marktbericht
Die DAX-Gewinne vom Wochenbeginn dürften heute weiter schmelzen. Die Anleger können sich nicht zu größeren Engagements aufraffen, die Zinsperspektiven sind wieder unsicherer geworden.
Vor der morgigen Veröffentlichung der US-Inflationsdaten gehen die Anleger am deutschen Aktienmarkt in Deckung. Der DAX wird mit Kursverlusten zum Handelsstart erwartet, aktuell taxiert der Broker IG die 40 deutschen Standardwerte 0,2 Prozent tiefer bei 16.652 Punkten. Gestern hatte der DAX 0,2 Prozent auf 16.688 Zähler eingebüßt.
Der erfolgreiche Wochenauftakt droht, sich als Fehlsignal zu entpuppen. Anleger sollten nun die Marke von 16.626 Punkten im Auge behalten, das Tief vom 21. Dezember, das der DAX zuletzt wieder zurückerobern konnte. Bei einem Rutsch darunter steigt das Risiko, dass der deutsche Leitindex wieder an seinen verkorksten Jahresauftakt anknüpft.
Aus fundamentaler Perspektive sind es vor allem gedämpfte Zinssenkungserwartungen, die Anleger derzeit vor größeren Käufen zurückschrecken lassen. Dem Fed Watch Tool der CME Group zufolge rechnen nur noch 62,7 Prozent der Marktteilnehmer mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte auf der Fed-Sitzung im März. Morgen werden in den USA Inflationsdaten veröffentlicht, diese dürften den weiteren Kurs der US-Notenbank maßgeblich bestimmen.
Im Vorfeld der wichtigen Datenveröffentlichung haben sich die Anleger an der Wall Street gestern mit größeren Engagements zurückgehalten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,4 Prozent tiefer auf 37.525 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte dagegen 0,1 Prozent auf 14.857 Stellen vor. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,1 Prozent auf 4.756 Zähler ein.
Die asiatischen Märkte haben zur Wochenmitte keine gemeinsame Richtung gefunden. Während chinesische Aktien Kursverluste verzeichneten, erreichten japanische Aktien ein 34-Jahreshoch. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index - der 2023 sein bestes Jahr seit einem Jahrzehnt hatte - durchbrach zum ersten Mal seit 1990 die Marke von 34.000 Punkten. Zum Handelsschluss in Tokio stand ein Plus von 2,0 Prozent auf 34.441 Punkte.
Der Eurokurs zeigt sich nach seinen jüngsten Verlusten stabil. Die Gemeinschaftswährung wird am Morgen zu 1,0938 Dollar gehandelt und damit 0,1 Prozent über dem Niveau vom Dienstagabend. Tags zuvor hatten noch enttäuschende Industriedaten aus Deutschland den Euro belastet.
Der Goldpreis bröckelt weiter ab. Am Morgen werden für eine Feinunze des gelben Edelmetalls 2.026 Dollar gezahlt und damit 0,2 Prozent weniger.
Die Ölpreise können sich etwas weiter von ihren zu Wochenbeginn erlittenen Verluste erholen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März kostet am Morgen 77,86 Dollar und damit 0,4 Prozent mehr als am Vortag. Bereits gestern hatten die Ölpreise einen Teil ihrer Verluste vom Wochenstart wettgemacht.
Zurzeit profitiert der Ölmarkt von der Aussicht auf eine Verknappung des Angebots. So war am Vorabend bekannt geworden, dass der US-Interessenverband American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Woche einen Rückgang der US-Lagerbestände an Rohöl um 5,2 Millionen Barrel verzeichnet hatte.
Widersprüchliche Mitteilungen zur Zulassung von börsengehandelten Bitcoin-Fonds (ETF) haben am Abend die Kryptobranche in Aufruhr versetzt. Zuerst schien es in einer Mitteilung auf der Kurznachrichtenplattform X, dass die US-Börsenaufsicht SEC den Weg frei für eine Notierung macht. Anschließend hieß es in einer Mitteilung vom Chef der Aufsichtsbehörde, die Meldung sei falsch. Demnach haben sich Hacker Zugriff auf das offizielle SEC-Nutzerkonto beschafft und die Nachricht abgesetzt. Der Bitcoin-Kurs sprang erst nach oben, rutsche dann aber ins Minus.
