Der Mercedes-Chef Källenius möchte die China-Geschäfte aufrechterhalten. Trotz politischer Differenzen sei China entscheidend für das Wirtschaftswachstum.
Mercedes-Chef Ola Källenius hat einer wirtschaftlichen Abkoppelung von China eine Absage erteilt. Europa, die USA und die Volksrepublik seien so eng miteinander verflochten, dass dies nicht sinnvoll wäre, sagte der Manager der "Bild am Sonntag". So könnten beim Wachstum und Klimaschutz beide Seiten gewinnen.
Angesprochen auf die Drohungen Chinas gegen Taiwan sagte Källenius: "Wir sind nicht naiv." Es gebe Differenzen und Spannungen. Die Corona-Zeit habe gezeigt, wie empfindlich die Lieferketten seien. "Wir müssen hier widerstandsfähiger werden und etwa bei den Lithiumbatterien unabhängiger von einzelnen Staaten. Aber: Eine Entflechtung von China ist eine Illusion und auch nicht erstrebenswert."
Deutschland liegt im internationalen Wettbewerb zurück
Über eine Einstellung der Geschäfte aufgrund politischer Differenzen zu China denkt Källenius nicht nach, obwohl der Konzern die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland bereits abbrach. Ein Abbruch zu China "wäre für fast die gesamte deutsche Industrie nicht denkbar", so Källenius zur "Bild am Sonntag".
Bezüglich Deutschlands internationalem Wettbewerb äußert sich der Mercedes-Chef kritisch. Während in Deutschland noch über eine 4-Tage-Woche diskutiert werde und gleichzeitig ein Fachkräftemangel hierzulande herrsche, "gewinnen wir international kein Spiel mehr", so der Manager zur "Bild am Sonntag".
Edeka bleibt standhaft – Kund:innen des Supermarkts müssen in Zukunft auf weitere Markenprodukte verzichten.Bild: imago images/Sven Simon/Frank Hoermann
Supermarkt
28.04.2023, 14:22
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Seit Monaten befindet sich Edeka in einem Machtkampf mit Herstellern namhafter Markenprodukte. Hintergrund sind unterschiedliche Vorstellungen der Preisgestaltung der Waren.
Nachdem Kund:innen des Supermarktes seit längerem schon auf die beliebten Schokoriegel des US-Konzerns Mars verzichten müssen, werden in Zukunft noch weitere Marken nicht mehr in den Regalen zu finden sein. Denn der Edeka-Zoff geht in die nächste Runde: Der Supermarkt hat selbst bei großen Konzernen teilweise einen Bestellstopp verhängt.
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Edeka hat mehr als 11.000 Geschäfte und etwa 409.000 Beschäftige – der Supermarkt ist so der größte Einzelhändler Deutschlands. Mit dieser Marktkraft will sich Edeka nicht der – laut dem Vorstandschef Markus Mosa – "Gier" vieler Konzerne unterordnen und bleibt standhaft im Streit um die Preisgestaltung.
Das hatte bereits zur Folge, dass der US-Konzern Mars einen Lieferstopp für zahlreiche Produkte verhängte – so fielen neben den bekannten Schokoriegeln auch beispielsweise Fertiggerichte von der Marke Miracoli aus dem Sortiment.
"Wir haben aktuell 17 Konzerne, die uns nicht beliefern."
Markus Mosa, Vorstandschef Edeka
Windeln von Pampers werden bald aus den Edeka-Regalen verschwinden
Nun geht der Preiskampf laut Vorstandschef Mosa in die nächste Runde: "Wir haben aktuell 17 Konzerne, die uns nicht beliefern." Dabei verweist Mosa unter anderem auf Unternehmen wie Procter & Gamble, Mars, Pepsi sowie Teile von Henkel, Schwartau und Unilever.
Der Edeka-Vorstandschef stellt klar, dass die Konzerte die Maximierung ihrer Ergebnisse priorisieren und dies der Belieferung von Edeka vorziehen würden. Mosa berichtet von enormen Zuwächsen bei den Konzernen.
Auf die Schokoriegel des US-Konzerns Mars müssen Kund:innen von Edeka wohl weiterhin verzichten.Bild: imago stock&people / imago images
Um den Druck auf die Konsumgüterriesen weiter zu erhöhen, hat Edeka bei einigen Konzernen selbst einen Bestellstopp eingereicht. Aufgrund der Lagerhaltung habe dies jedoch noch keinen Einfluss auf den Warenbestand – der Bestellstopp sei vielmehr als Warnschuss zu verstehen.
Das Ende des Preis-Konflikts ist noch nicht in Aussicht
Die Rohstoff-Preise für Produkte wie Waschmittel, Weizen, Öle oder auch Fette seien laut Mosa mittlerweile billiger geworden. Daran müsste sich auch der Einkaufspreis orientieren.
Wann der Konflikt beendet sein wird, kann derzeit nicht vorausgesagt werden. Edeka-Vorstand Mosa verspricht zwar, dass es früher oder später eine Lösung geben wird, dabei geht er allerdings eher von Monaten als von Wochen aus.
Um leere Regale zu vermeiden, setzt Edeka verstärkt auf Alternativanbieter und die Eigenmarken des Supermarkts. So lassen sich aktuell beispielsweise statt Miracoli-Produkten Fertiggerichte von Delverde bei Edeka finden.
Die Wärmepumpen-Branche ist besorgt über den erwarteten Wettbewerb aus Asien. Nun verkauft Europas Marktführer Viessmann an den finanzstarken US-Konzern Carrier. Kann das helfen?
München – Den ganzen Tag kursierten bereits Gerüchte, am späten Dienstagabend dann kam die Bestätigung: Der Heizungsbauer Viessmann, Europas Marktführer bei Wärmepumpen, verkauft genau dieses lukrative Segment an den US-Konzern Carrier Global. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kündigte an, den Deal unter die Lupe zu nehmen. „Wichtig ist, dass die Vorteile unserer Energiepolitik und Gewinne, die damit erwirtschaftet werden, auch weiter dem Standort Deutschland zugutekommen“, teilte Habeck am Mittwoch mit. „Darauf werden wir achten.“ Dennoch ist die Stimmung einigermaßen entspannt. Man mag sich kaum die Aufregung vorstellen, hätte ein Konkurrent aus China nach Viessmann gegriffen.
Beide, China und die USA, gelten als gefährlichste Wettbewerber für die deutsche Wärmepumpenbranche. Die Geräte sollen entscheidend zur Wärmewende beitragen, sie sind in ganz Europa auf der Erfolgsspur. Bislang werden die Wärmepumpen für den deutschen Markt hauptsächlich auch hierzulande produziert. Doch mehrere Hersteller aus China, Japan, Südkorea und den USA drängen auf den boomenden Markt. Und immer mehr Komponenten kommen aus Asien, vor allem Chips aus Taiwan und andere Teile aus der Volksrepublik China.
Wärmepumpen: Asiens Hersteller in den Startlöchern
Droht eine Wiederholung des Photovoltaik-Debakels? Zur Erinnerung: Die deutsche Photovoltaik-Branche ging vor mehreren Jahren angesichts einer Schwemme günstiger Anlagen von staatlich subventionierten Herstellern aus China in die Knie. Der deutsche Marktanteil von weltweit rund 20 Prozent stürzte von 2008 an regelrecht ab. Viele Anbieter gingen pleite, Bosch löste seine Solarsparte auf. Der Vorgang zeigte, wie rasant eine solide Wettbewerbsposition verloren gehen kann. Damals wollte der Staat nicht unterstützend eingreifen. Das ist nun anders: Sowohl Berlin als auch die EU wissen inzwischen, dass die Staaten angesichts subventionierter Wettbewerber in den Schlüsseltechnologien der Zukunft auch selbst Geld in die Hand nehmen müssen.
