Der Internet-Shoppingboom und florierende Cloud-Dienste haben den weltgrößten Online-Händler Amazon zu Jahresbeginn beflügelt. Im ersten Quartal nahm der Umsatz im Jahresvergleich um 44 Prozent auf 108,5 Milliarden Dollar (89,5 Mrd Euro) zu, wie der Konzern am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Den Gewinn erhöhte Amazon um mehr als das Dreifache auf den Rekordwert von 8,1 Milliarden Dollar. Damit übertraf der Geschäftsbericht die Markterwartungen deutlich. Die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit einem deutlichen Kursanstieg.
Im Heimatmarkt Nordamerika, wo die US-Regierung den Konsum in der Corona-Krise mit billionenschweren Finanzhilfen für Verbraucher und Unternehmen ankurbelte, steigerte Amazon den Umsatz besonders stark. Doch auch international gab es kräftige Zuwächse. Das lukrative Cloud-Geschäft mit IT-Services und Speicherplatz im Internet brummte ebenfalls weiter. Die Erlöse von Amazons Flaggschiff AWS wuchsen um fast ein Drittel auf 13,5 Milliarden Dollar. Der Betriebsgewinn der Sparte stieg um mehr als 35 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar. Das Geschäft mit Online-Werbung verbuchte sogar noch stärkeres Wachstum.
Amazon gab zudem einen optimistischen Geschäftsausblick ab und stellte für das laufende Vierteljahr - trotz pandemiebedingter Sonderkosten in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar - einen Betriebsgewinn von bis zu 8,0 Milliarden Dollar in Aussicht. Auch bei den Erlösen schraubte das Unternehmen die Ziele weiter nach oben. Amazon rechnet mit einem Umsatzwachstum zwischen 24 und 30 Prozent auf bis zu 116 Milliarden Dollar. Der Konzern des Tech-Unternehmers Jeff Bezos zählt zu den großen Gewinnern der Corona-Krise, durch die sich der Konsum noch stärker als ohnehin schon ins Internet verlagert hat.
Mit der Marke von 200 Millionen Kunden erreichte Amazon jüngst einen weiteren Meilenstein bei seinem Abo-Dienst Prime, der unter anderem Zugang zu kostenlosem Versand und Streaming-Diensten bietet. Zum Vergleich: Anfang 2020 hatte die Kundenzahl noch bei lediglich 150 Millionen gelegen. Amazon kündigte im Geschäftsbericht an, seine jährliche Online-Rabattschlacht Prime Day diesmal im zweiten Quartal veranstalten zu wollen. Einen konkreten Termin nannte der Konzern zunächst jedoch nicht. Eigentlich findet das Shopping-Spektakel traditionell erst etwas später im Jahr statt.
Die Amazon-Aktie bewegte sich an der NASDAQ zeitweise 1,90 Prozent höher, hab ihre Gewinne im Verlauf aber ab und schloss 0,11 Prozent schwächer bei 3.467,42 US-Dollar.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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Die Corona-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft zu Jahresbeginn ausgebremst. Nach zwei Vierteljahren mit teils kräftigem Wachstum schrumpfte die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2021 wieder - und zwar um 1,7 Prozent zum Vorquartal. Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in einer ersten Schätzung mit.
Im Schlussquartal 2020 hatte das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach neuesten Berechnungen noch um 0,5 Prozent zugelegt, im dritten Quartal sogar um 8,7 Prozent. Vorangegangen war ein historischer Konjunkturabsturz in Folge der Coronakrise.
Der Lockdown bremste auch den privaten Konsum, der normalerweise eine verlässliche Stütze der heimischen Konjunktur ist. Volle Fußgängerzonen und Einkaufszentren gibt es seit Monaten nicht.
Dämpfend wirkte Anfang 2021 zudem das Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung zum Jahreswechsel: Verbraucher hatten wegen der niedrigeren Steuersätze Anschaffungen auf das zweite Halbjahr 2020 vorgezogen. Diese Käufe fehlen nun in der Konsumstatistik der ersten drei Monate des laufenden Jahres.
Industrie freut sich über gute Auftragslage
In der Industrie sind die Auftragsbücher noch gut gefüllt, die Exporte stiegen im Februar den zehnten Monat in Folge und nähern sich dem Vorkrisenniveau. In wichtigen Auslandsmärkten wie China und den USA zog die Nachfrage nach Waren "Made in Germany" zuletzt an.
Volkswirte gehen davon aus, dass Europas größte Volkswirtschaft vom zweiten Quartal an wieder auf Wachstumskurs zurückkehren wird. Wenn immer mehr Menschen gegen das Coronavirus geimpft sind und die Einschränkungen des öffentlichen Lebens wieder zurückgefahren werden, sollte auch der private Konsum im Inland wieder zulegen.
Seit 2018 kontrolliert die Finanzaufsicht Bafin Maßnahmen gegen Geldwäsche bei der Deutschen Bank. Nachdem es um das ehemalige Skandal-Institut zuletzt ruhiger geworden war, fordert die Bafin nun Verschärfungen.
Die Finanzaufsicht Bafin hat angekündigt, ihre Geldwäsche-Aufsichtsmaßnahmen bei der Deutschen Bank zu verschärfen. Das Institut werde dazu angehalten, »weitere angemessene interne Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen und Sorgfaltspflichten einzuhalten, insbesondere in Bezug auf den Regelprozess bei Kundenaktualisierungen«, teilte die Bafin mit.
Das gelte auch für das Geschäft mit Korrespondenzbanken und die Überwachung von Transaktionen. »Unsere Anordnung soll bei der Deutschen Bank nachhaltige Verbesserungen in der Geldwäscheprävention bewirken«, sagte eine Sprecherin.
Die Bafin war im Jahr 2018 aktiv geworden, weil Geldwäschekontrollen trotz einiger Fortschritte noch längst nicht so funktionierten, wie es sich die Bank selbst wünschte. Beispielsweise gab es nach wie vor Probleme bei der Identifizierung von Kunden – einer wichtigen Voraussetzung, um Geldwäschefälle aufzudecken und sie dann effizient verfolgen zu können.
