eine vollelektrische Limousine von VW. (Foto: VW)

Verbrauch soll sehr niedrig sein

Der cw-Wert von 0,23 liegt jedoch etwas höher als der des EQS mit 0,2. Das dürfte unter anderem an der Frontpartie liegen, die nicht so weit heruntergezogen wurde wie beim EQS. Daher entspricht die Silhouette des ID.Aero eher derjenigen des VW Arteon und weniger einem sogenannten One-Bow-Design wie bei der Mercedes-Limousine.

Der Rückgriff auf die MEB-Plattform bedeutet für VW, dass die Akkukapazität auf 77 kWh begrenzt ist. Das sind gut 30 kWh weniger als bei der Oberklasse-Limousine EQS und 13 kWh weniger als beim EQE, der zur oberen Mittelklasse zählt. Sollte der ID.Aero in der Praxis die angegebenen 620 km erreichen, entspräche dies einem rechnerischen Durchschnittsverbrauch von nur 12,4 kWh pro 100 km. Das wäre ein sehr guter Wert.

Laut VW wurde das Außendesign "auf elektrisierende Performance ausgerichtet". So soll das VW-Logo in der Front leuchten. Zudem laufe eine schmale weiße Lichtleiste um das gesamte Fahrzeug herum.

Der ID.Aero ist bereits das sechste VW-Modell, das auf der MEB-Plattform basiert. Nach dem Kompaktwagen ID.3, den SUVs ID.4, ID.5 (Coupé) und ID.6 (nur China) sowie dem Kleinbus ID.Buzz folgt damit eine weitere Modellkategorie. In dieser bietet VW bislang das Verbrennermodell Arteon an. Die Produktion der Passat-Limousine in Emden wurde bereits 2021 eingestellt, da das Werk auf Elektromobilität umgerüstet wird.

Niedriger Preis als Verkaufsargument?

Inwieweit VW damit die Käufer überzeugen kann, bleibt offen. Als klassische Business-Limousine dürfte der ID.Aero bei der Ausstattung hinter einem Konkurrenzmodell wie dem EQE zurückbleiben. Andere Anbieter wie Nio punkten mit einem Wechselakkukonzept und einer höheren Reichweite.

VW könnte daher versuchen, den elektrischen Passat mit einem deutlich günstigeren Preis zu positionieren. Denn der MEB sei "auf eine schnelle und effiziente Produktion ausgelegt". So würden "enorme Skaleneffekte erzielt, die das Elektroauto günstiger und damit für viele Menschen erschwinglich machen werden".

VW muss in China wieder aufholen

In der Mitteilung hebt VW die Bedeutung des chinesischen Marktes für die Elektromobilität hervor. Mithilfe seiner Regionalstrategie wolle das Unternehmen in China "zum führenden Anbieter nachhaltiger Fahrzeuge werden". Schon 2030 solle mindestens jedes zweite in China verkaufte Fahrzeug ein E-Fahrzeug sein. Laut VW-Markenchef Ralf Brandstätter sind dort "vollelektrische Limousinen mit viel Platz ganz besonders nachgefragt".

Entscheidend für VW dürfte dabei sein, angesichts weltweiter Lieferprobleme überhaupt so viele Fahrzeuge wie gewünscht produzieren zu können. So war 2021 der Absatz in China um 14 Prozent eingebrochen. Der ID.Aero könnte daher dazu beitragen, verloren gegangene Marktanteile wieder zurückzugewinnen.

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