„Das Negativbeispiel der Photovoltaik-Industrie steht omnipräsent im Raum. Das möchte niemand wiederholen“, sagt Björn Schreinermacher, Leiter Politik beim Bundesverband Wärmepumpe. „Wir befinden uns in einer heiklen Übergangsphase, wo wir die ganze Zeit auch gucken müssen, wie die Wettbewerber sich aufstellen.“ Zwar seien europäische Wärmepumpenhersteller in einigen Bereichen Technologieführer, vor allem bei wassergeführten Wärmepumpensystemen. Doch dieser Vorteil trage nicht dauerhaft, weil Wettbewerber aus Asien und Nordamerika aufgrund der dortigen Subventionen schnell aufholen, so Schreinermacher zum Münchner Merkur von IPPEN.MEDIA.
Wärmepumpen: Subventionierte Hersteller aus dem Ausland drängen auf den boomenden EU-Markt
In den USA ist das unter anderem eben Carrier Global. Bekannte Anbieter aus Japan sind Daikin und Mitsubishi. Auch der riesige Mischkonzern Samsung aus Südkorea – hierzulande eher bekannt durch seine Smartphones – produziert Wärmepumpen für den Export. Und zu den größten Wärmepumpenlieferanten Chinas gehören große Haushaltsgerätehersteller wie Gree, Midea oder Haier. China nimmt Europas Märkte bislang vor allem bei den Luftwärmepumpen ins Visier, die es auch im Inland in immer größerer Stückzahl verbaut. Im ersten Halbjahr 2022 schnellten Chinas Exporte von Luftwärmepumpen nach oben. In der EU gingen nach einem Bericht der staatlichen China Daily allein nach Bulgarien 2022 mehr als das siebenfache Volumen als im Vorjahreszeitraum, nach Polen das fünffache und nach Italien das dreifache.
Der EU-Markt für Wärmepumpen ist attraktiv, denn er wächst derzeit mit 35 Prozent so schnell wie keine andere Region der Welt. Für 2030 erwartet die Internationale Energie-Agentur (IEA) einen Jahresabsatz von bis zu sieben Millionen Geräten – gegenüber zwei Millionen in 2021. In China boomt die Technologie ebenfalls: 2021 wurden dort nach IEA-Angaben rund 13 Millionen Wärmepumpen installiert.
In Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 236.000 Wärmepumpen verkauft, das waren sogar 53 Prozent mehr als 2021. Deutsche Hersteller erwirtschafteten 2022 rund 2,8 Milliarden Euro. Die Bundesregierung peilt einen jährlichen Absatz von 500.000 Stück an. Die Hersteller erweitern daher mit hohem finanziellem Einsatz ihre Kapazitäten. Vaillant steigerte seine Kapazität mit der kürzlichen Eröffnung einer Mega-Fabrik im slowakischen Senica um jährlich 300.000 Wärmepumpen auf weit über eine halbe Million Geräte. Und auch Viessmann selbst hatte angekündigt, bis 2025 eine Milliarde Euro in den Ausbau seiner Produktion zu investieren.
Viessmann: Zusammen sind wir stärker
Doch das Familienunternehmen Viessmann scheint nun nicht mehr allein vorangehen zu wollen. Max Viessmann, CEO der Viessmann Group, bezeichnete es am Dienstagabend so: „Wir können die weltweite Energiewende nur dann erfolgreich meistern, wenn Unternehmen global denken, handeln und zusammenarbeiten.“ Durch das Zusammengehen mit Carrier schaffe man einen „zukunftssicheren“ globalen Player für Klimalösungen. „Durch den Zusammenschluss entsteht aus einer Position der Stärke heraus ein schnell wachsender Innovationsführer in einem hart umkämpften Markt.“
Viessmanns Worte verpacken den Deal positiv, zeigen aber doch den ganzen Respekt, der in der Branche vor den künftigen Wettbewerbern herrschen muss. Noch liege der Anteil Chinas auf dem deutschen Markt nur bei gut 20 Prozent, teilt der Bundesverband Wärmepumpe unter Berufung auf das Fraunhofer-Institut mit. Doch so hatte es bei der Photovoltaik auch angefangen. Der Verband und die Hersteller drängen daher auf staatliche Unterstützung. „Der Wettbewerb in der Wärmepumpen-Industrie wird sich auch über den Preis entscheiden – und daher sind Subventionen schon entscheidend“, sagt Schreinermacher. Auch in Europa läuft eine Kampagne für eine Antwort auf die Subventionen der USA, Chinas und anderer Staaten.
Wärmepumpen-Deal: Regierung sieht Qualitätsbeweis für den Standort Deutschland
Welche Konsequenzen das Zusammengehen von Viessmann und Global Carrier haben wird, ist noch offen. Hilft Carrier mit seinem großen Kapital, die nötige Größe aufzubauen, um Konkurrenz aus Asien abzuwehren? Oder will das Unternehmen vor allem einen europäischen Konkurrenten aus dem Weg räumen? „Wir kommen, um in Deutschland zu investieren, um in die Belegschaft zu investieren, in Wachstum zu investieren“, betonte Carrier-Chef David Gitlin.
Als Rückschlag für die Wärmepumpen-Branche sieht die Bundesregierung das Geschäft jedenfalls nicht. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte am Mittwoch, das Beispiel zeige zunächst einmal, dass deutsche Hersteller über Know-how für Zukunftstechnologien verfügten und internationales Kapital anzögen. Wirtschaftsminister Habeck wehrte sich am Mittwoch auch gegen einen Vergleich zur deutschen Solarindustrie. „Wir werden uns das Vorhaben im Rahmen der vorgesehenen Prüfschritte anschauen und sind im Gespräch mit dem Verkäufer und dem Investor“, teilte Habeck mit. „Damit das Projekt unserer Wirtschaft und dem Standort Deutschland dient.“
Nio hat mit der Auslieferung des NIO ET5 in Deutschland begonnen. Wer will, kann den Akku der Elektro-Mittelklasselimousine mieten.
Der neu in Deutschland erhältliche Nio ET5 hat eine Reichweite von bis zu 590 Kilometern, gemessen nach WLTP, mit dem 100-kWh-Langstreckenakku und 456 Kilometern mit dem 75-kWh-Akku. Das Fahrzeug ist wahlweise kauf- oder mietbar.
Das Fahrzeug verfügt über zwei Motoren mit bis zu 360 kW Gesamtleistung. Der Nio ET5 beschleunigt nach Herstellerangaben von 0 auf 100 km/h in 4 Sekunden.
Der Nio ET5 misst 4.790 mm × 1.960 mm × 1.499 mm. Der Radstand beträgt 2.888 mm. Das Leergewicht mit einer 75-kWh-Batterie liegt bei 2.140 kg, mit der 100-kWh-Batterie bei 2.160 kg. Der Nio ET5 verfügt über ein Ladevolumen von 386 Litern.
Der Innenraum verfügt über ein 12,8-Zoll-Mitteldisplay und ein 10,2-Zoll-Kombinationsinstrument. Außerdem bringt der Nio ET5 die 256-Farben-Ambiente-Beleuchtung und das Dolby Atmos 7.1.4 Surround Sound System mit.
Der Nio ET5 ist zu einem Preis von 47.500 Euro (ohne Akku) erhältlich. Der 75-kWh-Akku wird für 169 Euro pro Monat erhältlich sein. Der 100-kWh-Akku soll 289 Euro pro Monat kosten. Beide Akkus lassen sich an Akkutauschstationen in wenigen Minuten vollautomatisch gegen ein geladenes Exemplar tauschen – bis Ende des Jahres 2023 sogar kostenfrei.