Es war das erste Mal überhaupt, dass die Bafin bei einem Geldhaus einen solchen Kontrolleur im Bereich der Geldwäsche beauftragte. Die Deutsche Bank ist in der Vergangenheit immer wieder in die Kritik geraten, bestimmte Transaktionen oder Kunden mangelhaft zu kontrollieren.
Um die Deutsche Bank war es ruhiger geworden
Zuletzt war es um die Deutsche Bank jedoch ruhiger geworden – und wieder seriöser. Nach Jahren der Skandale wurden Milliardenstrafen abgearbeitet, Führungsquerelen beendet; erst Ende März wurde die Verlängerung von Vorstandschef Christian Sewing bis ins Jahr 2026 verkündet. Anfang Februar hatte die Deutsche Bank sogar ihren ersten Nettogewinn seit 2014 verkündet.
Die Mitteilung der Bafin dürfte ein Rückschlag sein.
Vonseiten der Deutschen Bank hieß es, man habe die Kontrollen deutlich verbessert und in den vergangenen zwei Jahren rund zwei Milliarden Euro aufgewendet zur Verbesserung der Kontrollsysteme. »Wir sind uns aber auch bewusst, dass noch Arbeit vor uns liegt: Wir werden auch 2021 und darüber hinaus erheblich investieren, insbesondere im Kampf gegen Finanzkriminalität«, erklärte eine Sprecherin.
Der Chemie- und Pharmakonzern Merck ist das erste Dax-Unternehmen, in dem eine Frau die alleinige Spitze übernimmt. Die Spanierin Belén Garijo folgt am Samstag auf Stefan Oschmann.
Als erste alleinige Chefin eines Dax-Konzerns übernimmt am Samstag Belén Garijo den Vorstandsvorsitz des Chemie- und Pharmakonzerns Merck. Die bisherige stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsleitung übernimmt den Posten von Stefan Oschmann, der Ende September angekündigt hatte, das Unternehmen planmäßig nach zehn Jahren in der Geschäftsleitung zu verlassen. Oschmann war seit 2016 Vorstandsvorsitzender von Merck.
Die 60-jährige Medizinerin Garijo wurde im spanischen Almansa geboren und arbeitete zunächst als Ärztin, bevor sie in die Pharmaindustrie wechselte. Im Jahr 2011 stieß Garijo zu Merck.
Der Konzern ist nun das erste unter den 30 Dax-Unternehmen, in dem eine Frau die alleinige Spitze übernimmt. Der Softwarekonzern SAP hatte im Oktober 2019 eine Doppelspitze mit Jennifer Morgan ins Leben gerufen – die erste Frau an der Spitze eines Dax-Konzerns ging jedoch nach nur sechs Monaten.
Die Autobranche leidet unter der Chipkrise. Um künftig unabhängiger vom asiatischen Markt zu sein, will Intel eine Chipfabrik in Europa bauen. Dazu sollen aber auch staatliche Mittel fließen.
Der US-Chipkonzern Intel will staatliche Hilfen in Höhe von acht Milliarden Euro für den Bau einer Chipfabrik in Europa. Konzernchef Pat Gelsinger sagte der Zeitschrift »Politico«, sein Unternehmen habe sowohl die USA als auch die europäischen Regierungen aufgefordert, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Chip-Produktion im Wettbewerb mit Asien bestehen könne. Gelsinger traf EU-Kommissar Thierry Breton in Brüssel zu Gesprächen über eine europäische Halbleiterstrategie.
Als möglichen Standort für eine Fabrik brachte Gelsinger Deutschland ins Gespräch: »Geopolitisch, wenn man in Europa sein will, will man in Kontinentaleuropa sein«, sagte er. »Wir denken, dass Deutschland ein guter Kandidat ist – nicht der einzige, aber ein guter Kandidat.« Bei seiner Deutschlandreise sprach Gelsinger unter anderem mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Daneben standen Termine mit Managern von BMW und der Deutschen Telekom an.
Weltweit gibt es derzeit Engpässe bei Elektronikchips. Das zwingt unter anderem Autokonzerne seit Wochen zu Unterbrechungen der Produktion. Daimler, BMW und Volkswagen schickten deswegen Tausende Beschäftigte in Kurzarbeit. Grund für die Probleme ist, dass viele Chipfirmen während des Auto-Absatzeinbruchs zu Beginn der Coronakrise ihre Produktion auf Unterhaltungselektronik umgestellt hatten – im zuletzt wieder besser laufenden Autogeschäft fehlen nun Teile.
Intel will 20 Milliarden Dollar in den USA investieren
Der Intel-Chef hatte erst vergangenen Monat eine neue Strategie angekündigt, die unter anderem Investitionen in die Chip-Produktion in den USA im Volumen von 20 Milliarden Dollar vorsieht. Zusätzlich sucht er nach einem möglichen Standort für ein Werk in Europa. »Wir würden an unserem neuen Standort über ein Jahrzehnt hinweg sechs bis acht Fabs (Halbleiterwerk, Anm. d. Red.) errichten«, sagte er dem »Handelsblatt«. »Das wäre das mit Abstand größte Fab-Projekt auf europäischem Boden aller Zeiten.«
EU-Kommissar Breton strebt an, den europäischen Anteil an der weltweiten Chip-Produktion im kommenden Jahrzehnt auf 20 Prozent zu verdoppeln. Nach Gesprächen mit dem taiwanesischen Hersteller TSMC twitterte der EU-Kommissar: »Um die derzeitige und künftige Nachfrage der Branche nach Halbleitern zu erfüllen, wird Europa seine Produktionskapazität deutlich erhöhen – sowohl eigenständig als auch mit ausgewählten Partnern.« Für kommenden Dienstag stehen weitere Gespräche mit den Chipfirmen ASML und NXP an.
