Die Corona-Pandemie hat der Münchner Feinkosthändler Schlemmermeyer noch gut überstanden – doch nun musste das Unternehmen einen Insolvenzantrag stellen.
München – Wie bitter: Die Corona-Krise hat der Feinkost-Filialist Schlemmermeyer noch gut überstanden. Nicht einmal Kurzarbeit musste das Unternehmen anmelden, geschweige denn Kündigungen aussprechen – und jetzt das: Am Dienstag stellte die GmbH & Co. KG Insolvenzantrag.
Feinkosthändler Schlemmermeyer wurde 1975 gegründet
Ein Schock für die rund 130 Mitarbeiter – aber sicher auch für die vielen Kunden der Filiale am Viktualienmarkt. Zum Insolvenzverwalter wurde Michael Jaffé bestellt. Der teilte gestern per Pressemitteilung mit, dass die Löhne der 130 Mitarbeiter über das Insolvenzgeld noch bis einschließlich Juli gesichert sind.
Schlemmermeyer, gegründet 1975, betreibt neben der ältesten Filiale in München noch rund ein Dutzend weitere Läden, die über die ganze Republik verteilt sind. Laut Jaffé sind einige hochdefizitär, während andere – dazu zählt auch der Standort Viktualienmarkt – „nachhaltig profitabel arbeiten“.
Inflation ein Grund für Insolvenz von Schlemmermeyer
Der Insolvenzverwalter dazu: „Wir müssen für jeden Standort prüfen, ob es eine Fortführungsperspektive geben kann. Dies hängt auch vom Interesse potenzieller Investoren ab. Das kann auf einzelne Standorte genauso gerichtet sein wie auf eine Komplettübernahme.“ Die Marke Schlemmermeyer habe grundsätzlich einen guten Klang, große Bekanntheit und steht für hohe Qualität, erklärt Jaffé.
Nach Angaben der Geschäftsleitung ist ein Grund für die Insolvenz des Unternehmens die Inflation und die daraus resultierende Kaufzurückhaltung. Dazu sei der Personalmangel gekommen, der dazu führte, dass man Filialen zeitweise sogar schließen musste. Zuletzt erzielte das Unternehmen noch einen Umsatz von rund sieben Millionen Euro.
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten starten mit nachgender Tendenz in die neue verkürzte Handelswoche. Gestern konnten sich die Futures für keine neue Richtung entscheiden. In Folge geben die Heizöl-Notierungen hierzulande nach den Feiertagen bei geringem Verbraucherinteresse etwas nach.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 76,50 US-Dollar pro Barrel, eine Tonne Gasöl zur Lieferung Juni kostet zur Stunde 688 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar weiter zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,0680 Dollar gehandelt.
In einem feiertagsbedingt recht ruhigen Marktumfeld mit sehr niedrigen Umsätzen fielen die Rohölpreise gestern zunächst deutlich zurück, konnten sich dann aber bis zum vorverlegten Handelsschluss wieder etwas erholen. Heute Morgen geht es mit dem gesamten Ölkomplex bislang nach unten.
Grund für die schwache Tendenz der Ölpreise sind weiterhin die global eher schwachen Wirtschaftsaussichten und die nach wie vor recht hohe russische Ölproduktion. Moskau findet anscheinend genügend Abnehmer, wie beispielsweise Saudi-Arabien, die im Mai mindestens 500.000 Tonnen russischen Diesels importiert haben soll - soviel wie noch nie. Gleichzeitig gingen ebenfalls Rekordmengen von Saudi-Arabien nach Singapur. Die Sanktionen gegen Russland haben also nur wenig Wirkung, zumindest was die Mengen anbelangt.
Über das künftig verfügbare globale Ölangebot geht es auch am kommenden Sonntag, wenn die nächste Vollversammlung der OPEC+ Länder stattfindet. Entsprechend dürfte es bereits in dieser Woche wieder viele Spekulationen darüber geben, ob eine erneute Förderkürzung ins Haus steht. Der saudische Ölminister hatte diese kürzlich ins Spiel gebracht, der russische Vizepräsident Nowak diese wieder entkräftet.
Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen geht derweil weiter zurück. Im Vergleich zur Vorwoche gab es einen Rückgang von weiteren 5 auf nun nur noch 570 Einheiten. Dies ist der niedrigste Stand seit über einem Jahr.
Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar weiter auf der Verliererstrasse und ist heute morgen erstmals seit mehr als zehn Wochen wieder unter die 1,07-Dollar-Marke gefallen. Der Greenback erhält nach der vorläufigen Einigung im Schuldenstreit in den USA wieder etwas Aufwind. Allerdings müssen die Kammern dem von den Unterhändlern der beiden Parteien ausgehandelte Grundsatz-Deal noch zustimmen, so dass es immer noch ein Restrisiko gibt, dass den USA die Zahlungsunfähigkeit droht.
Die Heizölpreise in Deutschland starten nach dem langen Pfingstwochenende nur wenig verändert in den Handel. Erste Preistendenzen und aktuelle Berechnungen lassen in den nächsten Stunden leichte Abschläge in einer Größenordnung von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Das Interesse der Verbraucher am Heizölkauf ist zuletzt etwas zurückgegangen und dürfte sich in dieser Woche weiter abschwächen. Warmes Sommerwetter und Urlaub bzw. Ferien lassen derzeit nur Wenige an den Tankvorrat denken. Außerdem entwickeln sich die Notierungen stabil auf einem weiterhin recht attraktiven Niveau, sodass auch von dieser Seite kein Handlungsdruck besteht.
Im Juni 2023 gibt es viele Änderungen. Galeria wird Filialen schließen, die Rechte für Bahnreisende ändern sich, dazu ist der Mindestlohn Thema. Der Überblick.
