Das von Elon Musk angerichtete Durcheinander bei Twitter wirkt sich auch auf Tesla als das Unternehmen aus, als dessen CEO er über Aktien-Optionen viele Milliarden Dollar verdient hat. Am Montag sorgte das Ergebnis einer Abstimmung über seinen Verbleib an der Twitter-Spitze kurz für Erleichterung bei der Tesla-Aktie, doch dann machte Musk keine erkennbaren Anstalten, wie zuvor angekündigt dem Willen des Nutzer-Volkes zu folgen. Ein zuvor optimistischer Analyst nahm wegen der Twitter-Nebenwirkungen am Montag seine Kauf-Empfehlung zurück. Die Deutsche Bank allerdings bekräftigte ihr hohes Kursziel – und rechnet ab 2024 mit deutlich billigeren Elektroautos von Tesla.
Tesla und Twitter nicht mehr zu trennen
Relativ einig scheinen sich die Börsen-Beobachter darüber zu sein, dass die fundamentale Lage bei Tesla zumindest im Vergleich zum Rest der Branche gut ist. In die positiven Beurteilungen dazu mischen sich aber zunehmend Daten, die zeigen, dass CEO Musk selbst und mit ihm die Marke an Beliebtheit verlieren. Darauf legte in seiner Analyse von Montag der Analyst Colin Rusch von Oppenheimer Research den Schwerpunkt, der sein Tesla-Ziel Mitte Oktober sogar noch auf 436 Dollar erhöht hatte.
Am Montag änderte er seine Tesla-Einschätzung von Kaufen zu Neutral, wie unter anderem CNN Business berichtete. Man habe versucht, die Nebenaktivitäten von Musk zu ignorieren, wird Rusch in dem Beitrag zitiert. Doch der Kauf von Twitter und seine Führung des Neuerwerbs mache das mittlerweile unmöglich. Als Beispiel für inkonsistentes Management erwähnte der Journalist die selektive Sperrung von Journalisten bei Twitter. Für eine Mehrheit von Kunden sei das möglicherweise zu viel, um Musk und Tesla noch zu unterstützen.
Vor diesem Urteil erwähnte auch Rusch, dass Tesla nach seiner Einschätzung bei Elektroauto-Technologie und der Reduzierung der Kosten dafür vor Konkurrenten liege. Die gleiche Einschätzung vertrat in einem Kommentar vom selben Tag zudem die Deutsche Bank – und blieb anders als Oppenheimer bei ihrer Kaufen-Einstufung und dem Tesla-Ziel von 355 Dollar, das mittlerweile mehr als doppelt so hoch ist wie der tatsächliche Kurs.
Deutsche Bank erwartet billiger Elektroautos
Laut einem Bericht von investing.com schrieb der Analyst nach einer Auto-Konferenz seiner Bank, Tesla habe dort nichts zur aktuellen Nachfrage-Situation und seiner Preis-Strategie sagen wollen. Nachdem das Unternehmen bis Mitte des Jahres mit der Produktion kaum hinterher kam, sind die weltweiten Wartezeiten bei Tesla inzwischen kurz geworden, und in China, Europa wie den USA wurden Anreize für kurzentschlossene Käufer eingeführt. Zumindest auf dem Heimatmarkt soll das Ungleichgewicht aber nur vorübergehend sein: Dort gilt ab Anfang 2023 eine neue Elektroauto-Subvention, und Tesla ist laut Rosner zuversichtlich, dass seine Kunden für die meisten Modelle die vollen 7500 Dollar bekommen. Zusätzlich könne das Unternehmen von neuen Batterie-Subventionen profitieren.
Darüber hinaus hatte der Analyst aber auch nähere Informationen über eine neue Elektroauto-Plattform bei Tesla, die Musk Ende Oktober erwähnt hatte. Der CEO sprach von halbierten Kosten dafür, und Rosner erwähnte jetzt konkret einen angestrebten Wert von 20.000 Dollar pro Fahrzeug.
Auch einen geplanten Termin für den Start der Produktion auf der neuen Basis nannte der Analyst, nämlich 2024, und ging davon aus, dass sie mehrere unterschiedliche Modelle und Segmente einschließlich Roboter-Taxis tragen werde. Die Entwicklung sei fortgeschritten, schrieb Rosner, wohl auf Grundlage von Tesla-Aussagen bei der Konferenz seiner Bank. Von Twitter scheint Musk einstweilen also noch nicht lassen zu wollen oder zu können – aber vielleicht bringt Tesla bald so überzeugende neue Elektroautos, dass sie unabhängig vom Image von CEO und Marke weiter gekauft werden.
Deutsche Bank: Tesla peilt mit neuer Plattform Kosten unter 20.000 $ an, Elektroautos ab 2024 - TeslaMag.de
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