Der US-Chiphersteller GlobalFoundries und die europäische STMicroelectronics planen einem Zeitungsbericht zufolge den Bau einer Halbleiterfabrik in Frankreich. Das Vorhaben habe ein Volumen von vier Milliarden Euro und solle heute vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron bekanntgegeben werden, berichtet "Le Figaro". Es sei Teil der Strategie, Europa bei der Chip-Herstellung unabhängiger von Produktionen im Ausland zu machen. Derzeit sind die Chip-Lieferketten vor allem in der Automobilindustrie gestört.
Das Aus für die geplante Übernahme durch Elon Musk schickt Twitter auf Talfahrt. Die in Deutschland notierten Aktien fallen in Frankfurt um zeitweise mehr als 9 Prozent und bewegen sich dann im Bereich eines Abschlags von 7,5 Prozent.
Das Unternehmen will gegen den Rückzieher von der 44 Milliarden Dollar schweren Offerte klagen.
Nordex holen die anfänglichen Verluste wieder auf und gewinnen nun 1,1 Prozent. "Zur Zeit werden Shorts gedeckt", sagt ein Marktteilnehmer. Denn die Kapitalerhöhung komme nicht unerwartet, von daher seien im Vorfeld Shorts aufgebaut worden. Positiv sei, dass die Kapitalerhöhung von den beteiligten Banken garantiert worden sei. Zudem werde das Bezugsrecht erst am Mittwoch abgeschlagen. Der Umsatz in den Aktien ist bereits groß.
Schwach präsentiert sich Prosus. "Die Aktie verlieren im Sog von Tencent 0,8 Prozent. Der Kurs von Tencent hat in Hongkong über 3 Prozent verloren, nachdem die chinesische Kartellbehörde gegen Tencent und weitere Unternehmen Kartellstrafen verhängt hat. Prosus hält noch knapp 29 Prozent an Tencent.
Mit den Öl- und Rohstoffpreisen kommen auch die Gaspreise deutlich zurück. Der TTF-Future an der ICE in London gibt um fast vier Prozent nach. "Wenn die Turbine aus Kanada geliefert wird, fehlt Putin ein Argument für einen anhaltenden Lieferstopp", so ein Händler. Der aktuelle Lieferstopp sei dagegen nur wartungsbedingt und eingepreist, sagt er. Trotzdem blieben die Perspektiven hochspekulativ.
Gesenkte Gesamtjahresziele schicken Danske Bank auf Talfahrt. Die Aktien des Geldhauses fallen in Kopenhagen um 6,4 Prozent. Die Bank rechnet für 2022 nur noch mit einem Reingewinn von umgerechnet 1,34 bis 1,61 statt 1,75 bis zwei Milliarden Euro. Die Markterwartungen hätten zwar unter den ursprünglichen Danske-Zielen gelegen, sagte Analyst Per Hansen vom Brokerhaus Nordnet. Dennoch sei die Senkung eine große Enttäuschung. Danske falle im Vergleich zu anderen skandinavischen Instituten wie SEB oder Nordea immer stärker zurück.
Die Inflation in China hat im Juni stärker als erwartet angezogen, da vor allem die Preise für Lebensmittel und Kraftstoffe gestiegen sind. Auch die Preise für Flugtickets und Hotels legten zu, da die Reiseausgaben nach der Lockerung der Covid-19-Beschränkungen wieder zunahmen. Der Kostendruck bleibt im Vergleich zu den rasanten Anstiegen in Europa und den USA jedoch gedämpft.
Die Verbraucherpreise stiegen im Juni um 2,5 Prozent gegenüber dem gleichen Monat im Vorjahr, wie das Nationale Statistikamt am Samstag mitteilte. Im Mai hatte der Anstieg bei 2,1 Prozent gelegen. Vom Wall Street Journal befragte Ökonomen hatten mit einer Jahresinflation von 2,4 Prozent gerechnet.
Der Anstieg der Erzeugerpreise schwächte sich allerdings den achten Monat in Folge ab, was darauf hindeutet, dass der Inflationsdruck in der Gesamtwirtschaft moderat ist. Die von den Unternehmen am Werkstor berechneten Preise stiegen im Juni gegenüber dem Vorjahr um 6,1 Prozent, verglichen mit 6,4 Prozent im Mai. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber dem im Oktober verzeichneten Anstieg um 13,5 Prozent.