Hamm – Lange Tage, kurze Nächte: Der Juni kommt – und der erste Sommermonat des Jahres bringt einige Änderungen mit sich: Die ersten Filialen des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof werden schließen, über die mögliche Erhöhung des Mindestlohns wird entschieden, außerdem werden sich die Fahrgastrechte für Bahnkunden ändern. Auch eine großangelegte Übung der Nato ist geplant. Eine Übersicht der Änderungen im Juni 2023:
Änderungen im Juni 2023: Galeria Karstadt Kaufhof schließt Filialen
Der letzte große Warenhauskonzern in Deutschland, Galeria Karstadt Kaufhof, wird zum Juni 2023 insgesamt 18 Filialen schließen. Weitere Häuser folgen am 31. Januar 2024. Von den insgesamt 41 betroffenen Filialen liegen 14 in Nordrhein-Westfalen. Erst Ende Mai wurden drei Galeria-Standorte gerettet. Um die verbleibenden Filialen wirtschaftlich überlebensfähig zu machen, soll das Angebot angepasst werden. Das Sortiment solle künftig stärker auf lokale und regionale Bedürfnisse ausgerichtet sowie umfassend modernisiert werden, so das Unternehmen.
Änderungen im Juni 2023: Entscheidung über Mindestlohn
Die Mindestlohnkommission wird im Juni über eine mögliche Anpassung des Mindestlohns entscheiden, die dann ab dem 1. Januar 2024 in Kraft treten würde. Der gesetzliche Mindestlohn wurde im Jahr 2015 eingeführt. Er beträgt seit dem 1. Oktober 2022 zwölf Euro. Der Sozialverband VdK fordert eine deutliche Erhöhung der Lohnuntergrenze auf 14 Euro. Zur Anpassung des Mindestlohns hat der Gesetzgeber eine Mindestlohnkommission eingerichtet. Dabei handelt es sich um eine unabhängige Kommission der Tarifpartner, die der Bundesregierung regelmäßig vorschlägt, in welcher Höhe der Mindestlohn angepasst werden sollte. Zuletzt hatte sie am 30. Juni 2020 die dritte Anpassung des Mindestlohns einstimmig beschlossen.
Änderungen im Juni 2023: Kulturpass für 18-Jährige
Mitte Juni soll der neue bundesweite Kulturpass an den Start gehen. Mithilfe einer App können Jugendliche in Deutschland, die in diesem Jahr 18 Jahre alt werden, dann Tickets für Kulturevents wie Kino, Konzerte, Theater, aber auch Bücher, Tonträger oder Musikinstrumente kaufen – im Wert von 200 Euro. Ausgeschlossen von dem Angebot sind große Online-Versandhändler wie Amazon oder Streamingdienste und Musikplattformen wie Spotify. Um die App nutzen zu können, muss man sich über die Online-Ausweis-Funktion des Personalausweises identifizieren. Für EU-Bürger geht das über die eID-Karte und für Nicht-EU-Bürger über den elektronischen Aufenthaltstitel.
Änderungen im Juni 2023: Rechte von Zug-Fahrgästen ändern sich
Ab dem 7. Juni tritt die geänderte EU-Fahrgastrichtlinie in Kraft. Diese hält unter anderem fest, dass wenn ein Zug zukünftig mehr als eine Stunde Verspätung hat, den Bahnreisenden 25 Prozent des Ticketpreises erstattet werden müssen. Bei mehr als zwei Stunden können sogar 50 Prozent zurückverlangt werden. Andersrum wurden aber auch neue Szenarien hinzugefügt, bei denen kein Anspruch auf Erstattung besteht. Zum Beispiel bei außergewöhnlichen Umständen, für die das Unternehmen selbst nichts kann. Darunter fallen unter anderem Menschen auf Gleisen, extreme Witterung oder auch Kabeldiebstahl.
Änderungen im Juni 2023: Kampfjets über Deutschland
Ein groß angelegtes europaweites Nato-Manöver im Juni soll auch über Deutschland geflogen werden. Die Übung „Air Defender 23“ ist nach Angaben der Bundeswehr die größte Verlege-Übung von Luftstreitkräften seit Bestehen des Militär-Bündnisses. „Vom 12. bis 23. Juni trainieren bis zu 10.000 Übungsteilnehmer aus 25 Nationen mit 220 Luftfahrzeugen unter der Führung der Luftwaffe Luftoperationen im europäischen Luftraum“, so die Bundeswehr. Dabei sollen Kampfjets, Transport- und Tankflugzeuge involviert sein.
Die 25 Partner und die Nato üben die gemeinsame Reaktionsfähigkeit ihrer Luftstreitkräfte bei einer Krisensituation. Deutschland übernimmt dabei die Rolle eines Verteidigungsknotenpunkts innerhalb Europas. Es könnte sogar zu Beeinträchtigungen im Reise-Flugverkehr kommen.
Änderungen im Juni 2023: Corona-Warn-App im Ruhemodus
Ab dem 1. Juni 2023 wird die Corona-Warn-App in den Ruhemodus versetzt. Als Gründe nennt die Bundesregierung die gewachsene Immunität der Bevölkerung, eine stabile Infektionslage und die Rückkehr zu einem öffentlichen Leben ohne Corona-Maßnahmen. Demnach entfalle derzeit der Bedarf für eine App zur Kontaktnachverfolgung.
Neues im Juni 2023: Sommerferien starten im bevölkerungsreichsten Bundesland
Im bevölkerungsreichsten und -dichtesten Bundesland Deutschlands, Nordrhein-Westfalen, beginnen am 22. Juni die Sommerferien - und enden am 4. August. Der Rest zieht erst im Juli nach. Bayern bildet mit Ende Juli bis Mitte September das Schlusslicht.
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Frankfurter Börse am Pfingstmontag: DAX von Deal im US-Schuldenstreit nur vorübergehend beflügelt - zum Handelsschluss im Minus - finanzen.net Read More
Kia zieht die E-GMP mit dem EV9 auf neues Rekordmaß und bedient mit dem rechteckig designten SUV einen neuen Kreis potenzieller Kunden, die sonst bei Audi, BMW oder Mercedes investieren. Dass der EV9 ein neues Kapitel bei Kia aufschlägt, zeigen auch technologische Fortschritte wie das Fahren im Stau nach Level 3, 5G und UWB.