Wer den Akku kaufen will, zahlt für das 75-kWh-Modell 12.000 Euro und für den 100-kWh-Akku für 21.000 Euro Aufpreis.
Im Rahmen eines zeitlich begrenzten Angebots werden die ersten Nio-ET5-Bestellungen als Sondermodell ausgeliefert, wobei der Sprachassistent Nomi Mate und die elektrisch einfahrbare Anhängerkupplung mit einem Wert von 1.800 Euro kostenlos enthalten sind.
Der 100 000-Kilometer-Dauertest von AUTO BILD trennt die Spreu vom Weizen!
Bei der abschließenden Zerlegung offenbaren Auto-Modelle auch den kleinsten Mangel – wenn er während der Langzeit-Probefahrt durch etliche erfahrene Tester aus der Redaktion nicht ohnehin schon aufgefallen ist!
Diesmal im Fokus: SUV, die derzeit bei Neuwagenkäufern beliebteste Fahrzeug-Klasse. Auch gebraucht sind die Hochsitze nicht günstig, umso wichtiger, dass das Auto lange hält.
BILD stellt die neun Sorglos-SUV mit der besten Qualität vor und verrät, was sie als Gebrauchtwagen noch kosten!
Seat Ateca 1.4 Eco TSI Style: Dauertest-Note 1
Über denSeat Ateca(Teststart: 2018) gibt es auch nach 100 000 gefahrenen Kilometern nicht viel zu berichten. Keinerlei Ausfälle oder Defekte. Einen Fehlerpunkt gibt es lediglich für die Sitze des Ateca, denn nach Langstrecken klagen mehrere Fahrer über Rückenschmerzen und eingeschlafene Hinterteile.
Das ist aber nur der Zwischenstand: Der Seat wurde nach Erreichen der 100 000 Kilometer noch nicht demontiert – er ging weiter in die Verlängerung. Wegen der Corona-Maßnahmen im April 2020 konnte der Ateca erst im Juli den Weg nach Spanien auf sich nehmen, wo die stolzen Erbauer die Demontage gern an der Wiege des Autos in Martorell bei Barcelona durchführen wollten. Auch der aus Stuttgart angereiste DEKRA-Sachverständige Marcus Constantin war vor Ort – und fand keine schwerwiegenden Probleme.
Bei den Testern war der Ateca überaus beliebt. Unter anderem wegen seiner Schlichtheit. Weil er nicht mit einem Heer übereifriger Assistenten seine Fahrer entmündigt. Weil man mit ihm einfach fahren kann, ohne vorher ein Seminar zur Bedienung absolvieren zu müssen. Und weil Motor, Getriebe und Fahrwerk eine stimmige Einheit darstellen.
Weil der Ateca Platz bietet, ohne im Verkehr Platzangst zu erzeugen. Und nicht zuletzt, weil er trotz Benziner unter der Haube auch sparsam gefahren werden kann. Wer will, schafft Werte mit einer Sieben vor dem Komma.
Bauzeit: 2016 bis 2020, danach Modellpflege
Gebrauchtpreis*: ab 13 000 Euro
*mit HU mindestens 6 Monate gültig, unfallfrei und fahrtauglich, Standort Deutschland und Laufleistung bis 150 000 Kilometer
VW T-Cross 1.0 TSI DSG: Dauertest-Note 1
Auch das kleinste VW-SUV (Teststart 2020) absolvierte den 100 000-Kilometer-Dauerlauf mit Bravour!
Bei der Schlusszerlegung fielen an Vorder- und Hinterachse leichte braune Schleier auf, die als unbedenkliche Oberflächenkorrosion aber keinen Einfluss auf das Abschneiden des T-Cross haben. Auch der ungleichmäßige Wachseintrag in den Hohlräumen war zwar deutlich zu erkennen, blieb aber ohne weitere Folgen.
Bei der Vermessung des Motors ließ sich ebenfalls nichts finden, was irgendwie Grund zur Sorge ausgelöst hätte. Gleiches Bild bei Getriebe, Kupplung, Elektrik – alles in Ordnung. Fehlerpunkte: 2. Note: 1.
Alles in allem: ein überzeugender Auftritt. Es gibt unter den Mini-SUV wohl kaum ein Auto, das sich erwachsener anfühlt als der VW T-Cross.
Und unser Dauertest mit abschließender Zerlegung zeigt, dass auch die technische Basis stimmt und sich keine Schwächen erlaubt. Das belohnen wir natürlich mit der Note 1.
Bauzeit: seit 2019
Gebrauchtpreis*: ab 15 500 Euro
*mit HU mindestens 6 Monate gültig, unfallfrei und fahrtauglich, Standort Deutschland und Laufleistung bis 150 000 Kilometer
Mazda CX-5 Skyactiv-D 184 AWD: Dauertest-Note 1
DerMazda CX-5hüllt in ein außerordentlich attraktives Blechkleid, das bei manchen sofort die Frage provoziert: Kann der Schönling nur schön sein – oder auch schuften? Wir nehmen es hier mal vorweg: Er kann! Und zwar wie ein richtig Großer.
Der Kofferraum des 4,55 Meter langen Hochsitz schluckt mit 494 bis 1608 Liter. Der CX-5 überzeugt mit einer straff gespannten Abstimmung, die übermäßiges Schaukeln und Schlingern souverän unterbinde. Nur bei krassen Kanten und fiesen Absätzen federt die 19-Zoll-Bereifung eher steif an.
Während sich der Mazda beim AdBlue mit etwa 0,5 Liter alle 1000 Kilometer auffällig genügsam gibt, ist er beim Dieselverbrauch allenfalls durchschnittlich sparsam. Selbst bei gemütlicher Fahrt ohne Vollgasanteil klagten die Kollegen nicht selten über Werte um 8,5 l/100 km, über die Gesamtdistanz notierten wir 8,2 Liter. Noch erträglich.
Der Mazda (Teststart 2019) kommt ohne nennenswerte Mängel und mit einwandfreier Werkstattleistung durch den Test. Unter der Kofferraumdichtung findet sich beginnende, aber noch harmlose Korrosion. Der 2,2-Liter-Diesel hat sich von den 100 000 Kilometern nicht übermäßig beeindrucken lassen. Fehlerpunkte: 3. Note: 1.
Beim Test-Urteil blieb eine Frage offen: „Mazda darf sich auf die Schulter klopfen. Ohne nennenswerte Mängel und mit einwandfreier Werkstattleistung leuchtet die Note 1 im Abschlusszeugnis. Tatsächlich besser als der Vorgänger (1-) – ob der Nachfolger dann die 1+ schafft?“
Bauzeit: 2. Generation seit 2017, Modellpflege 2021
Gebrauchtpreis*: ab 17 000 Euro
*mit HU mindestens 6 Monate gültig, unfallfrei und fahrtauglich, Standort Deutschland und Laufleistung bis 150 000 Kilometer
Kia Sportage 2.0 CRDi AWD Spirit: Dauertest-Note 1
Besser als derSportagewaren nur wenige. Das Kompakt-SUV (Teststart: 2014) spulte den 100 000-Kilometer-Marathon störungsfrei ab. Liegenbleiber? Pannen? Fehlanzeige. Völlig unauffällig bleibt der Kia auch bei der abschließenden Untersuchung im demontierten Zustand.
Lediglich neue Bremsbeläge waren alle 30 000 Kilometer fällig – wohl eine Folge des hohen Fahrzeuggewichts (1749 Kilo), das dem Kia auch sonst spür- und messbar zu schaffen machte.
Die Klagen über den hohen Verbrauch blieben bis zum Schluss ein Dauerthema im Logbuch: „Um neun Liter mit deutlicher Tendenz ins Zweistellige bei zügigem Autobahntempo - zu viel“, urteilte Kollege Frank B. Meyer, der „das Dickerchen“ sonst aber mochte. Über die komplette Testdistanz zog sich der Kia im Schnitt stolze 9,4 Liter rein.