Der Elektroautobauer Tesla stoppt an diesem Montag in seiner Fabrik in Grünheide für zwei Wochen die Produktion. Das Unternehmen spricht von üblichen Betriebsferien in dem Werk, das erst im März offiziell eröffnet wurde. Nach Angaben der IG Metall wurde das den Beschäftigten schon vor längerer Zeit angekündigt. In Berlin und Brandenburg sind seit vergangener Woche Sommerferien.
Das Werk ist die einzige europäische Fabrik von Tesla-Chef Elon Musk. Das Unternehmen will dort einmal mit 12 000 Mitarbeitern 500 000 Elektroautos im Jahr herstellen. Doch die Produktion ist noch im Aufbau. Kürzlich hatte Musk bestätigt, dass 1000 Autos in der Woche gebaut werden. Bis zum ersten Quartal 2023 sollen es 5000 sein. Die zweiwöchige Produktionspause solle zur Wartung der Fabrik genutzt werden, hieß es. Das Werk habe derzeit etwa 5000 Beschäftigte.
Die IG Metall berichtet von Unmut in der Belegschaft, und das trotz einer von Tesla angekündigten Lohnerhöhung um sechs Prozent. Hintergrund sei, dass neu eingestellte Mitarbeiter heute mehr Geld bekämen als Einsteiger vor einigen Monaten, sagte Gewerkschaftssprecher Markus Sievers Ende vergangener Woche. Das wiederum gehe auf zunehmende Probleme zurück, Fachkräfte zu finden. "Aktive IG-Metaller aus der Belegschaft berichten uns, dass der Unmut darüber in der Belegschaft nach wie vor groß ist", erklärte Sievers.
Mit deutlichen Abschlägen startet der DAX in das Montagsgeschäft. Der deutsche Börsenleitindex verliert 1,5 Prozent und notiert um 12.815 Punkte. Am Freitag hatte sich der Index mit einem Stand von 13.015 Zählern ins Wochenende verabschiedet. Der DAX war damit 1,3 Prozent oder mehr als 170 Punkte fester und nahe des Tageshochs aus dem Handel gegangen. "Die 13.000er-Marke ist erst einmal wieder in deutliche Ferne gerückt", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Frank Meyer. Er verweist auf das Thema Gasversorgung. Heute beginnen die Wartungsarbeiten an Nordstream 1, der Gasfluss ist damit unterbrochen. Viele Experten aus Politik und Wirtschaft rechnen damit, dass auch nach dem Ende der jährlichen Wartungsarbeiten kein russisches Gas mehr fließen wird. Über die möglichen Auswirkungen diskutieren heute Bundeskanzler Olaf Scholz sowie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck mit dem Spitzen der DAX-Konzerne.
Meyer weiter: "In dieser Woche spannend, denn in den USA kommen die Verbraucherpreise auf den Tisch. Damit sind die Inflations- und Zinssorgen wieder ein Thema", erläutert er. "Zudem öffnen die ersten US-Großbanken ihre Bücher. Auch da werden Anleger sehr genau hinschauen, denn es geht um Hinweise rund um das Thema Rezession."
Wegen drohender Ernte-Einbußen steigen die Preise für Mais und Weizen. Die US-Futures für Mais legen um vier Prozent auf 6,4825 Dollar je Scheffel zu und für Weizen um 2,5 auf 9,135 Dollar.
Das widrige Wetter in einigen europäischen Anbau-Regionen werde voraussichtlich eine Senkung der Ernte-Prognosen nach sich ziehen, sagt Analyst Tobin Gorey von der Commonwealth Bank.
Die Talfahrt der japanischen Währung Yen geht weiter. Im Gegenzug steigt der Dollar um ein knappes Prozent und notiert mit 137,27 Yen so hoch wie zuletzt vor 24 Jahren. Der Sieg der Regierungskoalition bei den Wahlen zum japanischen Oberhaus deute darauf hin, dass der Kurs der expansiven Wirtschaftspolitik fortgesetzt werde, sagt Anlagestratege Rodrigo Catril von der National Australia Bank.
Die wieder aufgeflammte Furcht vor einem Nachfrage-Rückgang beim Top-Abnehmer China drückt die Rohstoffpreise. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligt sich um 0,6 Prozent auf 106,40 Dollar je Barrel.
Kupfer verliert 1,8 Prozent auf 7665 Dollar je Tonne, und Eisenerz büßt in China 4,5 Prozent auf 731,50 Yuan (109,03 Dollar) je Tonne ein. "China scheint mit dem Aufkommen leichter übertragbarer Varianten seinen Krieg gegen Corona zu verlieren", sagt Attila Widnell, Geschäftsführer des Datenanbieters Navigate Commodities.