Der Internet-Shoppingboom und florierende Cloud-Dienste haben den weltgrößten Online-Händler Amazon zu Jahresbeginn beflügelt. Im ersten Quartal nahm der Umsatz im Jahresvergleich um 44 Prozent auf 108,5 Milliarden Dollar (89,5 Mrd Euro) zu, wie der Konzern am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Den Gewinn erhöhte Amazon um mehr als das Dreifache auf den Rekordwert von 8,1 Milliarden Dollar. Damit übertraf der Geschäftsbericht die Markterwartungen deutlich. Die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit einem deutlichen Kursanstieg.
Im Heimatmarkt Nordamerika, wo die US-Regierung den Konsum in der Corona-Krise mit billionenschweren Finanzhilfen für Verbraucher und Unternehmen ankurbelte, steigerte Amazon den Umsatz besonders stark. Doch auch international gab es kräftige Zuwächse. Das lukrative Cloud-Geschäft mit IT-Services und Speicherplatz im Internet brummte ebenfalls weiter. Die Erlöse von Amazons Flaggschiff AWS wuchsen um fast ein Drittel auf 13,5 Milliarden Dollar. Der Betriebsgewinn der Sparte stieg um mehr als 35 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar. Das Geschäft mit Online-Werbung verbuchte sogar noch stärkeres Wachstum.
Amazon gab zudem einen optimistischen Geschäftsausblick ab und stellte für das laufende Vierteljahr - trotz pandemiebedingter Sonderkosten in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar - einen Betriebsgewinn von bis zu 8,0 Milliarden Dollar in Aussicht. Auch bei den Erlösen schraubte das Unternehmen die Ziele weiter nach oben. Amazon rechnet mit einem Umsatzwachstum zwischen 24 und 30 Prozent auf bis zu 116 Milliarden Dollar. Der Konzern des Tech-Unternehmers Jeff Bezos zählt zu den großen Gewinnern der Corona-Krise, durch die sich der Konsum noch stärker als ohnehin schon ins Internet verlagert hat.
Mit der Marke von 200 Millionen Kunden erreichte Amazon jüngst einen weiteren Meilenstein bei seinem Abo-Dienst Prime, der unter anderem Zugang zu kostenlosem Versand und Streaming-Diensten bietet. Zum Vergleich: Anfang 2020 hatte die Kundenzahl noch bei lediglich 150 Millionen gelegen. Amazon kündigte im Geschäftsbericht an, seine jährliche Online-Rabattschlacht Prime Day diesmal im zweiten Quartal veranstalten zu wollen. Einen konkreten Termin nannte der Konzern zunächst jedoch nicht. Eigentlich findet das Shopping-Spektakel traditionell erst etwas später im Jahr statt.
Die Amazon-Aktie bewegt sich an der NASDAQ zeitweise 1 Prozent höher auf 3.506,09 US-Dollar.
Redaktion finanzen.net / SEATTLE (dpa-AFX)
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Brüssel. Die EU-Kommission wirft Apple unfairen Wettbewerb in seinem App Store auf iPhone und iPad vor. Apple benachteilige andere Anbieter von Musikstreaming-Apps, erklärte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Freitag nach einer Beschwerde des Marktführers Spotify.
Die Brüsseler Behörde geht unter anderem dagegen vor, dass die Verkäufe von Abos in den Apps über Apples Bezahlplattform abgewickelt werden müssen. Dabei behält der Konzern 30 oder 15 Prozent der Einnahmen ein. Setzt sich die EU-Kommission durch, würde dies das Geschäftsmodell von Apple für den App Store auch bei anderen Diensten infrage stellen.
Apple als „Torwächter“
Die Wettbewerbshüter zeigten sich besorgt, dass Nutzer von Apple-Geräten höhere Preise für Musikstreaming-Abos bezahlen müssten oder einige Abonnements nicht in ihren Apps kaufen könnten. Sie kamen in ihren vorläufigen Feststellungen auch zu dem Schluss, dass Apple eine dominierende Marktposition beim Vertrieb von Musikstreaming-Anwendungen im App Store habe. Der Konzern sei zugleich „Torwächter“ und Konkurrent mit seinem eigenen Dienst Apple Music, betonte Vestager.
Apple nimmt seit dem Start der Download-Plattform 2008 grundsätzlich eine Abgabe von 30 Prozent auf Einnahmen mit digitalen Artikeln oder Dienstleistungen wie Abos. Bei länger als ein Jahr laufenden Abos sinkt die Kommission auf 15 Prozent – und seit kurzem auch für Entwickler, die weniger als eine Million Dollar pro Jahr einnehmen.
Spotify hatte Beschwerde angestoßen
Die Untersuchung der Kommission wurde von einer Beschwerde des Musikstreaming-Marktführers Spotify angestoßen, der mit Apple Music konkurriert. Spotify findet es unfair, dass für Apple beim gleichen Abo-Preis wegen der App-Store-Abgabe mehr Geld übrigbliebe.
Die Kommission kam zu dem Schluss, dass die meisten Streaming-Anbieter die Gebühr an ihre Kunden mit höheren Preisen weiterreichten. Spotify etwa bot eine Zeit lang seine Abos in der iPhone-App für 12,99 statt 9,99 Euro pro Monat an. Schon vor einigen Jahren ging der Dienst aber dazu über, stattdessen iPhone-Kunden das Abonnement über eine Website zu verkaufen, um der Gebühr zu entgehen. Auch der Videostreaming-Dienst Netflix geht diesen Weg.
Bei diesem Modell kommt der zweite Wettbewerbsverstoß aus Sicht der Kommission zum Tragen: Die Anbieter dürften nicht direkt in der App einen Link zu der Website einbauen, auf der man die Abos an Apple vorbei kaufen kann. Apple kontert, es würde zum Beispiel auch kein Elektronik-Markt Werbung eines Konkurrenten neben den eigenen Preisschildern zulassen. Der iPhone-Konzern verweist auch darauf, dass Spotify seit dem Ausstieg aus In-App-Käufen 2016 mehr als 100 Millionen Abo-Kunden gewonnen habe. Außerdem gebe Spotify die Senkung der Gebühr von 30 auf 15 Prozent nicht an die Kunden weiter.
