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Thursday, November 30, 2023

Lebensversicherungen: Garantiezins könnte erstmals seit Jahren steigen - DER SPIEGEL

Älteres Paar auf einer Bank: Hoffnung auf mehr Geld bei Lebensversicherungen

Älteres Paar auf einer Bank: Hoffnung auf mehr Geld bei Lebensversicherungen

Foto: Hauke-Christian Dittrich / dpa

Die deutschen Lebensversicherer wollen ihren Kunden von 2025 an wieder eine höhere Verzinsung auf ihre Policen zusagen dürfen. Die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV), der Berufsverband der Versicherungsmathematiker, schlägt eine Erhöhung des Höchstrechnungszinses für Neuverträge auf 1,00 von 0,25 Prozent vor. Damit würde er zum ersten Mal seit gut 30 Jahren wieder steigen – in der Folge würde wohl auch der Garantiezins steigen. Die Sätze sind in der Regel gleich hoch.

Der Höchstrechnungszins soll verhindern, dass sich Versicherer mit Garantieversprechen übernehmen. Er begrenzt den Garantiezins, den Versicherer über die gesamte Laufzeit einer Lebensversicherung garantieren dürfen. Der Höchstrechnungszins war zuletzt 1994 angehoben worden, der Wert von damals 4,0 Prozent galt bis Sommer 2000 für Neuverträge.

Der DAV und die Finanzaufsicht Bafin geben eine Empfehlung für den Höchstrechnungszins ab, dem das Bundesfinanzministerium in der Regel folgt. In der Dauer-Niedrigzinsphase war der Satz von den damaligen vier Prozent immer weiter abgeschmolzen worden, zuletzt 2022 von 0,75 auf 0,25 Prozent.

Der Höchstrechnungszins orientiert sich an der Rendite, die die Versicherer langfristig mit sicheren Papieren erwirtschaften können, abzüglich eines Sicherheitspuffers von 0,4 Prozent. Er hat aber zuletzt an Bedeutung verloren, weil immer mehr Lebensversicherer unter dem Druck der strengeren Eigenkapitalvorschriften (»Solvency II«-Regulierung) und der niedrigen Zinsen Produkte nur noch ohne oder mit geringeren Garantien anbieten.

An laufenden Verträgen ändert sich durch eine Neuregelung nichts. Änderungen des Garantiezinses gelten jeweils ausschließlich für neue Lebensversicherungsverträge.

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    »Aktuell kann man davon ausgehen, dass auch die Renditen langfristiger Staatsanleihen über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent verbleiben werden«, begründete der neue DAV-Vorstandsvorsitzende Max Happacher die Empfehlung. Damit sei davon auszugehen, dass der Höchstrechnungszins mittelfristig stabil gehalten werden könne.

    Der Branchenverband GDV bezeichnete die Empfehlung des DAV als angemessene Reaktion auf die gestiegenen Zinsen. »Dies wird sich positiv auf die Gestaltung von Lebensversicherungsprodukten auswirken«, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Auch die Prämien für Risikolebens- und Berufsunfähigkeitspolicen könnten dann tendenziell sinken.

    Erste Versicherer erhöhen die Überschussbeteiligung für das kommende Jahr

    Zur laufenden Verzinsung der Lebensversicherung zählt auch die Überschussbeteiligung. Diese setzen Versicherer je nach Wirtschaftslage und Erfolg ihrer Anlagestrategie jedes Jahr neu fest. Sie betrifft auch die Altkunden. Die laufende Verzinsung bezieht sich nur auf den Sparanteil unter anderem nach Abzug von Abschluss- und Verwaltungskosten.

    Erste Versicherer erhöhen die Überschussbeteiligung für das kommende Jahr, darunter die Ergo Lebensversicherung und die Alte Leipziger. »Jedes Unternehmen trifft die Entscheidung nach eigener Lage. Grundsätzlich spiegeln sich in erhöhten Überschussbeteiligungen höher verzinste Neuanlagen sowie aktuell in geringem Umfang auch frei werdende Mittel aus der Zinszusatzreserve wider«, erklärte DAV-Chef Happacher.

    In der Zinsflaute mussten Lebensversicherer einen Kapitalpuffer – im Fachjargon Zinszusatzreserve – aufbauen, um die hohen Garantien für Altverträge abzusichern. Dieses Geld konnte nicht an die Kunden ausgeschüttet werden. In der Spitze war der Kapitalpuffer mit knapp 100 Milliarden Euro gefüllt. Im laufenden Jahr dürfte sich der Puffer Happacher zufolge wegen schrittweise frei werdender Mittel auf etwas unter 90 Milliarden Euro belaufen.

    »Die Summe wird in den kommenden Jahren weiter sinken«, sagte Happacher. Der Versicherungsmathematiker rechnet nicht mit einem deutlichen Rückgang der Zinsen am Kapitalmarkt. »Die Inflation dürfte in absehbarer Zeit nicht wieder deutlich unter die Marke von zwei Prozent sinken. Die Zinsen werden aller Voraussicht nach vorerst also nicht wieder auf alte Tiefststände fallen.«

    mmq/Reuters/dpa

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