Premiumhersteller im Fadenkreuz
Wer bislang mit einem Audi Q8 e-tron, BMW iX, Mercedes-Benz EQE SUV, Tesla Model X oder Volvo EX90 geliebäugelt hat, soll künftig auch den Kia EV9 in Betracht ziehen. Im Dunstkreis exakt dieser Modelle stellt Kia den neuen EV9 auf, der voraussichtlich im Oktober in Deutschland auf den Markt kommen wird. Preise hat der Hersteller zur ersten Sitzprobe in Dreieich noch nicht bekannt gegeben, klar sein dürfte aber, dass der EV9 mehr als der EV6 (Test) kosten wird, der bei 46.990 Euro startet. Sechsstellig wird Kia mit dem EV9 jedoch aller Voraussicht nach nicht auf den Markt vorstoßen.
E-GMP wächst auf über 5 m Länge
Vom EV6 übernimmt der EV9 die E-GMP, die „Electric Global Modular Platform“, die somit ihrem Namen gerecht wird, indem sie modular eben nicht nur für ein Fahrzeug entwickelt wurde und auch mit neuen Komponenten bestückt werden kann. Im EV9 zieht Kia die Plattform auf ein neues Rekordmaß von 5.010 × 1.980 × 1.755 mm (L × B × H), in der GT-line sind es sogar 5 mm mehr in der Länge und 25 mm mehr in der Höhe. Das Leergewicht ohne Fahrer beträgt je nach Modell 2.426 bis 2.569 kg, das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 3.070 bis 3.240 kg.
Ein Kubus auf Rädern
Der EV9 wirkt auf den bislang vom Hersteller veröffentlichten Fotos jedoch deutlich größer als vor dem Fahrzeug stehend. Zur massiven Optik trägt maßgeblich das rechteckige Design bei, das deutlich von der eher weichen Formensprache eines EQE SUV oder Model X abweicht. In das Umfeld von iX und EX90 passt der EV9 schon eher, Kia setzt das rechteckige Konzept aber noch radikaler um und punktet dennoch mit einem eigenständigen Look, der den EV9 definitiv zum Original statt zur Kopie macht.
Der EV9 wird in Europa in den fünf hochglänzenden Farbtönen Snow White Pearl, Aurora Schwarz, Flare Red, Pebble Gray und Iceberg Green erhältlich sein. Ausschließlich für den EV9 Baseline wird die Außenfarbe Ivory Silver in hochglänzend oder matt angeboten. Der Farbton Ocean Blue, der von der Studie Concept EV9 übernommen wurde, ist dem EV9 GT-line vorbehalten und kann in matter (wie sie in Dreieich gezeigt wurde) oder hochglänzender Ausführung bestellt werden.
GT-line sprintet schneller auf 100 km/h
Baseline und GT-line sind zum einen Ausstattungspakete für den EV9, haben aber auch Einfluss auf die Leistung des Fahrzeugs. Ein richtiges Performance-Modell soll allerdings erst noch folgen. Beim EV9 kommt die Baseline mit Heck- oder Allradantrieb, die GT-line hingegen stets mit Allradantrieb und mehr Leistung. Die Anpassungen beschränken sich jedoch auf das Drehmoment und die Beschleunigung. Konkret liefert bei der Baseline das RWD-Modell 150 kW (203 PS) und 350 Nm an der Hinterachse, während das AWD-Modell auf jeweils 141,3 kW (192 PS) vorne und hinten kommt. Für die GT-line steigt das maximale Drehmoment im Heck von 250 auf 350 Nm, sodass das Gesamtdrehmoment 700 statt 600 Nm beträgt. Davon abgeleitet erfolgt der Sprint von 0 auf 100 km/h in 5,3 statt 6,0 Sekunden. Für die RWD-Variante liegt dieser Wert bei 9,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Kia mit 185 km/h (RWD) und 200 km/h (AWD) an.
Cockpit aus Blickrichtung des Schiebedachs
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Batterie wächst auf 99,8 kWh
Ganz unabhängig davon beläuft sich der Energiespeicher immer auf 99,8 kWh – die größte Batterie, die Kia jemals für die E-GMP angeboten hat. Das Unternehmen gibt den Verbrauch mit 21,0 kWh/100 km (RWD) und 22,8 kWh/100 km (AWD), die Reichweite entsprechend mit 541 und 497 km an. Auch der EV9 besitzt die 800-Volt-Technologie und kann in 15 Minuten Strom für bis zu 239 km Reichweite laden. Mit der bidirektionalen Ladefunktion lässt sich die Fahrzeugbatterie auch als Energiequelle für externe Geräte oder als Energiespeicher etwa für das Haus nutzen. Dafür sind Vehicle-to-Load (V2L), Vehicle-to-Building/Vehicle-to-Home (V2B/V2H) und Vehicle-to-Grid (V2G) an Bord. V2L gab es bereits mit dem EV6 und ermöglicht, den Ladeanschluss des Fahrzeugs als 220-Volt-Steckdose zu nutzen. V2B, V2H und V2G sollen laut Kia schrittweise in Europa eingeführt werden. V2B und V2H dienen dazu, ein Gebäude oder Wohnhaus mit Strom zu versorgen. Über V2G kann das Fahrzeug Energie direkt in das Stromnetz einspeisen, um zum Beispiel in Spitzenlastzeiten Strom aus der Batterie abzugeben, die zuvor in Schwachlastzeiten zu einem günstigeren Tarif von dem Besitzer geladen wurde.
Kia bietet Level-3-Staupilot an
Für die GT-line ist hervorzuheben, dass sie serienmäßig mit der Sensorik für das Fahren nach Level 3 bestückt sein wird. Dazu gehören in erster Linie die beiden Lidar-Sensoren in der Front des Fahrzeugs. Kia vertraut dabei auf den Valeo Scala Gen2, den einzigen Lidar-Sensor mit einer Zertifizierung für Level 3, auf den auch Mercedes-Benz beim Drive Pilot in der S-Klasse (Test) und im EQS setzt – jeweils einen in der Fahrzeugfront. Kia verbaut hingegen zwei Lidar-Sensoren, weil deren horizontales Sichtfeld auf 133 Grad beschränkt ist. Mit zwei Modulen wird auch der Randbereich erfasst, außerdem gibt es im Zentrum eine Überlappung für eine höhere Präzision.