Der Corona-Lockdown lässt erneut die deutsche Wirtschaftsleistung schrumpfen. Von Januar bis März betrug das Minus laut einer ersten Schätzung 1,7 Prozent. In anderen EU-Ländern lief es besser.
Die dritte Corona-Welle hat die deutschen Wirtschaft im ersten Quartal schrumpfen lassen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank von Januar bis März wegen des erneuten Lockdowns um 1,7 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag zu seiner Schnellschätzung mitteilte. Deutschland ist damit schlechter ins Jahr gestartet als andere große Euro-Länder. Frankreich schaffte ein überraschend kräftiges Wachstum von 0,4 Prozent, während die spanische Wirtschaft um 0,5 Prozent schrumpfte.
Grund für das Minus waren die erneuten Corona-Beschränkungen im Kampf gegen die Ausbreitung der Pandemie. »Davon war besonders der private Konsum betroffen, während die Warenexporte die Wirtschaft stützten«, teilten die Statistiker mit. Zuvor war die deutsche Wirtschaft zwei Quartale in Folge gewachsen, und das etwas stärker als bislang angenommen: Im Schlussvierteljahr 2020 um revidiert 0,5 Prozent, im vorangegangenen Sommer sogar um 8,7 Prozent.
»Das heftige Wiederaufflammen der Corona-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal erneut einbrechen lassen«, sagte der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaft, Claus Michelsen. »Der Silberstreif am Horizont ist der Impfschutz, der voraussichtlich in den Sommermonaten ausreichen wird, um die Corona-Pandemie in Deutschland zu stoppen.« Der Erholungsprozess könne dann schnell einsetzen, wenn die privaten Haushalte ihre Ersparnisse aus der Pandemiezeit ausgeben.
Hoffnung auf Schub nach dem Lockdown-Ende
Europas größte Volkswirtschaft wurde zu Jahresbeginn gleich von mehreren Seiten in die Zange genommen. Geschlossene oder nur eingeschränkt geöffnete Geschäfte belasteten den privaten Konsum. Zugleich hatten viele Verbraucher größere Käufe auf das Jahresende 2020 vorgezogen, um Preisersparnisse aufgrund der zeitweise gesenkten Mehrwertsteuer mitzunehmen.
Die eigentlich boomende Baubranche wurde von Minustemperaturen behindert. Die Auftragsbücher der exportabhängigen Industrie sind zwar wegen der höheren Nachfrage etwa aus China voller als vor Ausbruch der Pandemie. Doch wurde die Produktion etwa in der Autobranche durch Knappheiten bei Vorprodukten wie Halbleitern behindert.
Die meisten Experten gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft ab Frühjahr wieder auf Wachstum schaltet. »Der weitere Ausblick ist immer noch zwiegespalten«, sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle jedoch einschränkend. »Auf der einen Seite bleiben die Risiken der Pandemie hoch. Insbesondere weil sich der Lockdown immer weiter in das zweite Quartal hineinschiebt, könnte die wirtschaftliche Dynamik im laufenden Quartal hinter den Erwartungen zurückbleiben.«
Auf der anderen Seite dürfte die deutsche Binnenkonjunktur nach der Befreiung von den Lockdown-Fesseln einen kräftigen Schub erfahren. Dieser werde durch die hohen Auftragsbestände, die abgearbeitet werden müssten, und die leer gefegten Lager, wie wieder befüllt werden müssten, noch verstärkt werden.
Die Bundesregierung geht in ihrer gerade angehobenen Prognose von 3,5 Prozent Wachstum im Gesamtjahr 2021 aus. Im vergangenen Jahr war die Wirtschaftsleistung Deutschlands um 4,9 Prozent eingebrochen. Der Staat versucht, das Corona-Tief mit Hilfsmilliarden abzufedern.
Lieferengpässe beim Corona-Impfstoff haben AstraZeneca viel Kritik und eine Klage der EU eingebracht. Nun stellte Konzernchef Sorio erstmals Zahlen vor und wehrte sich gegen die Vorwürfe.
Der Vorstandschef des Pharmakonzerns AstraZeneca hat Vorwürfe zurückgewiesen, sein Unternehmen liefere weniger Coronaimpfstoff aus als angekündigt. »Wir haben nie zu viel versprochen«, sagte Pascal Sorio. »Wir haben kommuniziert, was wir zum jeweiligen Zeitpunkt für erreichbar hielten.«
Der britisch-schwedische Hersteller hatte Impfstofflieferungen an die Europäische Union in den vergangenen Monaten wiederholt drastisch gekürzt. Im ersten Quartal gingen nur 30 Millionen statt 120 Millionen Impfdosen an die 27 Staaten. Die EU-Kommission kündigte Anfang der Woche an, AstraZeneca wegen der ausbleibenden Lieferungen zu verklagen.
Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen im ersten Quartal insgesamt rund 68 Millionen Dosen seines Coronaimpfstoffs ausgeliefert. Neben den Lieferungen an die EU gingen 26 Millionen Dosen nach Großbritannien, sieben Millionen an die internationale Impfallianz Gavi und fünf Millionen an andere Länder. Mit dem Impfstoff nahm AstraZeneca laut am Freitag veröffentlichten Zahlen rund 275 Millionen Dollar ein, was einem Preis von 4,04 Dollar pro Dosis entspricht.
AstraZeneca hatte von Beginn an mitgeteilt, mit dem Impfstoff, der federführend von Forschern der Universität Oxford entwickelt wurde, während der Pandemie keine Gewinne erwirtschaften zu wollen. Der Kerngewinn je Aktie lag nun bei 1,63 Dollar und sei wegen des Pandemie-Impfstoffs um rund drei Cent geringer ausgefallen, teilte das Unternehmen mit.