Durst hin oder her: Für Dienstreisen über lange Distanzen war der Sportage mit seinen bequemen Sitzen ein gefragter Begleiter.
Am Ende stand das Fazit: Zuverlässigkeit auf Topniveau, Produkteigenschaften und Design 100 Prozent europatauglich – Kia profiliert sich schon längst nicht mehr allein über den Preis. So wird die Marke auch für die deutsche Konkurrenz zum Angstgegner. Fehlerpunkte: 4. Note: 1.
Bauzeit: 3. Generation, 2010 bis 2015
Gebrauchtpreis*: ab 9500 Euro
*mit HU mindestens 6 Monate gültig, unfallfrei und fahrtauglich, Standort Deutschland und Laufleistung bis 150 000 Kilometer
Volvo XC60 D4: Dauertest-Note 1
Auch derVolvo XC60erarbeitete sich einen Platz an der Dauertest-Spitze. Ein Edel-SUV, das den hohen Preis mit vorbildlicher Zuverlässigkeit rechtfertigt. Antrieb, Platzangebot und Dauerqualität des Volvo XC60 D4 Summum FWD (Teststart: 2015) überzeugten.
Der Motor war nach 100 000 Kilometern noch immer topfit, wie sich bei der abschließenden Untersuchung zeigte. Der 181 PS starke Diesel samt Automatik ist unüberhörbar ein Selbstzünder, der aber nie rumort oder mit brummigen Frequenzen stört.
Die Automatik des japanischen Zulieferers Aisin reicht dezent wie ein Butler ihre acht Fahrstufen an, nur im Stop-and-go kam das Getriebe manchmal durcheinander.
So wurde der XC60 bald ein beliebter Reisewagen, der mit 8,3 Liter Testschnitt über 800 Kilometer nonstop schaffte. Auch dank des großen 70-Liter-Tanks – so was kostet bei anderen extra.
Zum Testende gab es nur Kleinigkeiten. Die hinteren Bremsscheiben und -klötze waren erstaunlicherweise früher fällig als die vorderen, die Anhängerkupplung hatte bei Testende unangenehmes Längsspiel, der USB-Anschluss verschwand nach 70 266 Kilometern in der Mittelkonsole – und das war's dann auch schon. Keine Ausfälle, keine Schäden.
Bei der abschließenden Zerlegung fielen nur ein zerfetztes Hitzeblech und die nachlässige Rostvorsorge am hinteren Unterboden auf. Auch der Innenraum wirkte noch wie neu. Fehlerpunkte: 4. Note: 1.
Test-Fazit: „Der Bestseller fährt auf jeden Fall zu Recht so weit vorn in der Beliebtheitsstatistik. Und in unserer Dauertest-Hitliste. Die Messlatte liegt für künftige Volvo jetzt ziemlich hoch.“
Bauzeit: 2. Generation von 2008 bis 2017
Gebrauchtpreis*: ab 12 500 Euro
*mit HU mindestens 6 Monate gültig, unfallfrei und fahrtauglich, Standort Deutschland und Laufleistung bis 150 000 Kilometer
VW Tiguan 2.0 TSI 4Motion: Dauertest-Note 1-
Was kann den Dauertest spannender machen, als in die Verlängerung zu fahren? Wir haben dabei schon Autos erlebt, die sich ab 105 000 Kilometer nahezu selbst zerlegt haben (Namen werden hier nicht genannt, nachtreten ist unfair).
Nun also der VW Tiguan (Teststart: 2018). Der Benziner mit 180 PS und Allrad hat sich über 100 000 Kilometer hervorragend bewährt. Wir haben ihm dafür die Note 1 bescheinigt, allerdings ohne finale Demontage. Die war wegen Corona-Einschränkungen damals nicht machbar.
Der nächstmögliche Termin dafür wurde Anfang September gefunden. Natürlich lassen wir kein Auto ein halbes Jahr in der Garage stehen. Also rollte der Testkandidat 25 000 km weiter. Und, so viel sei vorweggenommen, ohne dass ihm dies im Fahrbetrieb negativ anzumerken war.
WOB-DH 786 gab sich keine Blöße, zeigte keine technische Schwäche, präsentierte sich im Innenraum ohne Spuren der Strapazen. Selbst die Sitzpolster wirkten noch frisch, die schieb- und klappbare Rückbank voll funktionsfähig, die Innenausstattung absolut klapperfrei. Gefühlt ein Auto für die Ewigkeit.
Auffällig unauffällig ist derTiguan 125 000 Kilometer gelaufen, steht am Ende blendend da. Erst durch die Demontage finden wir Minuspunkte: beginnende Korrosion an der unteren Gepäckraumkante, beginnendes Schwitzen zwischen DSG-Automatik und Verteilergetriebe und ein abgebrochener Indexnocken am Getriebe. Das nicht ganz ruckfreie DSG hatte schon vorher Fehlerpunkte für den nicht perfekten Komfort kassiert. Für eine glatte Eins reicht es so am Ende nicht mehr. Fehlerpunkte: 5. Note: 1-.
Bauzeit: 2. Generation von 2016 bis 2020, dann Modellpflege
Gebrauchtpreis*: ab 14 500 Euro
*mit HU mindestens 6 Monate gültig, unfallfrei und fahrtauglich, Standort Deutschland und Laufleistung bis 150 000 Kilometer
BMW X1 xDrive 20i: Dauertest-Note 1-
Was Premium heißt, zeigt der ehemalige X1-Grundpreis (Teststart: 2017) von 37 600 Euro, den Extras wie Automatik, 18-Zoll-Räder, Klimaautomatik oder die Navigation Plus mit Echtzeit-Info RTTI auf 54 250 Euro treiben.
Viel Geld für einen SUV, der mit 4,42 Meter Länge in der beliebten Mittel-Klasse antritt: zwischen Hüpfburgen wie Seat Ateca, Geheimtipps wie den Koreanern oder King Tiguan. DerBMW überzeugt vom Testbeginn anmit seinem gelungenen Konzept: „Angenehme Größe, üppig viel Platz durch quer eingebauten Motor und gute Rundumsicht“, findet Redakteur Lars Busemann.
Hinten lümmeln sich selbst Große, die verschiebbare Rückbank macht den X1 variabel wie einen Van. Entspannend auf Reisen, wendig in der Stadt, sichere Traktion -die Grundnote „ein perfekter Allrounder!“ zieht sich wie ein roter Faden durch die 100 000 Kilometer.
Das Edel-SUV kann alle hohen Ansprüche im Dauertest erfüllen. Er kann reisen, schleppen, angasen und verwöhnen. Fürs viele Geld wird eine Menge geboten, am Ende auch reibungslose 100 000 Kilometer – ein Spitzenplatz in unserer Rangliste. Lediglich das langsame Navi tat sich schwer – sonst ist der X1 ein Musterschüler. Fehlerpunkte: 5. Note: 1-.
Bauzeit: 2. Generation von 2015 bis 2022
Gebrauchtpreis*: ab 16 000 Euro
*mit HU mindestens 6 Monate gültig, unfallfrei und fahrtauglich, Standort Deutschland und Laufleistung bis 150 000 Kilometer
„Wer solch problemlose Autos baut wie den Hyundai Tucson (Teststart 2016), der kann leicht fünf Jahre Garantie geben“, urteilten die Tester. Vor allem der kräftige Diesel kann überzeugen, der einhellig als „lebendig und leise“ gelobt wird, stramm am Gas hängt und auch im sechsten Gang bei hohem Tempo noch Reserven hat.