Lidar in der Front
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Der EV9 bietet aber auch an anderer Stelle eine neue Sensorik, etwa ein spezielles Mikrofon, über das der Sensor-Fusion-Computer, in dem alle Signale zusammenlaufen, das Martinshorn von Rettungsfahrzeugen erkennen kann, um beim Fahren mit Level 3 automatisch eine Rettungsgasse zu bilden. Der EV9 ist zudem rundherum mit multiplen Kameras, Ultraschallsensoren und Radar bestückt, die nicht nur Level 3, sondern auch den Abstufungen darunter dienlich sind. Mit welchem Anbieter Kia für den zentralen ADAS-Computer zusammenarbeitet, konnte das Unternehmen zur Präsentation nicht beantworten. Jedoch erklärte Kia, dass auch sehr viel „inhouse“ entwickelt werde.
Level 3 kommt 2024 als OTA-Upgrade
Dass Kia nach Mercedes-Benz als zweiter Hersteller Level 3 auf deutsche Autobahnen bringen will, ist durchaus ein beachtlicher Schritt und nicht frei von Risiken. Man erinnere sich nur an die Premiere des damals neuen Audi A8 von 2017, der ebenso Level 3 beherrschen sollte. Daraus wurde bekanntlich nichts, bis heute gibt es im gesamten VW-Konzern kein einziges entsprechendes Auto. Selbst ein Unternehmen wie BMW hält sich bislang mit konkreten Ankündigungen zurück. Kia will aber tatsächlich Level 3 liefern, wenngleich der Konzern in Dreieich eingestehen musste, dass man zum Verkaufsstart im Oktober noch nicht einsatzbereit sei. Im Laufe des kommenden Jahres werde der „Highway Driving Pilot“ (HDP) aber kommen. Einen „Paper Launch“ werde es bei Kia nicht geben, erklärte David Labrosse, Head of Product Planning bei der Hyundai Motor Europe Technical Center GmbH, im Gespräch mit ComputerBase. Da die Sensorik bereits an Bord ist, könne der HDP über ein OTA-Upgrade nachgereicht werden.
ODD sieht Stau bis 55 km/h vor
Zur Online-Premiere des EV9 vor zwei Monaten war außerdem noch nicht klar, welche ODD („Operational Design Domain“) der HDP haben wird, also in welchen Situationen und unter welchen Konditionen das Level-3-System einsatzbereit sein wird. Die ODD definiert alle Voraussetzungen der Nutzung, etwa die Geschwindigkeit, die freigegebenen Strecken, die Wetterbedingungen und ähnliche Faktoren. Beim Drive Pilot von Mercedes-Benz sind das zum Beispiel Stausituationen bis 60 km/h, alle deutschen Autobahnen, keine Baustellen, keine Tunnel, kein Regen, kein Schnee oder Eis und keine Temperaturen nahe des Gefrierpunkts. Mercedes-Benz will beim Drive Pilot die ODD für Level 3 über die kommenden Jahre sukzessiv auf bis zu 130 km/h erweitern.
Bei Kia soll der HDP mit der Verfügbarkeit im kommenden Jahr im Großen und Ganzen so arbeiten, wie man es derzeit vom Drive Pilot des Mitbewerbers kennt. Auch der HDP ist somit ein Staupilot und kein Level-3-Assistenzsystem, das dafür gedacht ist, dauerhaft die Fahraufgabe auf gesamten Autobahnabschnitten vom Start bis zum Ziel zu übernehmen. Die ODD sieht eine Geschwindigkeit bis 55 km/h vor, ließ Kia die Redaktion auf Nachfrage wissen. Das System wird es dem Fahrer unter bestimmten Bedingungen ermöglichen, die Hände vom Lenkrad zu nehmen, sodass er gemäß der Level-3-Spezifikation legal Nebenbeschäftigen nachgehen darf. Der HDP hält den EV9 in der Spur und in einem sicheren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Erkennt der Autobahn-Staupilot eine drohende Gefahr, kann er eigenständig ein Notfallmanöver durchführen, um eine Kollision zu verhindern. Bei einer Funktionsstörung oder einer Grenzsituation wird der Fahrer aufgefordert, das Steuer zu übernehmen. Tut er dies nicht, bewertet das System das als einen Notfall und stoppt das Fahrzeug. Der HDP hat wie der Drive Pilot eine Übernahmefrist von 10 Sekunden.
Highway Driving Pilot des Kia EV9 (Bild: Kia)
Level 2+ könnte noch folgen
Ob ein für Level 3 geeignetes Hardware- und Software-System grundsätzlich auch das eine Stufe tiefere Level 2+ beherrschen kann, wie es BMW kürzlich mit dem neuen i5 vorgestellt hat, und ob damit folglich auch beim EV9 zu rechnen sei, wollte ComputerBase ebenso von Kia wissen. Eine konkrete Ankündigung wollte sich der Hersteller zwar nicht entlocken lassen, umsetzbar sei dies aber mit der vorliegenden Hardware.
Zahlreiche Assistenzsysteme für Level 2
Das Fahren nach Level 2 mit Händen am Lenkrad unterstützt der EV9 direkt zum Start im Oktober. Dafür kommt serienmäßig der Autobahnassistent II (HDA II) mit Spurwechselunterstützung zum Einsatz, der per „Hands-On Detection“ (HOD) sicherstellt, dass beide Hände am Lenkrad bleiben. Das System beugt nun auch der Kollisionsgefahr vor, die entsteht, wenn der EV9 bei niedriger Geschwindigkeit von einem anderen Fahrzeug geschnitten wird. Ab einer bestimmten Geschwindigkeit kann der Autobahnassistent eigenständig einen Fahrspurwechsel durchführen, sobald der Fahrer in die entsprechende Richtung blinkt. Der Spurfolgeassistent 2.0 (LFA 2.0) hat in neuer Generation auch die Seiten im Blick: Falls ein benachbartes Fahrzeug dem EV9 gefährlich nahe kommt, hilft das System dabei, den nötigen seitlichen Sicherheitsabstand wiederherzustellen. Der aktive Spurhalteassistent (LKA) warnt den Fahrer, wenn das Auto etwa durch eine Ablenkung unbeabsichtigt die Fahrspur verlässt, und lenkt bei Bedarf geringfügig gegen, um das Fahrzeug in der Spur zu halten.