Die EU-Kommission beanstandet, dass Apple seine Marktmacht beim Musikstreaming missbrauche. Für den Konzern könnte es teuer werden.
Die EU-Kommission hat Apple auf eine Beschwerde des Konkurrenten Spotify hin den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung bei Musik-Streamingdiensten vorgeworfen. Die europäische Wettbewerbsaufsicht sei nach vorläufiger Einschätzung der Meinung, dass Apple in Europa den Wettbewerb zum Nachteil von Konkurrenten und Kunden stört, erklärte die Behörde am Freitag in Brüssel.
»Durch strikte Regeln im App Store zum Nachteil konkurrierender Musik-Streamingdienste nimmt Apple den Nutzern die Wahl, billigere Dienste zu nutzen«, sagte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. So beanstandet die Kommission in ihrem Beschwerdeschreiben an Apple, dass Konkurrenten hohe Gebühren auf jede Transaktion im App Store zahlen müssen.
Musikstreaming-Marktführer Spotify, der mit Apple Music konkurriert, findet es unfair, dass für Apple beim gleichen Abopreis wegen der App-Store-Abgabe mehr Geld übrigbliebe.
Aboverkauf an Apple vorbei
Die Kommission kam zu dem Schluss, dass die meisten Streaming-Anbieter die Gebühr in Form höherer Preise an ihre Kunden weiterreichten. Spotify etwa bot eine Zeit lang seine Abos in der iPhone-App für 12,99 Euro statt 9,99 Euro pro Monat an. Schon vor einigen Jahren ging der Dienst aber dazu über, iPhone-Kunden das Abonnement stattdessen über seine Website zu verkaufen, um der Gebühr zu entgehen. Auch der Videostreaming-Dienst Netflix geht diesen Weg.
Bei diesem Modell kommt aus Sicht der Kommission ein zweiter Wettbewerbsverstoß zum Tragen: Die Anbieter dürften in ihren Apps keine Links zu Websites einbauen, auf denen man die Abos an Apple vorbei kaufen kann.
Apple kontert, es würde zum Beispiel auch kein Elektronikmarkt Werbung eines Konkurrenten neben den eigenen Preisschildern zulassen. Der iPhone-Konzern verweist auch darauf, dass Spotify seit dem Ausstieg aus In-App-Käufen 2016 mehr als 100 Millionen Abokunden gewonnen habe. Außerdem gebe Spotify die Senkung der Gebühr, die nach einem Jahr von 30 auf 15 Prozent fällt, nicht an die Kunden weiter.
Es könnte für Apple teuer werden
Die Mitteilung der EU ist eine Vorstufe zu einer Kartellstrafe, die bis zu zehn Prozent des relevanten Jahresumsatzes betragen kann. Die EU-Kommission war wegen einer Beschwerde des Musik-Streamingdienstes Spotify vor zwei Jahren aktiv geworden.
Das Verfahren ist eines von vier der EU-Wettbewerbshüterin gegen Apple, die im Juni letzten Jahres eröffnet worden waren. Die Kommission untersucht außerdem Regeln im App-Store für konkurrierende Apps, E-Books und Hörbücher sowie die Konditionen der Bezahlfunktion Apple Pay. Der US-Konzern hat jetzt Gelegenheit, zu der Beschwerde Stellung zu nehmen und Konzessionen einzuräumen. Erst danach fällt die Entscheidung über eine Geldbuße.
Der deutsche Aktienmarkt präsentiert sich vor dem Wochenende freundlich.
Der DAX eröffnete die Sitzung 0,33 Prozent im Plus bei 15.204,39 Punkten. Zwischenzeitlich gab er seine Gewinne ab, notiert aktuell jedoch erneut fester. Der TecDAX bewegt sich auf grünem Terrain, nachdem er 0,22 Prozent höher bei 3.496,64 Zählern gestartet war.
Analysten und Anleger blicken vor dem Wochenende auf zahlreiche Konjunkturdaten. "Der Rückgang bei den chinesischen Einkaufsmanagerindizes ist deutlich stärker ausgefallen als erwartet", gibt dpa Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners wieder. "Damit bewahrheitet sich immer mehr, dass die wirtschaftliche Erholung im Reich der Mitte langsamer vorangeht." Altmann halte daher charttechnisch im DAX einen weiteren Rückschlag aktuell für wahrscheinlicher als neue Rekorde. Anreize für neue Käufer seien derzeit Mangelware. "Dazu kommt der saisonale Aspekt. Der Mai gilt als tendenziell schwächerer Börsenmonat."
Daneben richten Anleger den Fokus auf die Bilanzsaison, die in vollem Gange ist. Am Freitag legten unter anderem MTU und WACKER CHEMIE Zahlen vor.
Die europäischen Börsen verbuchen am Freitag moderate Verluste.
Der EuroSTOXX 50 ging marginale 0,09 Prozent tiefer bei 3.993,19 Indexeinheiten in den Freitagshandel. Zwischenzeitlich kletterte er ins Plus, fällt dann in die Verlustzone zurück.
Vor dem Wochenende halten sich Anleger an den europäischen Aktienmärkten zurück. Im Fokus bleiben weiterhin die Bilanzvorlagen zahlreicher Unternehmen als auch eine ganze Flut an Konjunkturdaten.
Die Wall Street zeigte sich am Donnerstag von ihrer freundlichen Seite.
Der Dow Jones ging etwas höher in den Handel und konnte anschließend zunächst weiter zulegen, fiel dann aber an die Nulllinie zurück. Zum Handelsschluss ging es dann jedoch erneut 0,72 Prozent hoch auf 34.062,60 Punkte. Der NASDAQ Composite startete derweil deutlich stärker und kletterte zeitweise auf ein neues Rekordhoch, gab seine Gewinne dann aber zeitweise wieder etwas ab. Er beendete den Tag dann mit einem Plus von 0,22 Prozent bei 14.082,55 Zählern. Auch der S&P 500 schafft zwischenzeitlich den Sprung auf ein neues Allzeithoch.
