Deutschland wird dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge noch lange mit der Energiekrise zu kämpfen haben. "Dieser Winter wird schwierig, aber der Winter 2023 könnte noch schlimmer werden", sagt die IWF-Vize-Direktorin Gita Gopinath dem "Handelsblatt". "Die Energiekrise wird nicht mehr so schnell verschwinden, die Energiepreise werden noch für längere Zeit hoch bleiben."
Die IWF-Vizechefin lobte zugleich den Kurs von Bundesfinanzminister Christian Lindner, der die expansive Fiskalpolitik beenden und die Schuldenbremse wieder einhalten will. "Ich halte den Ansatz des Finanzministers für richtig", sagte Gopinath. Die Inflation sei so hoch wie seit Jahrzehnten nicht. "Hier muss alles getan werden, um die Inflation zu senken", sagte die Ökonomin.
Der Einbruch der Nachfrage am Immobilienmarkt schlägt sich beim Finanzvermittler Hypoport massiv im Neugeschäft nieder. Das Transaktionsvolumen auf der Kreditplattform Europace schrumpfte im dritten Quartal - vor allem wegen eines Rückgangs der Immobilienfinanzierungen - um 18 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro, wie das im SDAX gelistete Unternehmen mitteilte.
"Eine derartige Entschleunigung hat der deutsche Wohnimmobilienmarkt in den letzten 25 Jahren noch nicht erlebt", resümierte Vorstandschef Ronald Slabke. Die Hypoport-Aktie ist seit Anfang November 2021 um 85 Prozent eingebrochen. Heute gab sie um 2,4 Prozent nach.
Ein gebannter Blick geht in diesen Stunden nach Großbritannien. In der Hoffnung auf eine nachhaltigere Haushaltspolitik greifen Anleger wieder bei britischen Anleihen zu. Dies drückt die Renditen der zehn- und 20-jährigen Papiere auf 4,178 beziehungsweise 4,701 Prozent.
Der frisch gekürte britische Finanzministers Jeremy Hunt will im Tagesverlauf seinen Finanzplan umreißen. Sein Vorgänger Kwasi Kwarteng hatte mit der Ankündigung milliardenschwerer, nicht gegenfinanzierter Steuersenkungen die Börsen in Turbulenzen gestürzt.
Xi Jingping, der seine Macht für weitere fünf Jahre sichert, hält in einer Rede vor der Kommunistischen Partei Chinas an der Zero-Covid-Strategie und seinem Wirtschaftskurs fest. Das beunruhigt deutsche Unternehmen, denn der Wirtschaftsgigant nimmt zehn Prozent aller deutschen Exportgüter ab.
Mehr dazu lesen Sie hier.Nach den Kursverlusten an der Wall Street machen japanische Anleger Kasse. Der Nikkei fiel um 1,2 Prozent auf 26.776 Punkte, nachdem er am Freitag 3,3 Prozent zugelegt hatte. Die Börse Shanghai baute ihre jüngsten Gewinne dagegen aus und legte 0,4 Prozent auf 3085 Zähler zu. Sie profitiere vom Bekenntnis des chinesischen Präsidenten Xi Jinping zu einer staatlichen Unterstützung der Konjunktur, sagte Analystin Tina Teng vom Brokerhaus CMC Markets.
Am japanischen Aktienmarkt gehörten Tourismus- und Einzelhandelswerte zu den Gewinnern, nachdem die Regierung in Tokio die Corona-Maßnahmen gelockert und die Grenzen für Touristen wieder geöffnet hatte. So gewannen die Aktien der Reederei Kawasaki Kisen Kaisha, zu der auch ein Reisebüro gehört, 6,6 Prozent. Kaufhausketten wie Isetan Mitsukoshi, Takashimaya und J.Front gewannen bis zu 4,5 Prozent.
Der deutsche Aktienmarkt ist mit leichten Aufschlägen in den Handel gestartet. Der DAX gewann in den ersten Minuten 0,4 Prozent auf 12.489 Punkte. MDAX, SDAX und TECDAX legten zwischen 0,1 und 0,4 Prozent zu.
Gebannt blickt der Markt vor allem nach Großbritannien: Dort ist das Ankaufprogramm langlaufender Gilts ausgelaufen. Der neue britische Schatzkanzler Jeremy Hunt hat den Steuersenkungsplan verworfen und stattdessen steigende Abgaben und sinkende öffentliche Ausgaben angekündigt, um das Vertrauen der Märkte in die britische Wirtschaft wiederherzustellen.