Der EV9 kommt darüber hinaus mit dem aktiven Totwinkelassistenten mit Lenk- und Bremseingriff (BCA) sowie dem aktiven Totwinkelassistenten mit Monitoranzeige (BVM), die beide Auffahrunfällen vorbeugen sollen. Der BCA warnt beim Spurwechsel und auch beim Ausparken aus parallelen Parklücken vor Fahrzeugen im toten Winkel und führt bei Bedarf zur Vermeidung einer Kollision automatisch einen Lenk- und Bremseingriff durch. Der BVM gibt dem Fahrer vor einem Spurwechsel mithilfe der Seitenkamera Einblick in den toten Winkel, sobald der Blinker gesetzt wird. Mit an Bord ist auch der Frontkollisionswarner 2.0 (FCA 2.0) mit Abbiegefunktion und Querverkehrerkennung, der dabei helfen soll, Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern wie Fußgängern, Radfahrern oder Fahrzeugen zu vermeiden. Im Blick hat das System beim Abbiegen und Überholen auch den Gegenverkehr und beim Überqueren von Kreuzungen die Fahrzeuge, die sich von rechts oder links nähern. Besteht Kollisionsgefahr, warnt das Assistenzsystem den Fahrer und führt bei Bedarf ein Ausweichmanöver oder eine Notbremsung durch.
Tempolimits erkennt der Geschwindigkeitsassistent (ISLA) und kann sie in die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage (SCC) übernehmen. Ein Müdigkeitswarner (DAW) überwacht das Verhalten des Fahrers und warnt ihn bei Anzeichen von Erschöpfung. Und auch die optionalen adaptiven Dual-LED-Scheinwerfer (IFS) zählt Kia zu den Assistenzsystemen, die für eine bestmögliche Ausleuchtung der Fahrbahn sorgen und zugleich entgegenkommende und vorausfahrende Fahrzeuge in Echtzeit vor Blendungen schützen sollen. Das Fernlicht könne damit permanent eingeschaltet bleiben, ohne dass andere Verkehrsteilnehmer beeinträchtigt werden. Ist der EV9 ohne IFS unterwegs, kann der Fernlichtassistent (HBA) entgegenkommende und vorausfahrende Fahrzeuge erkennen und automatisch ab- bzw., sobald es wieder möglich ist, aufblenden.
Neues Cockpit mit drei Bildschirmen
Das Cockpit dominiert ein neues Dreigestirn von Anzeigen, die jeweils 12,3 Zoll für das digitale Kombiinstrument hinter dem Lenkrad und den zentralen Bildschirm messen. Erstmals neu hinzu kommt ein 5,1 Zoll großes Display zwischen den beiden großen Anzeigen, das exklusiv für die Klimatisierung zuständig ist. Unterhalb der Luftausströmer gibt es weiterhin Schalter für den Direktzugriff auf Temperatur und Intensität. Wer mehr und genauere Einstellungen an der Klimatisierung vornehmen möchte, kann dies über den neuen Bildschirm bewerkstelligen.
Neuer Bildschirm für die Klimatisierung
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Physische Schalter fast überall
Physische Tasten behält der EV9 auch am Lenkrad bei, über die sich im linken Bereich auf die Assistenzsysteme, rechts auf die Multimedia-Funktionen und unten auf die Fahrmodi zugreifen lässt. Die gleiche klassische Umsetzung gibt es für die Schalter in den Türen, die einzeln ausgeführt für Funktionen wie Sitzheizung und Sitzbelüftung, Fenster, Spiegel, Zentralverriegelung und Ähnliches zuständig sind. Bei Kia findet man also mit wenigen Ausnahmen keine zusammengelegten Touchschaltflächen. Nur unterhalb des zentralen Touchscreens gibt es eine Reihe versteckter Sensortasten für die Grundfunktionen, die erst beim Einschalten des Fahrzeugs sichtbar werden.
Physische Schalter für die Klimatisierung
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Nvidia und 5G ziehen bei Kia ein
Für die Touchscreens setzt Kia auf eine leicht seidenmatte Beschichtung, die Reflexionen reduziert, aber auch Fingerabdrücke verhindert und zudem die Gleiteigenschaften verbessert. Allgemein lässt sich dem neuen Infotainmentsystem ein flüssiges Bediengefühl mit kurzen Ladezeiten attestieren, das über dem Niveau etwa eines EV6 liegt. Die neueste Generation Kia-Infotainmentsystem setzt auf ein SoC von Nvidia, den exakten Chip und weitere technische Details konnte der Hersteller aber nicht auf Nachfrage nennen. In Erfahrung bringen konnte ComputerBase lediglich, dass der EV9 jetzt auch mit 5G statt maximal LTE vernetzt ist.
Android Auto und CarPlay nur mit Kabel
Bestätigt wurde auch eine Vermutung der Redaktion, dass selbst der EV9 weiterhin nicht drahtloses Android Auto oder Apple CarPlay unterstützt, sodass nach wie vor ein USB-Anschluss dafür herhalten muss. Der Hersteller ließ durchblicken, dass man sich nicht bei den Lizenzbedingungen einig werden konnte, doch fehlen der Redaktion die vertraglichen Details, um die Situation genauer einschätzen zu können. Für Kunden ist dieser Umstand jedoch mehr als ärgerlich, da eine kabellose Umsetzung beider Lösungen heutzutage in allen Fahrzeugklassen und insbesondere in der Liga des EV9 zum Standard gehören sollte. Für Android-Nutzer ist immerhin Google Fast Pair an Bord, sodass Bluetooth-Verbindungen nur für Multimedia schneller aufgebaut werden können. Für kabelgebundene Verbindungen stehen in der Mittelkonsole USB-C-Daten- und USB-C-Ladebuchsen bereit, auch in der zweiten und dritten Sitzreihe sind USB-C-Ladebuchsen platziert. Vorne gibt es zudem eine induktive Smartphone-Ladestation.