Und auch wirtschaftlich ist der Motor: 7,3 Liter/100 km im Testschnitt über die Gesamtdistanz klingen im Vergleich zur Werksangabe (4,2 Liter/100 km) zwar nicht rühmlich, sind jedoch ein respektabler Wert: Die meisten seiner 100.000 Kilometer hat der Tucson schließlich bei zügiger Autobahnfahrt gesammelt.
Das Platzangebot im Innenraum erscheint manchen Nutzern im Vergleich zu Konkurrenzmodellen überdurchschnittlich: „Im Gegensatz zu vielen anderen SUV steht die erlebte innere Größe beim Tucson nicht im Missverhältnis zur äußeren Bulligkeit“, lobt ein Kollege und nennt als Vergleichsmaßstab ausdrücklich auch den technisch verwandten Konzernbruder Kia Sportage.
Die Bedienung der Armaturen gestaltet sich erfrischend problemlos: Einsteigen und losfahren – der Umgang mit dem Tucson glückt auf Anhieb. Fehlerpunkte: 6. Note: 1-
Bauzeit: 3. Generation von 2015 bis 2020
Gebrauchtpreis*: ab 16 000 Euro
*mit HU mindestens 6 Monate gültig, unfallfrei und fahrtauglich, Standort Deutschland und Laufleistung bis 150 000 Kilometer
Mini Cooper Countryman: Dauertest-Note 1-
Mini! Ha! Wer glaubt, dass dieser Mini mini ist, glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten. Auch der Mini Cooper Countryman (Teststart 2018) konnte die Tester überzeugen.
Obwohl man meinen könnte, ein 1,5-Liter-Dreizylinder mit 136 PS sei für 1,5 Tonnen Maxi-Mini nicht gerade verschwenderisch eingeschenkt, beklagt sich niemand. Im Gegenteil: Laufruhe, Leistung und Kraftentfaltung lassen keinen weiteren Zylinder vermissen. Nur der Durst auf schnellen Autobahnetappen verrät, dass sich der Dreier doch ziemlich anstrengen muss. Im Testdurchschnitt auf die Gesamtstrecke sind es zum Schluss 8,8 Liter.
Lob gibt es aus der Mannschaft für das Multimedia-System („verständlich“, „einfach zu bedienen“), die Navigation („absolut verlässlich dank Real-Time Traffic“) und für die „souveräne Vorstellung im Anhängerbetrieb“. Bei der Einschätzung des Komforts liegt die Bandbreite zwischen „straff, aber nicht zu hart“ und „ist mir ehrlich etwas zu sportlich“.
Den einzigen außerplanmäßigen Werkstattbesuch hat ein Ausfall des Zentraldisplays, gefolgt von einer leer gesaugten Batterie, notwendig gemacht. Ein Software-Update in der Werkstatt hat den Fehler schnell behoben. Ansonsten hat der Mini sich als zuverlässiger Allrounder erwiesen. Auch bei der abschließenden Untersuchung durch den DEKRA-Sachverständigen gab es nichts zu beanstanden. Fehlerpunkte: 8. Note: 1-.
Bauzeit: 2. Generation seit 2017
Gebrauchtpreis*: ab 19 000 Euro
*mit HU mindestens 6 Monate gültig, unfallfrei und fahrtauglich, Standort Deutschland und Laufleistung bis 150 000 Kilometer
Der Wirtschaftsforscher Marcel Fratzscher sieht den Verkauf der Klimasparte des Heizungsbauers Viessmann positiv. Der Zwölf-Milliarden-Euro-Deal mit dem US-Konkurrenten Carrier Global sei »eine sehr sinnvolle Sache, denn Viessmann ist, ehrlich gesagt, ein exzellentes Unternehmen und hochinnovativ«, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) am Freitag im Deutschlandfunk. Das hessische Familienunternehmen sei aber zu klein, um im globalen Wettbewerb gegenüber asiatischen und amerikanischen Unternehmen in diesem Markt dauerhaft bestehen zu können.
»So gesehen kann man das auch als einen Schutz sehen, dass Viessmann weiter existiert, weiter innovativ sein kann.« Das Geld könne man investieren, um weiter innovationsfähig zu bleiben. »Und wir müssen einfach realisieren, dass viele wichtige Zukunftsmärkte nicht national sind, sondern global sind.« Deutschland sei ein kleines Land und eine kleine Volkswirtschaft, sagte der DIW-Präsident. Wenn Unternehmen in Deutschland dauerhaft global bestehen wollten, müssten sie häufig Partnerschaften mit anderen Unternehmen eingehen.
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Viessmann hatte angekündigt, seine Klimasparte an den US-Konkurrenten Carrier Global zu verkaufen. Dazu gehören auch die lukrativen Wärmepumpen. Vor allem sie sollen in Deutschland längerfristig Öl- und Gasheizungen ersetzen.
Fratzscher sagte, er sei über den Aufschrei verwundert, wenn ausländische Unternehmen in Deutschland investieren und deutsche Unternehmen kaufen würden. »Wir realisieren nicht, dass deutsche Unternehmen (…) viel mehr, ein Vielfaches von dem im Ausland investieren an Direktinvestitionen, Unternehmen dort kaufen oder neue aufbauen.« Da brauche man »auch eine gewisse Fairness, denn so funktionieren Märkte«.
Die Bewertung der Übernahme der Klimatechniksparte von Viessmann durch einen US-Konzern fällt jedoch unterschiedlich aus. Der Kanzler findet den Verkauf gut, die FDP zeigt sich besorgt.
Eine hohe Börsenbewertung und 1,5 Milliarden Euro Betriebsgewinn – es läuft wieder für Lufthansa. Mit der Übernahme der Italienischen Airline ITA soll der Konzern weiter wachsen. Und das nächste Zielobjekt ist schon ausgemacht.
Währenddessen ist laut internen Zahlen die Kundenzufriedenheit auf einem Tiefpunkt – eine fehlerhafte App und ein kaum erreichbarer Kundenservice nerven die Reisenden.
Trotz aller Probleme profitiert Europas größte Airline-Gruppe an der Börse besonders stark von der Erholung der gesamten Branche. Welche Gründe das hat, lesen Sie hier.
Als Carsten Spohr am Freitagnachmittag des 3. März um 15 Uhr in der Lobby der Lufthansa-Zentrale am Frankfurter Flughafen vor die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tritt, sieht er erschöpft aus. Hinter dem Lufthansa-Chef liegt ein Redemarathon. Zuvor hat er den Journalisten und Analysten Rede und Antwort gestanden und über das abgelaufene Geschäftsjahr berichtet. Nun ist die Belegschaft dran. „Offen gesagt“ nennt das Unternehmen diese regelmäßigen Townhall-Meetings.
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Der deutsche Aktienmarkt zeigt sich am letzten Handelstag der Woche schwächer.
Der DAX gewann zur Eröffnung 0,53 Prozent auf 15.884,79 Punkte, fällt nun jedoch ins Minus. Der TecDAX stieg zum Handelsstart um 0,39 Prozent auf 3.264,64 Zähler, bewegt sich nun jedoch ebenfalls in der Verlustzone.
Starke US-Börsen verliehen dem deutschen Aktienmarkt nur zum Start etwas Rückenwind. "Die Vorgaben aus den USA sind so gut, dass sie gar nicht ignoriert werden können. Es ist beeindruckend, wie steil es an der Wallstreet nach oben ging", schrieb am Morgen der Experte Thomas Altmann von QC Partners laut dpa-AFX. Allerdings steht dem deutchen Leitindex mit dem Feiertag am Montag ein langes Wochenende bevor. Es sei nicht auszuschließen, dass Investoren nahe dem DAX-Jahreshoch ihr Risiko minimieren und Gewinne mitnehmen, sagten Händler gegenüber Dow Jones Newswires - und scheinen damit Recht zu behalten.