Der Penny-Stock von NeuBase Therapeutics hat nach seinem 9,7-Prozent-Einbruch im regulären US-Handel am Freitag anschließend 11,9 Prozent nachbörslich zugelegt. Das Biotechnologie-Unternehmen plant radikale Kosteneinsparungen und will 60 Prozent der Belegschaft loswerden. NeuBase beschäftigte Ende 2021 allerdings nur 33 Vollzeitkräfte in den USA.
Vor dem ersten großen Auftritt des frisch gekürten britischen Finanzministers Jeremy Hunt decken sich Anleger mit Pfund Sterling ein. Die Währung macht einen Teil ihrer jüngsten Verluste wett und stieg um 1,1 Prozent auf 1,1296 Dollar.
Hunt will den Angaben zufolge im Laufe des Tages seinen Finanzplan umreißen. Sein Vorgänger Kwasi Kwarteng hatte mit der Ankündigung milliardenschwerer Steuersenkungen und Entlastungspakete die Finanzmärkte vor einigen Wochen in Turbulenzen gestürzt, weil Anleger an der Finanzierbarkeit der Maßnahmen zweifelten. Daraufhin musste die Bank von England (BoE) den Ausverkauf britischer Bonds mit Notkäufen stoppen. Als Reaktion darauf nahm die Regierung ihre Pläne teilweise zurück und Kwarteng musste seinen Hut nehmen. "Es besteht kein Zweifel, dass die jüngsten Ereignisse das Vertrauen in die aktuelle britische Regierung erschüttert haben", sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Dies lasse sich nur schwer zurückgewinnen.
Der Piloten-Streik bei Eurowings könnte heute etwa 20.000 Passagiere treffen und den Flugbetrieb der Billigairline fast zur Hälfte lahmlegen. An den Airports Düsseldorf, Köln, Hamburg und Stuttgart strich die Fluggesellschaft bereits Verbindungen am frühen Morgen. Die Lufthansa-Tochter ging zuletzt davon aus, dass nur gut 230 von rund 400 geplanten Flügen stattfinden können. Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat zum Arbeitskampf von Montag 00.00 Uhr bis Mittwoch 23.59 Uhr aufgerufen. Für Dienstag und Mittwoch rechnet Eurowings damit, dass ebenfalls knapp die Hälfte des normalen Flugprogramms ausfällt.
Die Gewerkschaft hatte am Freitag die Piloten im Tarifstreit über bessere Arbeitszeiten zu einem dreitägigen Streik aufgerufen und das von Eurowings vorgelegte Angebot als nicht verhandlungsfähig bezeichnet. Die VC fordert längere Ruhezeiten und kürzere Einsätze, weil das Cockpit-Personal überlastet sei. Das Management hatte die Forderungen als maßlos bezeichnet. Eurowings-Geschäftsführer Kai Duve kritisierte am Wochenende, die Gewerkschaft zwinge Eurowings unausweichlich in eine Schrumpfung des deutschen Flugbetriebs und gefährde Arbeitsplätze - nicht nur im Cockpit.
Die Fluggesellschaft hatte auch betont, dass das bis zum Streik angebotene Entlastungspaket für Pilotinnen und Piloten die Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren erreiche. "Entsprechend wird die VC mit ihrer unnachgiebigen Haltung kein noch besseres Angebot erstreiken, sondern mit ihrem Kurs nur zu erneuter Kundenenttäuschung und weiteren Millionenschäden beitragen."
Die asiatischen Aktienmärkte folgen den schwachen Vorgaben der Wall Street. Dort hatte die Aussicht auf weiter steigende Leitzinsen die Aktienkurse zum Wochenausklang empfindlich gedrückt. Im Handel verweist man aber auch auf negative Signale von der chinesischen KP. Zum Auftakt des Parteitags der Kommunistischen Partei (KP) hat Präsident Xi Jinping seine Landsleute dazu aufgerufen, sich "auf die schlimmsten Fälle vorzubereiten". Taiwan drohte er mit einem Militäreinsatz.