Android Auto und CarPlay benötigen weiterhin ein KabelInduktive Ladeschale für SmartphonesUSB-C an den vorderen Sitzen
OTA-Updates für spätere Upgrades
Der EV9 soll regelmäßig Over-the-Air-Updates erhalten und damit auf dem neuesten Stand in Bereichen wie unter anderem dem Kartenmaterial bleiben. Die Netzanbindung sieht Kia aber auch als Tor für spätere Upgrades digitaler Funktionen und Services des Fahrzeugs, ohne es zu einem Händler bringen zu müssen. Über den Kia Connect Store sollen über die Lebensdauer des Fahrzeugs Upgrades aus allen Bereichen angeboten werden. Der Hersteller nennt Sicherheits- und Komfortmerkmale, die Fahrleistung und das äußere Erscheinungsbild bis hin zum Infotainment. Konkret benannt werden heute zur Ankündigung der (auch ab Werk erhältliche) Remote-Parkassistent II mit verbesserter Objekterkennung, der das Auto selbstständig ein- und ausparken kann, auch wenn sich der Fahrer nicht im Fahrzeug befindet, das Streaming von Musik und die Erhöhung des Drehmoments. Darüber hinaus hat der Hersteller das spätere Fahren nach Level 3 als OTA-Upgrade gegenüber ComputerBase benannt.
Kameras statt Seitenspiegel
Zum neuen Innenraumkonzept gehören auch die Bildschirme der digitalen Außenspiegel, wenngleich dieses Feature selbst bei der gut ausgestatteten GT-line optional bleibt. Dem Hersteller zufolge erweitern sie das Sichtfeld des Fahrers und sollen sowohl die Sicherheit als auch den Komfort erhöhen. Analog zum Hyundai Ioniq 5, für den die digitalen Außenspiegel seit der letzten Auffrischung angeboten werden, ist Kia die Integration optisch nicht besonders schön gelungen, da die Anzeigen wie nachträglich installierte Bildschirme wirken, die zudem fette Ränder aufweisen. Ein echter Spiegel liefert obendrein ein klareres Bild und ermöglicht das Fokussieren auf verschiedenen Tiefenebenen, was eine Kamera nicht kann. Der selbstabblendende Innenrückspiegel lässt sich hingegen zum einen in seiner analogen Funktion nutzen, zum anderen ist darin ein Display für die rückseitige Kamera integriert, wenn dem Fahrer die Sicht nach hinten etwa durch Passagiere oder Gepäck verdeckt ist.
Digitale Seitenspiegel
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Sechs- oder Siebensitzer mit Entspannungssitzen
Wie sich die Passagiere im Auto verteilen, ermöglicht der EV9 in unterschiedlichen Ausrichtungen. Standardmäßig ist das Fahrzeug als Siebensitzer konfiguriert, optional wird er als Sechssitzer angeboten. Die erste Sitzreihe bietet elektrisch einstellbare Entspannungssitze, die bei Park- oder Ladestopps in eine Liegeposition gefahren werden können, wobei auch die Beinauflage verlängert wird. Mit der Memory-Funktion lassen sich die individuellen Einstellungen von Fahrersitz und Lenkrad speichern.
Sechssitzer mit Lounge-Ausrichtung auf einer Seite
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Beim Sechssitzer können auch die Passagiere in der zweiten Reihe die Entspannungssitze mit Liegeposition im Stand wählen, außerdem verspricht der Hersteller Kopfstützen mit besonders gutem Nacken- und Seitenhalt. Die Liegeposition der zweiten Reihe lässt sich selbst dann nutzen, wenn auch die erste Reihe diese Position eingenommen hat. Alle äußeren Sitze der ersten und zweiten Reihe verfügen auch über eine Sitzventilation. In der zweiten, als Sechssitzer erhältlichen Variante lässt sich das Interieur zudem in eine Lounge verwandeln, indem die Sitze um 180 Grad geschwenkt werden, sodass die Insassen in der zweiten und dritten Reihe interagieren können. Bei dieser Sitzanordnung dient die ausziehbare lange Ablage, die in die Mittelkonsole integriert ist, als Tisch zwischen den Reihen. Die dritte Sitzreihe ist ebenso mit Armlehnen inklusive Flaschen- und Becherhaltern ausgestattet.
Digitaler Autoschlüssel mit UWB
Zugang zum Fahrzeug erhalten Fahrer und Passagiere neuerdings auch über den „Digital Key 2“, den digitalen Autoschlüssel der zweiten Generation, der erstmals bei Kia auf die Ultra-Breitband-Technologie (UWB) moderner Smartphones mit Android oder iOS setzt, sodass diese zum Öffnen und Schließen sowie zum Starten des Motors in der Hosentasche belassen werden können. Auch die Diebstahlwarnanlage lässt sich darüber steuern, obendrein kann die Heckklappe geöffnet und geschlossen werden. Der digitale Autoschlüssel lässt sich an bis zu drei weitere Personen teilen, wobei der Besitzer festlegen kann, welche Funktionen für wen und für wie lange verfügbar sind.
Ausfahrende Türgriffe
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Kia im Rahmen einer Veranstaltung des Herstellers in Dreieich unter NDA erhalten. Die Kosten für Anreise und Abreise wurden von dem Unternehmen getragen. Eine Einflussnahme des Herstellers auf die oder eine Verpflichtung zur Berichterstattung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
Kevin McCarthy, Sprecher des Repräsentantenhauses, verkündet die Einigung im US-Schuldenstreit.Bild: dpa
Demokraten wie Republikaner haben für die Einigung im Schuldenstreit Zugeständnisse gemacht. Das verdient Lob. Das Vertrauen in die amerikanische Demokratie dürfte der Streit dennoch beschädigt haben.
Nachdem Präsident Joe Biden und der führende Republikaner im Kongress, Kevin McCarthy, sich auf einen Kompromiss im Streit um die Schuldengrenze verständigt haben, müssen sie nun in den nächsten Tagen Mehrheiten in beiden Kammern des Kongresses organisieren. Leicht wird das nicht: In beiden Parteien regt sich schon lauter Widerstand.