Daneben geht hierzulande auch die Bilanzsaison weiter,so dass auch Einzelwerte für Impulse sorgen könnten. Am Nachmittag wird zudem die vorläufige deutsche Inflationsrate für April veröffentlicht.
Europas Börsen zeigen sich am Freitag deutlich tiefer.
Der EURO STOXX 50 stand zu Handelsbeginn um 0,1 Prozent tiefer bei 4.353,92 Punkten und gibt nun klar nach.
Starke Vorgaben aus den USA und Asien können die europäischen Börsen vor dem Wochenende nicht anschieben. Womöglich nehmen Anleger vor dem 1. Mai, der an vielen euopäischen Märkten ein handelsfreier Feiertag ist, Gewinne mit.
Die US-Börsen erhielten am Donnerstag Rückenwind von den guten Zahlen der Tech-Werte.
Der Dow Jones legte im Donnerstagshandel zu und gewann 1,58 Prozent auf 33.827,12 Punkte. Der technologielastige NASDAQ Composite legte daneben 2,43 Prozent auf 12.142,24 Zähler zu.
Die mit Spannung erwarteten Quartalszahlen von Microsoft und Alphabet trieben den US-Aktienmarkt am Donnerstag nach oben. Tags zuvor hatten schlechte Nachrichten, wie etwa die Quartalszahlen der krisengeplagten First Republic Bank, noch für Minuszeichen gesorgt.
Währenddessen hat das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des ersten Quartals die Analysten enttäuscht. Die US-Wirtschaft wuchs nur etwa halb so stark wie von Ökonomen angenommen. Allerdings stiegen die Verbraucherausgaben im Quartal deutlich an. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war hingegen in der Vorwoche überraschend zurückgegangen.
An den wichtigsten Handelsplätzen in Asien waren die Anleger am Freitag in Kauflaune.
Der japanische Leitindex Nikkei schloss um 1,40 Prozent fester bei 28.856,44 Punkten.
Auf dem chinesischen Festland wies der Shanghai Composite zum Handelsende bei 3.323,28 Zählern ein Plus von 1,14 Prozent aus. In Hongkong ging der Hang Seng um 0,27 Prozent fester bei 19.894,57 Einheiten ins Wochenende.
Gute Vorgaben von der Wall Street verliehen auch den asiaitschen Börsen zum Wochenausklang Schwung. Daneben stand die Bank of Japan im Fokus. Sie will ihre Geldpolitik überprüfen, ließ aber ihre Zinsziele unverändert, da die Inflation voraussichtlich bald unter 2 Prozent fallen werde.
DAX eröffnet fester -- Asiens Börsen im Plus -- Mercedes-Benz hebt Ausblick an -- Covestro passt Prognose an -- Amazon steigert Umsatz und Gewinn -- Snap, Intel, ProSiebenSat.1 im Fokus - finanzen.net Read More
Der weltgrösste Online-Versandhändler Amazon ist trotz hoher Inflation und Konjunktursorgen mit einem überraschend deutlichen Umsatzplus ins neue Geschäftsjahr gestartet. Im ersten Quartal wuchsen die Erlöse im Jahresvergleich um neun Prozent auf 127,4 Milliarden Dollar, wie Amazon am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Betriebsgewinn nahm um rund 30 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar zu. Amazon baut etwa 27 000 Jobs ab.
Das lukrative Cloud-Geschäft rund um die Plattform Amazon Web Services, die Firmen Anwendungen und Speicherplatz im Netz bietet, steigerte die Einnahmen um 16 Prozent auf 21,4 Milliarden Dollar. Analysten hatten mit etwas weniger gerechnet. Auch die Geschäftsziele des Konzerns für das laufende zweite Quartal übertrafen die Markterwartungen. Amazon geht von einem Konzernumsatz zwischen 127 Milliarden und 133 Milliarden Dollar aus. Der Betriebsgewinn dürfte dem Unternehmen zufolge zwischen 2,0 Milliarden und 5,5 Milliarden Dollar liegen.
Allerdings brachte die Telefon-Konferenz zu den Quartalszahlen Anlegern die unangenehme Erkenntnis, dass es im Cloud-Geschäft im April nur noch ein abgeschwächtes Wachstum gab. Die Aktie gab danach im nachbörslichen Handel ihre anfänglichen Kursgewinne von mehr als zehn Prozent wieder ab und rutschte um rund zwei Prozent ins Minus.
Das Auftaktquartal stand bei Amazon im Zeichen eines grossen Stellenabbaus. Im März hatte der Internet-Gigant angekündigt, weitere 9000 Beschäftigte zu entlassen. Anfang des Jahres hatte der Konzern bereits 18 000 seiner damals mehr als 1,54 Millionen Jobs gestrichen. Die Kündigungswelle soll die Kosten senken, ging aber zunächst ins Geld. Laut Finanzchef Brian Olsavsky fielen im vergangenen Quartal bereits rund 470 Millionen Dollar an Abfindungskosten an.
Amazon-Chef Andy Jassy kommt bei seinen Bemühungen voran, die Kosten nach der Ausgabeoffensive während des Online-Bestellbooms in der Pandemie zu reduzieren. Die Betriebsausgaben nahmen im ersten Quartal nur noch um knapp neun Prozent zu - der geringste Anstieg seit mindestens zehn Jahren. Das Nordamerika-Geschäft schaffte einen operativen Gewinn von knapp 900 Millionen Dollar und schrieb damit erstmals seit 2021 wieder schwarze Zahlen. Vor einem Jahr war hier noch ein Betriebsverlust von 1,6 Milliarden Dollar angefallen./hbr/DP/zb
Die Amazon-Aktie zeigte sich im nachbörslichen Handel an der US-Börse NASDAQ in einer ersten Reaktion 11,67 Prozent höher, rutschte der Anteilsschein aber ab und verlor 2,08 Prozent auf 107,54 US-Dollar.
Redaktion finanzen.ch und dpa (AFX)
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Die Deutsche Bank hat den elften Gewinnanstieg in Folge hingelegt. Doch der Branchenprimus will die Kosten weiter drücken – und Personal abbauen.
Frankfurt - Die Deutsche Bank ist dank höherer Zinseinnahmen unerwartet gut ins Jahr gestartet. Deutschlands größtes Geldhaus hat im ersten Quartal unter dem Strich 1,158 Milliarden Euro verdient nach 1,06 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten lediglich 977 Millionen erwartet.
Um den Gewinn weiter zu verbessern, will Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing die Kosten um 2,5 Milliarden Euro drücken. Bislang hatten die Frankfurter zwei Milliarden Euro angepeilt. Dazu soll es „strikte Einstellungsbeschränkungen in kundenfernen Bereichen“ geben sowie einen „gezielten Stellenabbau in den Führungsebenen“. Wie viele Stellen jetzt gestrichen werden sollen, blieb am Donnerstag zunächst unklar. Bereits zum Anfang ihrer dreijährigen Umbauphase 2019 hatte die Bank den Abbau von 18.000 Stellen angekündigt, diese Zahl bis Ende 2022 aber nicht erreicht.
Außerdem sehen die Pläne unter anderem eine Verschlankung des Geschäfts mit Baufinanzierungen sowie die zuletzt bereits bekannt gewordene, weitere Verkleinerung des Technologiezentrums in Russland vor. (utz)
Die Wärmepumpen-Branche ist besorgt über den erwarteten Wettbewerb aus Asien. Nun verkauft Europas Marktführer Viessmann an den finanzstarken US-Konzern Carrier. Kann das helfen?