Es gab kaum Anzeichen für ein Nachlassen der Null-Covid-Kampagne oder der Wohnungsmarktpolitik, die die Wirtschaft belasten. Gerade die ständigen Lockdowns bremsen die chinesische Wirtschaft seit Monaten aus. Aus Shanghai wurden neue Infektionsanstiege gemeldet. Zugleich betonte Xi aber auch die Wirtschaftshilfen der staatlichen Stellen zur Ankurbelung der Konjunktur. Die chinesische Zentralbank hat ihre Leitzinsen derweil unangetastet gelassen. Zugleich pumpte die Notenbank 500 Milliarden Yuan – etwa 69,6 Milliarden Dollar - in den Markt.
An den chinesischen Börsen hält sich der Shanghai-Composite mit einem Abschlag von 0,1 Prozent wacker, der HSI in Hongkong verliert dagegen 1,1 Prozent. Auf dem Festland sind es Immobilien- und Spirituosenwerte, die belasten. Die Analysten von Goldman Sachs erwarten vom Kongress der KP keine größeren politischen Veränderungen. Da lokale A-Aktien vor internationalem Gegenwind besser geschützt seien, ziehen sie diese jenen in Hongkong vor, die internationaler gehandelt werden.
In Südkorea erholt sich der Kospi deutlich von den Tagestiefs und zeigt sich nun kaum verändert. Die Internetpapiere Kakao brechen um 9,1 Prozent ein - auch die Tochteraktien verbuchen ähnliche Verluste. Ein Feuer in einem Rechenzentrum führte zu einem Ausfall von Diensten am Wochenende.
Die hohen Schwankungen an den Aktienmärkten dürften auch in den kommenden Tagen anhalten. Jedes Anzeichen auf einen erneuten Inflationsschub dürfte für einen Abverkauf bei Anleihen und eben auch Aktien führen. Allerdings war jüngst am deutschen Aktienmarkt zu erkennen, dass die Abgabebereitschaft auf dem inzwischen erreichten Niveau abnimmt, während langfristig orientierte Investoren in ausgewählten Branchen als Käufer unterwegs sind. Nachdem die Bären dieses Jahr bisher die Oberhand hatten, deutet sich eine Patt-Situation mit den Bullen an. Die Saisonalität eines starken vierten Quartals an den Börsen könnte zudem etwas Unterstützung liefern. Damit hat der DAX eine Chance, sich in der zuletzt ausgebildeten Spanne zwischen 11.863 und 12.680 Punkten zu stabilisieren. Am Morgen wird er bei 12.413 Punkten erwartet.
Die Zinserhöhungen der US-Notenbank kühlen nach Worten der Regierungsberaterin Cecilia Rouse allmählich die amerikanische Wirtschaft ab. Die straffere Geldpolitik der Fed beginne die "heiß gelaufene" US-Wirtschaft und hier vor allem den Job- und Immobilienmarkt abzukühlen, sagt Rouse, die dem Rat der Wirtschaftsberater des US-Präsidialamts vorsitzt, dem Sender CNN. Die Regierung von Präsident Joe Biden arbeite daran, die Kosten "so gut es geht" zu senken. Ein Teil der Inflation gehe jedoch auf die durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Preisschübe bei Energie zurück, sagte sie.
Die Federal Reserve (Fed) treibt den Leitzins seit Monaten in großen Schritten nach oben, um die Inflation einzudämmen. Diese sank im September leicht auf 8,2 Prozent. Die Notenbank erhöhte im September den Leitzins bereits zum dritten Mal in Folge ungewöhnlich kräftig um einen Dreiviertel-Prozentpunkt. Er liegt damit in einer Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent. Anfang November dürfte ein weiterer Jumbo-Schritt folgen.
Die anhaltenden Raffinerie-Streiks in Frankreich haben nach Angaben der Regierung die Lage an den Zapfsäulen am Wochenende weiter verschlimmert. "Wir liegen bei etwa 30 Prozent der Tankstellen, die bei mindestens einem Kraftstoff ein Versorgungsproblem haben", sagt Ministerpräsidentin Elisabeth Borne dem Sender TF1. Daten des Energieministeriums zufolge hatte der Anteil am Samstag 27,3 Prozent betragen. Der Arbeitskampf betrifft insbesondere Totalenergies. Die Verhandlungen zwischen dem Konzern und der Gewerkschaft CGT waren zuletzt festgefahren.
Im asiatischen Devisenhandel verliert der Dollar 0,1 Prozent auf 148,61 Yen und legt 0,1 Prozent auf 7,1960 Yuan zu. Zur Schweizer Währung notiert er 0,2 Prozent niedriger bei 1,0034 Franken. Parallel dazu steigt der Euro 0,2 Prozent auf 0,9740 Dollar und notiert kaum verändert bei 0,9773 Franken. Das Pfund Sterling gewinnt 0,6 Prozent auf 1,1235 Dollar.