Der Vereinbarung fehlen die einschneidenden Aspekte, die sich in den eigenen Reihen gut verkaufen lassen. Sie sieht keine der großen Ausgabenkürzungen vor, die die Republikaner gefordert hatten. Die von den Demokraten befürworteten Steuererhöhungen kamen ebenfalls nicht durch. Die Unterhändler ließen von vorneherein rund zwei Drittel der Ausgabenblöcke unberührt, die gesetzlichen Pflichttranfers für Rentner und Veteranen, die gesetzliche Gesundheitsvorsorge und Ausgaben fürs Militär betreffen. Leicht beschnitten wurde der übriggebliebene Ausgabenblock. Dieser darf nächstes Jahr nicht größer werden als dieses Jahr und im Jahr darauf nur um ein Prozent wachsen. Einigung gab es darin, dass ein großer Teil der nicht verwendeten, aber bewilligten Mittel zur Pandemiebekämpfung eingespart wird.
Vonovia haben sich im DAX um 1,1 Prozent erholt. In der zweiten Reihe lagen Aroundtown, LEG und TAG zunächst zwischen ein und zwei Prozent im Plus, kamen dann aber wieder zurück.
Damit profitierten die Papiere kurzzeitig von der Ankündigung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, nach der das Gebäudeenergiegesetzt nachgebessert wird. Die mit dem bisherigen Entwurf verbundenen Kosten-Perspektiven waren zuletzt einer der Gründe für die anhaltende Baisse der Branchenwerte.
Die Ölpreise haben wegen der sich abzeichnenden Lösung im US-Schuldenstreit weiter zugelegt. Am Vormittag kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli 77,45 US-Dollar und damit 0,5 Prozent mehr als am Freitagabend. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 0,4 Prozent auf 73,19 Dollar.
Die Erleichterung über ein Ende der Pattsituation im US-Schuldenstreit hat die Börsen in Japan beflügelt. Der Nikkei kletterte um ein Prozent auf 31.234 Punkte - den höchsten Stand seit Juli 1990. Der breiter gefasste Topix stieg um 0,7 Prozent und lag bei 2161 Zählern.
In China drückten neu entflammte Konjunktursorgen auf die Stimmung. Die Börse in Shanghai lag 0,2 Prozent im Plus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen verlor ein halbes Prozent. Die Gewinne der chinesischen Industrieunternehmen sind nach Daten des Statistikamtes in Peking in den ersten vier Monaten des Jahres 2023 um jeweils gut 20 Prozent eingebrochen.
Der verpasste Meistertitel durch die Fußballer von Borussia Dortmund hat nicht nur die Fans in tiefe Trauer gestürzt. Auch bei den Anlegern des Bundesligisten herrschte Ernüchterung: Die BVB-Aktien brachen um rund 30 Prozent auf 4,12 Euro ein. Sie drohen damit mehr zu verlieren, als die Hoffnungsrally der Vorwoche an Kursgewinn brachte.
Die Anleger hatten vor dem entscheidenden Spiel der Westfalen gegen den FSV Mainz 05 (2:2) bereits vorgefeiert und den Kurs des BVB-Papiers binnen einer Woche um 32 Prozent nach oben getrieben. Mit 5,93 Euro wurde das höchste Niveau seit Herbst 2021 erreicht.
Die deutschen Aktienindizes sind mit ordentlichen Aufschlägen in den Feiertagshandel gestartet. Der DAX gewann in den ersten Minuten 0,5 Prozent auf 16.062 Punkte. MDAX, SDAX und TECDAX stiegen zwischen 0,4 Und 0,5 Prozent. Es gibt eine Einigung im Streit um die US-Schuldenobergrenze, der die globalen Aktienmärkte in der vergangenen Woche auf eine Achterbahnfahrt geschickt hatte. US-Präsident Joe Biden und der führende Republikaner im US-Kongress, Kevin McCarthy, haben sich am Wochenende geeinigt, die Schuldenobergrenze von 31,4 Billionen Dollar bis 2025 auszusetzen.
Heute stehen keine wichtigen Termine auf dem Plan. Durch das Zusammenfallen von Pfingstmontag, dem US-amerikanischen Memorial Day und dem britischen Frühlingsfeiertag haben die meisten Börsen geschlossen.
Positiv hat ein Frankfurter Börsianer den Zukauf von Talanx in Lateinamerika beurteilt. "Mit der Übernahme des dortigen Geschäfts von Liberty Mutual Insurance wird Talanx dort einer der Top-Versicherer", sagte er. Daneben sollte auch die Aufnahme in die MSCI-Indizes am Mittwochabend den Kurs stützen.
Allerdings gilt die Aktie auch als überkauft, nachdem sie zuletzt stark gestiegen ist und ein neues Allzeithoch bei 50,45 Euro markiert hat. Dieses gilt nun als erster technischer Widerstand.
Die weltweit größten Autobauer haben zuletzt laut einer Studie der Beratungsgesellschaft EY Abstriche bei der Profitabilität hinnehmen müssen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen der Analyse zufolge zwar die Umsätze im ersten Quartal des Jahres um rund 19 Prozent, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) hinkte mit einem Wachstum von 6,1 Prozent jedoch hinterher. Der Absatz legte lediglich um vier Prozent zu. Die Profitabilität - gemessen an der EBIT-Marge, welche das operative Ergebnis ins Verhältnis zum Umsatz setzt - ging von neun Prozent auf acht Prozent zurück.
Neuer Margen-Spitzenreiter unter den 16 analysierten Autoherstellern war das Stuttgarter Unternehmen Mercedes-Benz mit einer EBIT-Marge von 14,7 Prozent, dann folgten BMW (14,6 Prozent) und Kia (12,1 Prozent). Der frühere Spitzenreiter, der Elektroautobauer Tesla, landete mit 11,4 Prozent auf dem vierten Rang.
Bei 16.011 Punkten liegt nun wieder die erste Hürde für den DAX. "Darüber gibt es auf der kurzen Frist wieder ein Kaufsignal", hieß es in den Mußler-Briefen. Von anderer Seite heißt es, möglicherweise steige der DAX nun bei sehr niedrigen Umsätzen wieder Richtung Allzeithoch. Derzeit wird er zum heutigen Handelsbeginn etwas höher erwartet. Am Freitag war der DAX um 1,2 Prozent auf 15.984 Punkte gestiegen.
Ein nachhaltiger Ausbruch mit Anschlusspotenzial sei aber weiterhin unwahrscheinlich. Auch in den Mußler-Briefen heißt es, ein neues Hoch werde sich wahrscheinlich als Ausstiegsgelegenheit herausstellen.