München – Den ganzen Tag kursierten bereits Gerüchte, am späten Dienstagabend dann kam die Bestätigung: Der Heizungsbauer Viessmann, Europas Marktführer bei Wärmepumpen, verkauft genau dieses lukrative Segment an den US-Konzern Carrier Global. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kündigte an, den Deal unter die Lupe zu nehmen. „Wichtig ist, dass die Vorteile unserer Energiepolitik und Gewinne, die damit erwirtschaftet werden, auch weiter dem Standort Deutschland zugutekommen“, teilte Habeck am Mittwoch mit. „Darauf werden wir achten.“ Dennoch ist die Stimmung einigermaßen entspannt. Man mag sich kaum die Aufregung vorstellen, hätte ein Konkurrent aus China nach Viessmann gegriffen.
Beide, China und die USA, gelten als gefährlichste Wettbewerber für die deutsche Wärmepumpenbranche. Die Geräte sollen entscheidend zur Wärmewende beitragen, sie sind in ganz Europa auf der Erfolgsspur. Bislang werden die Wärmepumpen für den deutschen Markt hauptsächlich auch hierzulande produziert. Doch mehrere Hersteller aus China, Japan, Südkorea und den USA drängen auf den boomenden Markt. Und immer mehr Komponenten kommen aus Asien, vor allem Chips aus Taiwan und andere Teile aus der Volksrepublik China.
Wärmepumpen: Asiens Hersteller in den Startlöchern
Droht eine Wiederholung des Photovoltaik-Debakels? Zur Erinnerung: Die deutsche Photovoltaik-Branche ging vor mehreren Jahren angesichts einer Schwemme günstiger Anlagen von staatlich subventionierten Herstellern aus China in die Knie. Der deutsche Marktanteil von weltweit rund 20 Prozent stürzte von 2008 an regelrecht ab. Viele Anbieter gingen pleite, Bosch löste seine Solarsparte auf. Der Vorgang zeigte, wie rasant eine solide Wettbewerbsposition verloren gehen kann. Damals wollte der Staat nicht unterstützend eingreifen. Das ist nun anders: Sowohl Berlin als auch die EU wissen inzwischen, dass die Staaten angesichts subventionierter Wettbewerber in den Schlüsseltechnologien der Zukunft auch selbst Geld in die Hand nehmen müssen.
„Das Negativbeispiel der Photovoltaik-Industrie steht omnipräsent im Raum. Das möchte niemand wiederholen“, sagt Björn Schreinermacher, Leiter Politik beim Bundesverband Wärmepumpe. „Wir befinden uns in einer heiklen Übergangsphase, wo wir die ganze Zeit auch gucken müssen, wie die Wettbewerber sich aufstellen.“ Zwar seien europäische Wärmepumpenhersteller in einigen Bereichen Technologieführer, vor allem bei wassergeführten Wärmepumpensystemen. Doch dieser Vorteil trage nicht dauerhaft, weil Wettbewerber aus Asien und Nordamerika aufgrund der dortigen Subventionen schnell aufholen, so Schreinermacher zum Münchner Merkur von IPPEN.MEDIA.
Wärmepumpen: Subventionierte Hersteller aus dem Ausland drängen auf den boomenden EU-Markt
In den USA ist das unter anderem eben Carrier Global. Bekannte Anbieter aus Japan sind Daikin und Mitsubishi. Auch der riesige Mischkonzern Samsung aus Südkorea – hierzulande eher bekannt durch seine Smartphones – produziert Wärmepumpen für den Export. Und zu den größten Wärmepumpenlieferanten Chinas gehören große Haushaltsgerätehersteller wie Gree, Midea oder Haier. China nimmt Europas Märkte bislang vor allem bei den Luftwärmepumpen ins Visier, die es auch im Inland in immer größerer Stückzahl verbaut. Im ersten Halbjahr 2022 schnellten Chinas Exporte von Luftwärmepumpen nach oben. In der EU gingen nach einem Bericht der staatlichen China Daily allein nach Bulgarien 2022 mehr als das siebenfache Volumen als im Vorjahreszeitraum, nach Polen das fünffache und nach Italien das dreifache.
Der EU-Markt für Wärmepumpen ist attraktiv, denn er wächst derzeit mit 35 Prozent so schnell wie keine andere Region der Welt. Für 2030 erwartet die Internationale Energie-Agentur (IEA) einen Jahresabsatz von bis zu sieben Millionen Geräten – gegenüber zwei Millionen in 2021. In China boomt die Technologie ebenfalls: 2021 wurden dort nach IEA-Angaben rund 13 Millionen Wärmepumpen installiert.
In Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 236.000 Wärmepumpen verkauft, das waren sogar 53 Prozent mehr als 2021. Deutsche Hersteller erwirtschafteten 2022 rund 2,8 Milliarden Euro. Die Bundesregierung peilt einen jährlichen Absatz von 500.000 Stück an. Die Hersteller erweitern daher mit hohem finanziellem Einsatz ihre Kapazitäten. Vaillant steigerte seine Kapazität mit der kürzlichen Eröffnung einer Mega-Fabrik im slowakischen Senica um jährlich 300.000 Wärmepumpen auf weit über eine halbe Million Geräte. Und auch Viessmann selbst hatte angekündigt, bis 2025 eine Milliarde Euro in den Ausbau seiner Produktion zu investieren.
Viessmann: Zusammen sind wir stärker
Doch das Familienunternehmen Viessmann scheint nun nicht mehr allein vorangehen zu wollen. Max Viessmann, CEO der Viessmann Group, bezeichnete es am Dienstagabend so: „Wir können die weltweite Energiewende nur dann erfolgreich meistern, wenn Unternehmen global denken, handeln und zusammenarbeiten.“ Durch das Zusammengehen mit Carrier schaffe man einen „zukunftssicheren“ globalen Player für Klimalösungen. „Durch den Zusammenschluss entsteht aus einer Position der Stärke heraus ein schnell wachsender Innovationsführer in einem hart umkämpften Markt.“
Viessmanns Worte verpacken den Deal positiv, zeigen aber doch den ganzen Respekt, der in der Branche vor den künftigen Wettbewerbern herrschen muss. Noch liege der Anteil Chinas auf dem deutschen Markt nur bei gut 20 Prozent, teilt der Bundesverband Wärmepumpe unter Berufung auf das Fraunhofer-Institut mit. Doch so hatte es bei der Photovoltaik auch angefangen. Der Verband und die Hersteller drängen daher auf staatliche Unterstützung. „Der Wettbewerb in der Wärmepumpen-Industrie wird sich auch über den Preis entscheiden – und daher sind Subventionen schon entscheidend“, sagt Schreinermacher. Auch in Europa läuft eine Kampagne für eine Antwort auf die Subventionen der USA, Chinas und anderer Staaten.
Wärmepumpen-Deal: Regierung sieht Qualitätsbeweis für den Standort Deutschland
Welche Konsequenzen das Zusammengehen von Viessmann und Global Carrier haben wird, ist noch offen. Hilft Carrier mit seinem großen Kapital, die nötige Größe aufzubauen, um Konkurrenz aus Asien abzuwehren? Oder will das Unternehmen vor allem einen europäischen Konkurrenten aus dem Weg räumen? „Wir kommen, um in Deutschland zu investieren, um in die Belegschaft zu investieren, in Wachstum zu investieren“, betonte Carrier-Chef David Gitlin.