Für Antrieb sorgte, dass die Federal Reserve am Vorabend ihre extrem lockere Geldpolitik erneut bestätigt hat. Gleichzeitig sprach sich die Notenbank dafür aus, diese bis auf Weiteres auch beizubehalten. Marktteilnehmer hatten zuvor angesichts der Inflationsentwicklung mit Signalen einer baldigen Straffung der Geldpolitik gerechnet. Dennoch könne die US-Notenbank weiterhin früher als geplant zu einer Straffung gezwungen sein, hieß es am Markt.
Entspannend wirkte außerdem, dass US-Präsident Joe Biden am Abend zwar Steuererhöhungen erneut bekräftigte, aber die Schaffung von Arbeitsplätzen und billionenschwere Wirtschaftsstimuli betonte.
Auch die Bilanzsaison nahm weiter Fahrt auf. Zahlen wurden etwa von Apple, eBay und Facebook vorgelegt. "In diesem Umfeld ist es sehr schwer, bärisch zu sein", so Gregory Perdon von Arbuthnot Latham laut Dow Jones Newswires. "In den USA sind es vor allem die Technologieaktien, die den Gesamtmarkt nach oben ziehen. In Europa dagegen spielen genau diese Sektoren in den Indizes eine eher untergeordnete Rolle, weshalb der Markt nicht vom Fleck kommt", ergänzte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi gegenüber Reuters.
Am Freitag präsentierten sich die Aktienmärkte in Fernost schwächer.
Der japanische Leitindex Nikkei notierte am Freitag letztlich 0,83 Prozent tiefer bei 28.812,63 Punkten.
Auf dem chinesischen Festland gab der Shanghai Composite derweil um 0,81 Prozent auf 3.446,86 Stellen nach. In Hongkong verlor der Hang Seng 1,97 Prozent auf 28.724,88 Zähler.
An den Börsen in Asien ging es vor dem Wochenende einheitlich abwärts, gute US-Vorgaben konnten nicht stützen. Am Freitag dominierte bei den Anlegern Vorsicht: In Tokio und Schanghai stehen wegen Feierlichkeiten um den 1. Mai längere Handelspausen bevor - es wird erst am Donnerstag wieder gearbeitet.
Neue Konjunkturdaten konnten an den chinesischen Börsen nicht für Kauflaune sorgen: Zwar verbesserte sich der von Caixin ermittelte Index für das verarbeitende Gewerbe, doch die Einkaufsmanagerindizes für verarbeitendes Gewerbe und den Dienstleistungssektor sind im April gegenüber März gesunken.
In Japan war derweil die Industrieproduktion besser ausgefallen, während neue Verbraucherpreisdaten für eine weiter lockere Geldpolitik sprechen.
DAX freundlich -- EU brandmarkt Apple-Praxis bei Musik-App -- SYNLAB mit Börsendebüt -- MTU verdient weniger -- GRENKE 2020 mit Gewinneinbruch -- WACKER CHEMIE, NIO, Amazon, Twitter, im Fokus - finanzen.net Read More
Amazon-Chef Jeff Bezos, der reichste Mensch der Welt, kann sich über einen neuen Geldsegen freuen. Der Online-Riese scheffelte in den ersten drei Monaten 2021 den höchsten Milliardengewinn der Firmengeschichte.
Amazon bleibt einer der großen Gewinner der Corona-Krise. Dank des anhaltenden Shoppingbooms im Internet verdiente der weltgrößte Online-Händler im ersten Quartal des Jahres 8,1 Milliarden Dollar (rund 6,7 Milliarden Euro). Das ist mehr als drei Mal so viel wie vor einem Jahr, als der Gewinn bei 2,5 Milliarden Dollar lag.
Der Umsatz lag erstmals in einem Jahresauftaktquartal bei über 100 Milliarden Dollar. Die Erlöse wuchsen um 44 Prozent auf 108,5 Milliarden Dollar. Nur im vorangegangen Weihnachtsquartal lag der Umsatz noch höher.
Gratis-Schecks treiben Kauflust in den USA an
Besonders im Heimatmarkt USA konnte Amazon kräftig zulegen. Die Gratis-Schecks für zahlreiche US-Amerikaner kurbelten die Online-Shopping-Lust an.
Zudem profitierte Amazon vom weiter florierenden Geschäft mit den Cloud-Diensten. Die Erlöse des Cloud-Flaggschiffs AWS wuchsen um fast ein Drittel auf 13,5 Milliarden Dollar. Immer mehr Firmen lagern ihre IT-Dienste und Internet-Daten in so genannten Clouds aus.
Jeff Bezos jetzt noch reicher
Die Erwartungen der Analysten wurde klar übertroffen. Nachbörslich zog der Kurs von Amazon um gut fünf Prozent an. Damit dürfte Amazon-Boss Jeff Bezos noch ein bisschen reicher werden. Er hält ein großes Aktienpaket am Online-Riesen. Mit einem von laut dem "Bloomberg Billionaires Index" auf 195 Milliarden Dollar geschätzten Vermögen gilt Bezos als der reichste Mensch der Welt.
Im dritten Quartal, also in gut zwei Monaten, gibt Bezos den Chefposten an Andy Jassy ab. Dieser führt momentan die profitable Cloud-Sparte des Konzerns. Bezos behält aber als Verwaltungsratsvorsitzender weiter großen Einfluss im Amazon-Imperium.
Der deutsche Aktienmarkt präsentierte sich am Donnerstag schwächer.
Der DAX gewann zum Handelsauftakt leicht hinzu, gab seine Aufschläge aber bereits kurze Zeit später ab und notierte dann deutlich in der Verlustzone. Am Abend ging er 0,90 Prozent schwächer bei 15.154,20 Punkten aus der Sitzung. Der TecDAX wies daneben ebenfalls ein Minus aus, nachdem er den Tag etwas höher begonnen hatte. Er beendete den Handel 0,68 Prozent schwächer bei 3.489,10 Punkten.