Wer heute eine Nachricht von seinem Handy verschickt, nutzt dafür meistens Messenger wie WhatsApp. Die klassische SMS stirbt aus.
Einst war die SMS eine technische Errungenschaft, die das Leben vieler Menschen grundlegend veränderte. Plötzlich konnte man immer und von überall Kurznachrichten schicken – damals noch mit Zeichenlimit, jede SMS kostete extra. Was man schrieb, war wichtig.
Heute wirkt es fast absurd, pro Kurznachricht zu zahlen. In Zeiten von WhatsApp und anderen Messengerdiensten verschickt man zig Nachrichten pro Tag – und hat zudem meistens sowieso eine Internet-Flatrate. Was uns zugutekommt, bedeutet aber: Die SMS wird immer unbeliebter.
Im vergangenen Jahr seien in Deutschland 5,8 Milliarden SMS-Nachrichten verschickt worden und damit 2 Milliarden weniger als 2021, teilte die Bundesnetzagentur der dpa auf Anfrage mit. Pro aktiver Sim-Karte seien es monatlich im Schnitt etwa fünf SMS gewesen. Der Rückgang liegt daran, dass die Menschen immer häufiger Onlinedienste wie WhatsApp, Threema oder Signal verwenden.
Corona-Krise brachte ein kurzzeitiges Revival der SMS
2012 hatte die SMS-Nutzung ihren Höhepunkt, damals wurden über die deutschen Netze 59,8 Milliarden Kurznachrichten verschickt und damit etwa das Zehnfache vom letztjährigen Wert. Danach sank die Nutzung Jahr für Jahr.
2021 gab es einen überraschenden Anstieg um 0,8 Milliarden auf 7,8 Milliarden. Dies begründete die Netzagentur damals mit den Folgen von Corona-Einschränkungen und mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung, bei der Onlinedienste einem Nutzer eine Kurznachricht schicken.
Menschen kommunizieren verstärkt über Messenger
Ein O2-Sprecher sagte, dass die Kundinnen und Kunden verstärkt über Internetplattformen kommunizierten. Dass ihre Handytarife immer größere Datenpakete enthielten und das Netz besser geworden sei, spiele hierbei eine Rolle.
"Auch wenn die SMS nicht mehr den Charme vergangener Jahre versprüht, wird sie uns noch viele Jahre begleiten", sagt die Technikchefin von Vodafone Deutschland, Tanja Richter. "Sie ist vor allem bei Zweifach-Authentifizierungen von Zugängen für Onlinedienste oder als Benachrichtigungsservice für Mailbox-Nachrichten noch immer unverzichtbar."
Zugleich wies Vodafone aber darauf hin, dass viele Dienstleister inzwischen von SMS-basierten Authentifizierungen auf App-Lösungen umgestiegen seien. Ein Telekom-Sprecher sah es ähnlich. "Banken nutzen hierfür beispielsweise eigene Apps", sagte er.
Es ist Pfingstsamstag, kurz vor 12 Uhr. Wochenende. Trotzdem ist der Parkplatz an der Gigafatory in Grünheide gut gefüllt. Und minütlich wird es voller. Der Grund: Nein, keine außerordentliche Mitarbeiter-Versammlung wegen des Datenlecks beim US-Autobauer von Elon Musk. Im Gegenteil, der Anlass ...
Ein weiteres Fachhandelsgeschäft reiht sich in die Serie der Insolvenzen ein: Die deutsche Schuhhandelskette „Reno“ muss beinahe alle Filialen schließen und fast eintausend Mitarbeitende entlassen.
Ende März 2023 hatte das Unternehmen die Insolvenz angemeldet, zu diesem Zeitpunkt mit 180 laufenden Filialen. Doch in denen habe es schon damals Schwierigkeiten gegeben: Wie der Insolvenzverwalter Immo Hamer von Valtier berichtete, sei die Hälfte der Geschäfte wegen unbezahlter Rechnungen ohne Strom gewesen, der Warenbestand auf 20 Prozent zurückgegangen und neue Ware schon seit Monaten nicht mehr geliefert worden.
Die Schuhkette Reno steht vor dem Aus – über 150 Filialen machen dicht
Nun wird klar: Lediglich 23 Standorte sollen geöffnet bleiben, 157 Filialen schließen. Ein paar wenige Geschäfte werden von der Kienast-Gruppe übernommen und unter dem Namen Reno weitergeführt, weitere Standorte werden an andere Filialisten abgegeben, ohne eine Weiterbeschäftigung für frühere Reno-Mitarbeitende.
Insgesamt heißt das: Für nur ungefähr 120 von 1100 Personen im Unternehmen gibt es aktuell eine Perspektive, wie Valtier gegenüber der „Wirtschaftswoche“ berichtet.
In einer Betriebsversammlung am Donnerstag (25. Mai 2023) in Osnabrück erklärte der Insolvenzverwalter den Angestellten des Unternehmens das Problem. Er machte klar, dass es auf der Suche nach Investoren lediglich eine „kleine Lösung“ gäbe. Laut der „Wirtschaftswoche“ schilderte er darüber hinaus, dass Reno sich „so dermaßen runtergewirtschaftet“ habe, dass für Investoren eine weitere Übernahme ausgeschlossen war.
Immer wieder müssen beliebte deutsche Unternehmen Insolvenz beantragen und Filialen schließen. Welche dabei besonders in der Erinnerung der Kundinnen und Kunden geblieben sind, erfahren Sie in diesem Video:
Einige Monate vor dem Insolvenzantrag war das Reno-Filialgeschäft und der Onlineshop von der Osnabrücker Schuhhandelsgruppe HR Group erst verkauft worden. Auch die Muttergesellschaft HR Group, die eigenen Angaben zufolge zu den führenden europäischen Handelsgruppen im Schuhmarkt gehört, ging kurz nach Reno pleite.
Viele Mode- und Schuhunternehmen hatten in den letzten Monaten besonders mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen und sahen sich zu Filialschließungen gezwungen. Sowohl die Corona-Krise, der Ukraine-Krieg, die Inflation, als auch steigende Kosten und Lieferkettenprobleme machten den Händlern zu schaffen. (jh)