Als Rückschlag für die Wärmepumpen-Branche sieht die Bundesregierung das Geschäft jedenfalls nicht. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte am Mittwoch, das Beispiel zeige zunächst einmal, dass deutsche Hersteller über Know-how für Zukunftstechnologien verfügten und internationales Kapital anzögen. Wirtschaftsminister Habeck wehrte sich am Mittwoch auch gegen einen Vergleich zur deutschen Solarindustrie. „Wir werden uns das Vorhaben im Rahmen der vorgesehenen Prüfschritte anschauen und sind im Gespräch mit dem Verkäufer und dem Investor“, teilte Habeck mit. „Damit das Projekt unserer Wirtschaft und dem Standort Deutschland dient.“
Die Deutsche Bank verschärft trotz eines starken ersten Quartals ihren Sparkurs. Um den Gewinn zu steigern, sollen die Kosten noch kräftiger gesenkt werden als bisher angestrebt, wie der Konzern ankündigte. Geplant seien etwa »strikte Einstellungsbeschränkungen in kundenfernen Bereichen«, ein »gezielter Stellenabbau in den Führungsebenen« und die »Verschlankung des Baufinanzierungsgeschäfts«.
Im ersten Quartal erhöhte sich der Vorsteuergewinn des größten deutschen Geldhauses im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres um zwölf Prozent auf gut 1,85 Milliarden Euro. Dies ist nach Angaben der Deutschen Bank das höchste Quartalsergebnis seit zehn Jahren. Unter dem Strich entfielen auf die Aktionäre rund 1,16 Milliarden Euro Überschuss nach 1,06 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.
Insgesamt zeigten die Ergebnisse, dass die Bank auf gutem Weg sei, die vom Vorstand gesetzten Ziele für 2025 »zu erreichen oder zu übertreffen«, sagte Konzernchef Christian Sewing. Die zusätzlichen Kosteneinsparungen sollen sich auf 2,5 Milliarden Euro summieren, bisher waren 2,0 Milliarden Euro angestrebt. In Bereichen, die nicht direkt mit Kunden zu tun haben, sollen etwa fünf Prozent der Leitungsjobs wegfallen. Dabei gehe es um etwa 800 Menschen, sagte Sewing in einer Telefonkonferenz.
Bereits am Mittwochabend hatte die Deutsche Bank angekündigt, dass der Vorstand von zehn auf neun Mitglieder verkleinert wird. Neben Privatkundenchef Karl von Rohr, der Ende Oktober ausscheidet, geht auch die für das Amerika-Geschäft verantwortliche Vorständin Christiana Riley. Sie verlässt das Unternehmen zur Hauptversammlung am 17. Mai. Neuer Privatkundenchef wird spätestens ab 1. November Claudio de Sanctis.
Deutsche Bank will sich bei Baudarlehen »bescheiden zurückhalten«
Zur Baufinanzierung verwies Finanzvorstand James von Moltke in der Telefonkonferenz auf die gesunkene Nachfrage nach Immobilienkrediten angesichts der gestiegenen Zinsen. Die Bank werde sich bei der Vergabe von Baudarlehen »bescheiden zurückhalten«, sagte er – auch weil die Finanzaufsicht Bafin Geldhäusern seit dem vergangenen Frühjahr einen neuen Kapitalpuffer für Wohnimmobilienkredite vorschreibt. Trotzdem bleibe die Baufinanzierung »ein absolutes Schlüsselprodukt in unserer Kundenbeziehung«.
Das überraschend gute Abschneiden im ersten Quartal verdankt die Deutsche Bank nicht zuletzt den deutlich gestiegenen Zinsen. Der Zinsüberschuss sprang um fast ein Fünftel auf 3,4 Milliarden Euro nach oben. Obwohl Einnahmen der hauseigenen Investmentbank im Vergleich zum ungewöhnlich starken Vorjahreszeitraum einbrachen, wuchsen die gesamten Erträge des Konzerns um fünf Prozent auf knapp 7,7 Milliarden Euro. Derweil legte die Bank 372 Millionen Euro für gefährdete Kredite zurück. Das war gut ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor, als der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine gerade begonnen und die Weltwirtschaft in Turbulenzen gestürzt hatte.
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Unter den Konzernsparten konnte nur die hauseigene Unternehmensbank ihren Vorsteuergewinn steigern: Mit 822 Millionen Euro warf sie sogar mehr als dreimal so viel ab wie ein Jahr zuvor. In der Investmentbank brach der Vorsteuergewinn hingegen um 42 Prozent ein, und in der Privatkundenbank sackte er wegen einer höheren Risikovorsorge für gefährdete Kredite im Ausland um 29 Prozent nach unten. Die Fondstochter DWS brachte dem Konzern mit 115 Millionen Euro vor Steuern nur gut halb so viel ein wie im Vorjahreszeitraum.
Nachdem die Deutsche Bank 2022 den höchsten Gewinn seit 15 Jahren eingefahren hatte, können die Anteilseigner neben einer Dividende in Kürze auch mit einem Aktienrückkaufprogramm rechnen. »In Anbetracht der guten Ergebnisse des ersten Quartals und der weiter verbesserten Kapitalquoten hat das Management einen Dialog mit den Aufsichtsbehörden zu Aktienrückkäufen im laufenden Jahr eingeleitet«, teilte die Deutsche Bank mit. Nach Einschätzung des Managements dürften die Rückkäufe in der zweiten Jahreshälfte 2023 beginnen.
Die Welle der Preiserhöhungen in der Wirtschaft könnte schrittweise abebben. Zu diesem Schluss kommt eine Erhebung des Münchner ifo-Instituts. Das entsprechende Barometer für die Preiserwartungen sank im April um 5,6 auf 27,1 Punkte und damit den siebten Monat in Folge, teilte das Institut am Donnerstag mit. »Die Preisanhebungswelle dürfte damit ihren Scheitelpunkt bereits überschritten haben«, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
Schwerpunkt der Preiserhöhungen bleiben den Angaben zufolge der Einzelhandel und die Konsum-nahen Dienstleister. Hier sanken die Barometer zwar ebenfalls, blieben aber mit 43,2 und 36,3 Punkten auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. »Daher dürfte die Inflation in den kommenden Monaten nur sehr langsam zurückgehen«, erwartet Wollmershäuser. Vor allem die sogenannte Kernrate, also der Anstieg der Verbraucherpreise ohne Energie, werde weiter hoch bleiben.
Lebensmittelbranche sticht weiter heraus
Der Inflationsdruck hat nach Prognosen von Ökonomen im zu Ende gehenden April nur minimal nachgelassen. Die Verbraucherpreise dürften um durchschnittlich 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen sein, sagten die von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Volkswirte von 21 Banken im Schnitt voraus. Das wäre der niedrigste Stand seit August 2022. Im März war die Teuerungsrate noch deutlich auf 7,4 Prozent gefallen, nachdem sie im Januar und Februar noch bei jeweils 8,7 Prozent gelegen hatte. Am Freitag will das Statistische Bundesamt eine erste offizielle Schätzung der Teuerungsentwicklung im April vorlegen.
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»In einigen Bereichen des Einzelhandels stiegen die Preiserwartungen sogar wieder«, hieß es beim Ifo-Institut. Dazu zählen Nahrungsmittel und Getränke (von 64,8 auf 69,9 Punkte), Computer- und Software (von 22,3 auf 57,9 Punkte), Fahrräder (von 22,9 auf 30 Punkte) sowie Informations- und Kommunikationstechnik (von 33,3 auf 37,3).
Weniger Preisanhebungen planen vor allem Gastwirte (von 46,8 auf 36,6 Punkte), Baumärkte (von 53,1 auf 33,4 Punkte), Autohändler (von 27,6 auf 16,3 Punkte) sowie Einzelhändler im Bereich der Unterhaltungselektronik (von 28,0 auf 8,9 Punkte). Auch im produzierenden Gewerbe sind nicht mehr allzu viele Preisanhebungen geplant. Im Baugewerbe nahm das entsprechende Barometer von 6,6 auf 5,0 Punkte ab, im Verarbeitenden Gewerbe von 17,7 auf 12,4 Punkte.