Nach der Fed-Zinssitzung am Mittwoch gab es im heutigen Handel zunächst keine großen Impulse. Wie bereits erwartet, hält die US-Notenbank an ihrer ihrer historisch lockeren Geldpolitik fest, gibt sich zugleich aber etwas zuversichtlicher für die US-Wirtschaft.
Als Stützen für den deutschen Leitindex erwiesen sich am Donnerstag laut Marktbeobachter Michael Hewson vom Broker CMC Markets zunächst die mehrheitlich robusten Asien-Börsen sowie gute Zahlen von Facebook und Apple, die in den USA am Mittwoch erst nach Börsenschluss veröffentlicht wurden. Hierzulande war der Donnerstag zudem geprägt von einer Flut von durchwachsenen Quartalsberichten, darunter der DAX-Konzern BASF und die von der Pandemie geplagten MDAX-Größen Airbus sowie Lufthansa.
Die europäischen Börsen notierten am Donnerstag in Rot.
Der EuroSTOXX 50 tendierte im roten Bereich und ging 0,45 Prozent leichter bei 3.996,90 Punkten in den Feierabend. Er war zuvor mit einem kleinen Aufschlag gestartet.
Die Notenbanksitzung in den USA am Mittwochabend verlief ohne große Überraschungen. In der Nacht folgte dann noch Präsident Joe Biden mit seinem ersten Auftritt vor beiden Kongresskammern, in dem er für seine billionenschweren Pläne warb, mit denen er tiefgreifenden Wandel in dem Land herbeiführen will.
Die Wall Street zeigte sich am Donnerstag von ihrer freundlichen Seite.
Der Dow Jones ging etwas höher in den Handel und konnte anschließend zunächst weiter zulegen, fiel dann aber an die Nulllinie zurück. Zum Handelsschluss ging es dann jedoch erneut 0,72 Prozent hoch auf 34.062,60 Punkte. Der NASDAQ Composite startete derweil deutlich stärker und kletterte zeitweise auf ein neues Rekordhoch, gab seine Gewinne dann aber zeitweise wieder etwas ab. Er beendete den Tag dann mit einem Plus von 0,22 Prozent bei 14.082,55 Zählern. Auch der S&P 500 schafft zwischenzeitlich den Sprung auf ein neues Allzeithoch.
Für Antrieb sorgte, dass die Federal Reserve am Vorabend ihre extrem lockere Geldpolitik erneut bestätigt hat. Gleichzeitig sprach sich die Notenbank dafür aus, diese bis auf Weiteres auch beizubehalten. Marktteilnehmer hatten zuvor angesichts der Inflationsentwicklung mit Signalen einer baldigen Straffung der Geldpolitik gerechnet. Dennoch könne die US-Notenbank weiterhin früher als geplant zu einer Straffung gezwungen sein, hieß es am Markt.
Entspannend wirkte außerdem, dass US-Präsident Joe Biden am Abend zwar Steuererhöhungen erneut bekräftigte, aber die Schaffung von Arbeitsplätzen und billionenschwere Wirtschaftsstimuli betonte.
Auch die Bilanzsaison nahm weiter Fahrt auf. Zahlen wurden etwa von Apple, eBay und Facebook vorgelegt. "In diesem Umfeld ist es sehr schwer, bärisch zu sein", so Gregory Perdon von Arbuthnot Latham laut Dow Jones Newswires. "In den USA sind es vor allem die Technologieaktien, die den Gesamtmarkt nach oben ziehen. In Europa dagegen spielen genau diese Sektoren in den Indizes eine eher untergeordnete Rolle, weshalb der Markt nicht vom Fleck kommt", ergänzte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi gegenüber Reuters.
Am Donnerstag ging es an den Aktienmärkten in Fernost bergauf.
Der japanische Leitindex Nikkei notierte am Mittwoch zum Handelsende 0,21 Prozent stärker bei 29.053,97 Punkten. In Tokio fand heute aufgrund eines Feiertages kein Handel statt.
Auf dem chinesischen Festland legte der Shanghai Composite schlussendlich um 0,52 Prozent auf 3.474,90 Stellen zu. In Hongkong kletterte der Hang Seng 0,80 Prozent hoch auf 29.303,26 Zähler.
Im Donnerstagshandel schüttelten die asiatischen Börsen etwas leichtere Vorgaben der Wall Street ab. Beigetragen zur positiven Stimmung hat die US-Notenbank, die ihre extrem lockere Geldpolitik wie bereits erwartet nochmals bestätigt hat, bis sie ihre Ziele nachhaltig erreicht sieht.
Das Geschäft der Lufthansa erholt sich langsamer als zunächst erhofft. Bei der 2020 tief in die roten Zahlen abgestürzten großen deutschen Airline stand im ersten Quartal unter dem Strich weiter ein Verlust – über 1,05 Milliarden Euro. Das ist zwar halb so viel wie im Vorjahresquartal zu Beginn der Corona-Krise. Dennoch machte Lufthansa-Chef Carsten Spohr deutlich, dass wegen anhaltender Reisebeschränkungen die Kapazitätsprognosen für das Gesamtjahr nach unten korrigiert werden.
Statt bis zu 50 Prozent des Vor-Corona-Niveaus werden nur noch etwa 40 Prozent erwartet. Neben dem Schrumpfkurs bei der Flotte könnten 2022 nach dem Auslaufen von Kündigungsschutzvereinbarungen bis zu 10.000 Stellen beim Kabinenpersonal wegfallen.
Nicht nur die Lufthansa wartet dringend darauf, dass sich der Flugverkehr durch Corona-Impfungen der Bevölkerung und weniger Eingriffe der Regierungen wieder normalisiert. Weltweit ist die Airline-Branche in die Verlustzone abgerutscht und wurde mittels Staatshilfe gestützt. Zu Rettung der Lufthansa stieg im vergangenen Jahr der Bund über eine Kapitalspritze mit 20 Prozent ein.