Sorgen über eine weitere Verschärfung der globalen Finanzbedingungen mit den damit verbundenen Rezessionsrisiken verunsichern die Anleger in Asien. Alle Augen sind nun auf britische Anleihen gerichtet, nachdem die Notkäufe der Bank of England (BoE) beendet sind. Die Entscheidung von Premierministerin Liz Truss, ihren Finanzminister zu entlassen, könnte zur Beruhigung der Anleger beitragen - hingegen bleibt aber ihr eigenes Schicksal unklar. Einem Zeitungsbericht zufolge wollen Abgeordnete Truss noch diese Woche absetzen. "Die BoE hat mit der einen Hand Notkäufe von Anleihen getätigt, während sie mit der anderen Hand den Leitzins vehement anhebt", so die Analysten von ANZ. "Das Marktgeschehen am Montag wird ein Test sein, nicht nur für das Überleben von Truss' Niedrigsteuer-Vision, sondern auch für ihre politische Zukunft."
Der Nikkei liegt im Verlauf 1,4 Prozent tiefer bei 26.703 Punkten. Der breiter gefasste Topix sinkt 1,1 Prozent auf 1878 Zähler. Der Shanghai Composite büßt 0,1 Prozent ein. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen verliert 0,4 Prozent.
Rezessionsgefahr hin, Ukraine-Krieg her: Zum Ende der vergangenen Handelswoche konnte der DAX noch einmal deutliche Gewinne verbuchen: Am Donnerstag 1,5 Prozent, am Freitag 0,8 Prozent. Das macht Hoffnung, denn trotz zahlreicher Belastungsfaktoren müssen Anleger Experten zufolge die Hoffnung auf eine Jahresendrally nicht aufgeben. "Der Oktober ist bekannt als 'Bärenmarkt-Killer'", sagt Finanzmarkt-Experte Christoph Mertens von der Fürst Fugger Privatbank. In den vergangenen 60 Jahren hätten allein in diesem Monat zwölf Kursabschwünge ihr Ende gefunden. Am Freitag schloss der DAX mit 12.238 Zählern. Das Tagestief hatte allerdings bei 12.396 Stellen und damit deutlich niedriger gelegen. Die Wall Street wies zudem klare Abschläge auf. Aktuell wird der deutsche Börsenleitindex mit Kursen um 12.235 Zähler taxiert.
Rückenwind für den Dax verspricht sich Mertens vor allem von der Wall Street. Sie lege in Jahren mit "Mid-Term Elections" - Kongresswahlen in der Mitte einer Amtsperiode der US-Präsidenten - im November überdurchschnittlich zu. Den Höhepunkt einer Jahresendrally erwartet er rund um Weihnachten.
Eckhard Schulte, Chef des Vermögensverwalters MainSky, sieht das Ende der jüngsten Talfahrt nahen. "Ungeachtet der Tatsache, dass die Zentralbanken im Spätherbst die Zinsen noch einmal erhöhen werden, erwarten wir eine 'Entschleunigung' im Zinserhöhungsprozess im vierten Quartal." Eine Rezession abwenden könne diese Trendwende wohl nicht. Aber sie eröffne die Chance, dass der Abschwung vor allem in den USA nicht allzu drastisch ausfalle. In Europa drohe wegen des Ukraine-Kriegs und der Energiekrise dagegen eine tiefe Rezession. In Kombination mit einem Rückgang der Inflation sei dann aber ein Ende der Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) zu erwarten.
Von der Terminlage betrachtet, warten in der heute beginnenden Handelswoche gleich mehrere Konjunkturhighlights: am Dienstag hierzulande etwa der ZEW-Index, am Mittwoch in den USA das Beige Book und am Donnerstag dann ebenfalls aus den USA die Frühindikatoren. Zum Start in die neue Woche geht es dagegen zurückhaltender zu: Aus den USA kommen Daten zum Empire State Manufacturing Index. Dazu öffnet die Bank of America ihre Bücher und nach US-Börsenschluss gibt auch Rio Tinto frische Geschäftszahlen bekannt.
Der Börsen-Tag Montag, 17. Oktober 2022 - n-tv.de - n-tv NACHRICHTEN
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