Der Euro hält sich trotz leichter Verluste über der Marke von 1,01 US-Dollar. Die Gemeinschaftswährung kostet 1,0150 Dollar und damit etwas weniger als am Freitagabend.
Der Euro bewegt sich damit knapp über seinem 20-jährigen Tiefstand, den er in der vergangenen Woche markiert hatte. Auch zur Parität mit dem Dollar, also einem Tauschverhältnis eins zu eins, ist es nicht mehr weit. Ein wichtiger Grund für die Euro-Schwäche ist die Furcht vor einer Energiekrise in Europa, die eine Rezession auslösen könnte.
Twitter hat einem Medienbericht zufolge bereits eine auf Fusionsrecht spezialisierte Anwaltskanzlei angeheuert, um Elon Musk wegen seines Rückzugs aus der Twitter-Übernahme zu verklagen. Twitter wolle die Klage bereits Anfang dieser Woche einreichen, berichtet "Bloomberg". Musk hatte am Freitag angekündigt, die bereits vereinbarte Übernahme im Volumen von 44 Milliarden Dollar platzen zu lassen.
In Shanghai geht es an der Börse um 1,5 Prozent nach unten, in Hongkong sogar um 2,7 Prozent, nachdem aus mehreren chinesischen Städten neue Covid-19-Ausbrüche gemeldet wurden. Das werde kurzfristig wieder die wirtschaftliche Aktivität und auch die Stimmung an den Finanzmärkten beeinträchtigen, sagen die Analysten von KGI Securities.
Stark unter Druck stehen Aktien von Spielkasinos wie Wynn Macau (-6,7 Prozent), Galaxy Entertainment (-6,1 Prozent) und Sands China (-7,4 Prozent), weil auf Macau wegen des Covid-19-Ausbruchs für eine Woche die meisten Aktivitäten ausgesetzt wurden.
Politische Börse und Kursgewinne in Japan und wieder aufflammende Corona-Sorgen und kräftige Abgaben in China - die Börsenlandschaft in Asien zeigt sich gespalten.
In Japan hat die Regierungskoalition ihre Position bei den Oberhauswahlen gefestigt, was an der Börse gut ankommt, weil es gerade nach dem Mordanschlag auf den früheren Premier Shinzo Abe im Wahlkampf für Stabilität und Kontinuität spricht. Der Nikkei-Index gewinnt 1,3 Prozent auf 26.853 Punkte.
Der Windanlagenbauer Nordex beschafft sich zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen frisches Kapital. Das Hamburger Unternehmen will mit einer Kapitalerhöhung bei seinen Aktionären 212 Millionen Euro einsammeln. Der spanische Großaktionär Acciona, der erst Ende Juni allein 139 Millionen Euro bereitgestellt hatte, wolle dabei voll mitziehen, hieß es. Acciona müsste - seiner Beteiligung von 39,7 Prozent entsprechend - damit weitere 84 Millionen Euro in Nordex stecken.
Die frischen Mittel seien "ein Schutz gegen kurzfristige, branchenspezifische Risiken", so Nordex. Windkraft-Unternehmen leiden zurzeit unter massiven Kostensteigerungen für Rohstoffe und dem harten Wettbewerb, weil sie die Lieferung oft zu festen Preisen zugesagt haben. Nordex schreibt seit Jahren rote Zahlen, hofft aber auf einen Windenergie-Boom und einen nachlassenden Preiskampf.
Die Talfahrt der Börsen ist wohl noch nicht zu Ende. Eine Rezession in den kommenden Monaten werde zum Basis-Szenario, schreiben die Analysten des Vermögensverwalters Muzinich & Co.
Für Gesprächsstoff dürfte heute aber vor allem der Beginn der Wartungsarbeiten an der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 sorgen. Der mehrtägige Prozess ist eigentlich jährliche Routine. Doch diesmal stellt sich die Frage, ob Russland den Gashahn nach zehn Tagen auch tatsächlich wieder aufdreht. Zuvor hatte Moskau die Gaslieferungen nach Deutschland erheblich gedrosselt, was die Versorgungslage erheblich verschärft hat.
Vor diesem Hintergrund treffen Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck die Chefs deutscher Unternehmen. Themen im Bundeskanzleramt sind Energiesicherheit und Lieferketten.
Der DAX hatte am Freitag 1,3 Prozent auf 13.015 Punkte gewonnen. Auf Wochensicht bedeutet das ein Plus von eineinhalb Prozent.
Der Börsen-Tag Montag, 11. Juli 2022 - n-tv.de - n-tv NACHRICHTEN
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