Die Online-Apotheke Redcare Pharmacy ist dank des wachsenden Kundenstamms auf Rekordkurs. Der Umsatz ist im vergangenen Jahr auch dank einer Übernahme um knapp die Hälfte auf 1,8 Milliarden Euro gestiegen und markierte damit eine Bestmarke, wie das ehemals unter Shop Apotheke firmierende Unternehmen auf Basis erster Berechnungen mitteilte. Ohne den Zukauf lag das Plus bei 24 Prozent. Die vollständige Bilanz soll am 5. März veröffentlicht werden.
Der Bioethanol-Hersteller CropEnergies hat wegen sinkender Preise für den Bio-Kraftstoff operativ deutlich weniger verdient. Das operative Ergebnis (Ebitda) brach im dritten Quartal auf 85 bis 105 (Vorjahr: 294) Millionen Euro ein. Die Biokraftstoff-Tochter von Europas größtem Zuckerproduzenten Südzucker führt dies neben gesunkenen Preisen auch auf planmäßige Wartungsstillstände zurück, die die Produktions- und Absatzmengen deutlich unter das Vorjahresniveau drückten.
Tesla hat die Reichweitenangaben für seine gesamte Autopalette gesenkt. Der E-Auto-Pionier reagierte damit auf neue Vorschriften der US-Behörden für entsprechende Messungen. Zuvor hatte es Expertenberichte und Kundenbeschwerden über zu optimistische Schätzungen zur Reichweite gegeben. Die Tesla-Aktie ging in New York mit einem Minus von 2,3 Prozent aus dem Handel.
Google lässt seinen Webbrowser Chrome künftig auch auf dem Infotainment-Bildschirm im Auto nutzen. Insassen werden damit im Internet surfen können, wenn das Auto parkt oder zum Beispiel an einer Ampel steht. Die Funktion kommt für Fahrzeuge, bei denen Googles Software direkt im Auto installiert ist. Zunächst wird sie in Fahrzeugen von Volvo und der Elektro-Marke Polestar verfügbar sein, wie Google gestern auf der Technik-Messe CES in Las Vegas mitteilte.
Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat die geplante Rückkehr von Astronauten zum Mond um fast ein Jahr auf September 2026 verschoben. Ein Vorbereitungsflug, bei der eine bemannte Umrundung des Trabanten geplant ist, soll nun erst im September 2025 stattfinden. Damit solle den Entwicklern der Artemis-Missionen mehr Zeit eingeräumt werden. Die Missionen Artemis 2 und 3 basieren auf Kapseln und Raumschiffen von Lockheed Martin und SpaceX des Tesla-Chefs Elon Musk.
Nach dem Zwischenfall mit einer Boeing-Maschine, bei der im Flug ein Rumpfteil herausbrach, hat Konzernchef Dave Calhoun einen Fehler des Flugzeugbauers eingeräumt und Aufklärung versprochen. Auch sagte er laut einem von Boeing veröffentlichten Auszug seiner Ansprache vor Mitarbeitern 100-prozentige Transparenz zu. Boeing werde mit den Unfallermittlern der US-Behörde NTSB zusammenarbeiten, die die Ursache des Zwischenfalls herausfinden wollten.
Für den Ausbau seines Geschäfts mit künstlicher Intelligenz (KI) legt Hewlett Packard Enterprise (HPE) 14 Milliarden Dollar für den Netzwerkausrüster Juniper auf den Tisch. HPE habe den Aktionären von Juniper 40 Dollar je Aktie geboten, teilten die Unternehmen gestern mit. Das entspricht einem Aufschlag von 32,4 Prozent auf den Schlusskurs der Aktie am Montag, als die Nachricht von der Übernahme bekannt wurde.
Trotz hoher Inflation und steigender Zinsen hat die Schweizer Bauchemiefirma Sika im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz erzielt. Vor allem dank der milliardenschweren Übernahme des früheren Bauchemiegeschäfts von BASF stiegen die Erlöse um 7,1 Prozent auf 11,24 Milliarden Schweizer Franken. Die vollständige Bilanz soll am 16. Februar veröffentlicht werden.
Marktbericht: DAX dürfte weiter abbröckeln | tagesschau.de - tagesschau.de
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