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Lufthansa-Chef Spohr und Finanzvorstand Remco Steenbergen verwiesen auf den Reisewunsch von vielen, was der Airline wieder mehr Geschäft bescheren würde. Dies habe sich an den sprunghaften Buchungen zu Ostern nach Mallorca gezeigt. Sobald Reisebeschränkungen fallen, werde es sicher diesen Effekt geben. „Je länger die Krise dauert, desto größer wird die Sehnsucht der Menschen, wieder zu reisen“, sagte Spohr.
Kurzfristig könnte die Lufthansa ihre Kapazitäten im Sommer dann auf 70 Prozent der Vor-Corona-Krise aufstocken. Spohr wiederholte frühere Ankündigungen, dass die Lufthansa-Gruppe künftig ihre Flotte von einst geplanten 800 auf 650 Flugzeuge schrumpft, die dann moderner sein sollen.
Das Angebot in der First- und Business-Class soll zugunsten mehr Sitzen in der Premium Economy Class verkleinert werden. Zur Kostensenkung im Konzern habe auch der Abbau von über 25.000 Stellen binnen eines Jahres auf nunmehr gut 111.000 Beschäftigte beigetragen. Ein Schwerpunkt war der Verkauf von Aktivitäten der Bordverpflegungsgruppe LSG.
Keine Dumping-Preise mehr
Nunmehr könnten 2022 bis zu 10.000 Stellen wegfallen, wenn im nächsten Jahr ein Krisenpaket mit Kündigungsschutz für Kabinenmitarbeiter ausläuft. Wie bei früheren Runden von Stellenstreichungen machte Spohr darauf aufmerksam, dass die Zahl davon abhängt, ob im vergleichbaren Maßstab sonst die Personalkosten gesenkt werden können.
Bei der Frage der Wiederbelebung des Flugverkehrs verwies Spohr auf die Ankündigung von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, dass es im Sommer für US-Amerikaner wieder möglich sein soll, in die EU einreisen zu können. Dies sei ein gutes Signal.
Der Lufthansa-Chef erwartet „in den nächsten zwei, drei Wochen“ eine Entscheidung der US-Regierung, wann Europäer wieder in die USA einreisen können. Dies hänge auch vom Impffortschritt in Europa ab. Bei der Preisentwicklung dämpfte Spohr die Hoffnung auf künftige Dumpingpreise. Die Airlines könnten es sich angesichts der Krise der Branche trotz Überkapazitäten nicht erlauben, hohe Rabatte zu geben.
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Auf eine Analystenfrage über die Konsequenzen bei einer Beteiligung der Grünen in einer künftigen deutschen Regierung machte Spohr auf Österreich aufmerksam, wo die Grünen im vergangenen Sommer zunächst einen Ticket-Mindestpreis von 40 Euro gefordert hatten. Ähnliche Forderungen seien womöglich auch in Deutschland zu erwarten.
In den Zahlen des ersten Quartals der Lufthansa spiegeln sich die tiefen Einbrüche durch die Corona-Krise wider. Der Umsatz schrumpfte um 60 Prozent auf 2,56 Milliarden Euro, die Zahl der Flüge um 80 Prozent auf 41.000 und die Zahl der Fluggäste um 86 Prozent auf knapp über drei Millionen.
Der Verlust von 1,05 Milliarden Euro fiel etwas geringer aus als die durchschnittliche Prognose der Analysten. Sie erwarten auch im Gesamtjahr 2021 rote Zahlen mit gut zwei Milliarden Euro Verlust und 2022 dann wieder einen Minigewinn.
Airbus schreibt wieder bessere Zahlen
Eine Schlüsselrolle bei den Lufthansa-Finanzen spielt die in Kürze anstehende Hauptversammlung am 4. Mai. Dort soll die Möglichkeit für eine Kapitalerhöhung (genehmigtes Kapital) über nominal bis zu 5,5 Milliarden Euro geschaffen werden. Finanzvorstand Steenbergen geht von einer Zustimmung der Hauptversammlung zu dem Schritt aus und hält eine Nutzung in diesem oder nächsten Jahr für möglich.
Im soeben vorgelegten Lufthansa-Zwischenbericht heißt es, dass der Vorstand die Liquidität des Konzerns auch bei den aktuellen Unsicherheiten über den weiteren Geschäftsverlauf für die nächsten 18 Monate als gesichert ansieht. Am Quartalsende verfügte der Konzern noch über liquide Mittel von 10,6 Milliarden Euro.
Während die Lufthansa weiter in der Verlustzone steckt, meldete Airbus als einer der Hauptlieferanten der Airline wieder deutlich bessere Zahlen. Der europäische Flugzeughersteller kehrte im ersten Quartal mit 362 Millionen Euro Überschuss in die Gewinnzone zurück, nach 481 Millionen Euro Verlust im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz blieb stabil bei 10,5 Milliarden Euro.
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Airbus-Chef Guillaume Faury äußerte sich vorsichtig optimistisch. Er verwies auf ein Wiederanspringen des Flugverkehrs in Fernost und den USA. Airbus änderte zwar nichts an der Jahresprognose mit unveränderten Produktionszahlen im Vergleich zu 2020. Dennoch wird hinter den Kulissen offensichtlich ein neuer Aufschwung vorbereitet. Es werde aber untersucht, im welchem Tempo die Produktion wieder ausgebaut werden könnte, sagte Faury.
Während Airbus wieder schwarze Zahlen schreibt, hatte Boeing einen Verlust in Höhe von umgerechnet 445 Millionen Euro für das erste Quartal vermeldet. Die Amerikaner belasten zahlreiche Probleme bei ihren Modellen 737Max, 787 sowie der neuen 777X. Zudem gibt es Verzögerungen bei der Fertigstellung der beiden neuen Air-Force-One-Jumbojets für den US-Präsidenten.
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